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Friday, November 22nd, 2024
the Week of Proper 28 / Ordinary 33
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Bible Commentaries
Kingcomments auf der ganzen Bibel Kingcomments
Copyright Statement
Kingcomments op de hele Bijbel © 2021 G. de Koning. Alle rechten voorbehouden. Gebruikt met toestemming van de auteur.
Niets uit de uitgaven mag - anders dan voor eigen gebruik - worden verveelvoudigd en/of openbaar gemaakt worden d.m.v. druk, fotokopie, microfilm of op welke andere wijze ook zonder de voorafgaande schriftelijke toestemming van 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland, of de auteur.
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Niets uit de uitgaven mag - anders dan voor eigen gebruik - worden verveelvoudigd en/of openbaar gemaakt worden d.m.v. druk, fotokopie, microfilm of op welke andere wijze ook zonder de voorafgaande schriftelijke toestemming van 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland, of de auteur.
Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Philippians 1". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/philippians-1.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
de Koning, Ger. Commentaar op Philippians 1". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/
Whole Bible (1)
Verse 1-6
Beginn, Danksagung und Gebet
Phil 1,1. Wie üblich stellt Paulus sich selbst zunächst den Adressaten als Absender vor. Genauso wie er es öfter tut, bezieht er noch jemanden beim Schreiben des Briefes mit ein. In diesem Fall ist es Timotheus, sein „echtes Kind im Glauben“ (1Tim 1,2). In diesem jungen Mann hatte Paulus einen Mitarbeiter, für den er eine besondere Wertschätzung hatte (Phil 2,20; 22). Die Philipper kannten ihn. Dass Paulus dessen Namen ebenfalls als Absender erwähnt, zeigte ihnen, dass er hinter dem Inhalt des Briefes stand. Das war wichtig, weil Paulus hoffte, ihn in Kürze zu ihnen zu senden. Dass er Timotheus ebenfalls als Absender erwähnte, heißt nicht, dass sie diesen Brief gemeinsam geschrieben haben. An den vielen Stellen, wo Paulus das Wörtchen „ich“ benutzt, sieht man, dass er der eigentliche Schreiber ist.
Weiterhin fällt auf, dass Paulus nicht als Apostel schreibt. Er stellt sich selbst und Timotheus als „Knechte Jesu Christi“ vor. Ein Knecht oder Sklave Christi ist von Ihm gekauft worden, damit er frei wäre. Wer sich bewusst macht, welchen Preis der Herr Jesus bezahlt hat, wird immer Sklave sein wollen. Indem er über sich selbst und Timotheus als Knechte schrieb, stellte er sich auf das Niveau der Philipper. Der Inhalt des Briefes wiegt nicht schwerer, wenn apostolische Autorität damit verbunden wird. Es geht um das entsprechende Vorbild. Das geschieht in seinem Leben als Knecht, nicht aufgrund seiner Stellung als Apostel. Hätte er als Apostel geschrieben, hätte es so aussehen können, als müsste man für das Sammeln christlicher Erfahrung den Status eines Apostels haben. Die christliche Erfahrung, um die es ihm in diesem Brief geht, ist nichts Apostolisches; die Erfahrung liegt im Bereich jedes „gewöhnlichen“ Christen. Sie betrifft jeden Christen, der ein Knecht des Herrn Jesus ist. Liebe zum Herrn Jesus ist das Motiv, damit das, was uns durch den Brief mitgeteilt wird, in unserem Leben wahr wird. Es ist kein Diktat von oben.
Paulus hat wirklich alle Gläubigen im Blick; das sehen wir an der Art und Weise, wie er sich an sie richtet. Er schreibt an alle „Heiligen“. Davon ist also niemand ausgeschlossen. Durch den Gebrauch des Wörtchens „alle“ macht er auch klar, dass er über allen Parteien und Unterschieden steht. Und weil die christliche Erfahrung etwas Persönliches ist, schreibt er nicht an „die Gemeinde in Philippi“, sondern an die Heiligen. Diese Heiligen sind „in Christus Jesus“. Das ist ihre geistliche Stellung. Sie sind auch Heilige, „die in Philippi sind“. Darin sehen wir ihre irdische Stellung. In Philippi spielt sich ihr gesellschaftliches und gemeindliches Leben ab; dort haben sie ihre Verantwortung, und dort legen sie ihr Zeugnis ab. Das kannst du auch auf dich selbst anwenden. Du bist in Christus Jesus von der Welt abgesondert (das ist die Bedeutung des Wortes „heilig“). Du gehörst nicht mehr dazu. In Christus bist du abgesondert, um für Gott zu leben. Das tust du an dem Ort, wo du wohnst, wo sich dein tagtägliches Leben abspielt.
Die „Aufseher und Diener“ werden zwar separat genannt, doch das bedeutet nicht, dass sie einen besonderen Status hätten. Das Wörtchen „mit“ hat die Bedeutung von „inklusiv“. Sie werden also auf eine Stufe mit den Heiligen gestellt (vgl. Apg 20,28). Aus Apostelgeschichte 20 und Titus 1 geht hervor, dass „Aufseher“ dasselbe bedeutet wie „Ältester“ (Apg 20,17; 28; Tit 1,5; 7). „Ältester“ weist mehr auf die Reife der Person hin; sie hat eine gewisse Lebenserfahrung. Bei „Aufseher“ geht es mehr um die Aufgabe, um die Arbeit, die getan wird.
Es würde mich nicht wundern, wenn du Fragen über das Anstellen von Ältesten hast. Darüber kann ich ein paar Dinge sagen. Im Neuen Testament liest man dreimal über das Anstellen von Ältesten (Apg 14,23; Apg 20,28; Tit 1,5). Aus diesen Schriftstellen geht nicht hervor, dass die Gemeinde sie anstellt. Man liest von Aposteln, die sie zum Nutzen für die Gemeinde anstellen (Apg 14,23); man liest, dass sie vom Heiligen Geist „gesetzt“ sind (Apg 20,28); und man liest, dass jemand anders sie im Namen eines Apostels anstellt (Tit 1,5). Da wir keine Apostel mehr haben und demnach auch keiner mehr im Namen eines Apostels handeln kann, wird es schwierig, heutzutage auf der Grundlage der Bibel Älteste anzustellen.
Sind Älteste denn nicht nötig? Und wird nicht in 1. Timotheus 3 (1Tim 3,1-7) über die Kennzeichen eines Aufsehers gesprochen? Sicherlich. Ich habe auch nicht gesagt, dass es sie nicht mehr gibt. Ich habe nur gesagt, dass sie nicht offiziell von der Gemeinde angestellt werden können. Gläubige, die den Herrn schon länger kennen und ihren Weg mit Ihm gehen, werden angespornt, nach einem Aufseherdienst zu trachten (1Tim 3,1). Zum Glück gibt es örtliche Gemeinden, die solche Männer in ihrer Mitte haben.
Diener sind Menschen, die die Sorge für die materiellen Angelegenheiten übernommen haben. Das ist kein geringerer Dienst als der eines Aufsehers, nur ein anderer. Der Aufseher kümmert sich vor allem um die geistlichen Belange der Gläubigen. Beide haben es nötig, in ihrem Dienst unmittelbar vom Herrn abhängig zu sein. Sie dürfen keine Vetternwirtschaft betreiben. Das Ansehen der Person muss ihnen fremd sein. Nur dann werden sie ihre Arbeit zum Nutzen der Heiligen und zur Ehre des Herrn tun können.
Phil 1,2. Paulus beschließt die Eingangsworte mit den gebräuchlichen Segenswünschen. Er wünscht seinen Lesern für ihr alltägliches Leben praktische Gnade und inneren Frieden. Gnade ist freie, unverdiente Gunst. Leben im Bewusstsein verliehener Gnade wird ein Leben sein, in dem der Friede Gottes erfahren wird. Er wünscht ihnen, dass diese Gnade und dieser Friede ihnen von den beiden göttlichen Personen gegeben werden, mit denen sie in Verbindung gebracht sind. Der Vater und der Herr Jesus haben das größtmögliche Interesse an den Gläubigen. Die Gläubigen genießen Gnade und Friede, wenn sie das größtmögliche Interesse an allem haben, was den Vater und den Herrn Jesus betrifft. Im Licht dieses Briefes kann man wohl sagen, dass Gnade und Friede die ganze christliche Erfahrung umfassen. Alles, was du in Bezug auf die Bildung des Charakters als Christ erlebst, kannst du damit in Verbindung bringen.
Phil 1,3. Der Grundton des Briefes ist Dankbarkeit. Wenn Paulus an die Philipper denkt, fängt er spontan an zu danken. Vielleicht erkennst du das wieder. Wenn du an bestimmte Menschen denkst, bekommst du auch bestimmte Gefühle, die du manchmal einfach nicht unterdrücken kannst. Die Gefühle entsprechen dem, was diese Menschen für dich bedeuten. Wenn man negative Erfahrungen mit ihnen gemacht hat, wird das Herz, wenn man an sie denkt, nicht wirklich von Dankbarkeit überfließen. Wenn es allerdings Menschen sind, denen du viel zu verdanken hast, dann sieht die Sache ganz anders aus. Wie glücklich und dankbar machen einen Menschen doch gute Erinnerungen. So ist das auch hier bei Paulus, wenn er an die Philipper denkt. Er lässt sie wissen, dass er Gott für sie dankt. Gott hatte dafür gesorgt, dass dieses Band der Gemeinschaft da war.
Phil 1,4. Paulus ist voll davon. Wenn er Gott daher für sie dankt, betet er auch gleich für sie. In jedem Gebet ist Lob: Die Philipper kommen darin vor. Davon kann man wirklich etwas lernen. Sein Gebet für sie ist keine Last, kein Klagelied über sie Gott gegenüber. Es bewirkt bei ihm ein Festgefühl. Er betet „mit Freuden“, und das für sie alle. Es scheint so, dass es keine Ausnahmen in der Gemeinde gab. Sie waren alle vollständig am Evangelium, das Paulus predigte, beteiligt. Auch jetzt, während er im Gefängnis saß, waren sie „Teilnehmer“ des Evangeliums. Sie standen immer noch hinter ihm. Die Gabe, die sie gesandt hatten, zeugte davon. Auf solch eine Gemeinde bin ich schon ein kleines bisschen neidisch. Du nicht?
Phil 1,5. Die Philipper waren nicht einfach nette Leute, sie waren seine Brüder und Schwestern. Mit ihnen teilte er den Glauben an den Herrn Jesus, und mit ihnen teilte er das Zeugnis, das er von Ihm gab. Sie hatten das Evangelium am ersten Tag, als sie es von ihm gehört hatten, angenommen (Apg 16,14; 33; 34). Anschließend haben sie ihn bei seiner Predigt des Evangeliums unterstützt, und das nicht nur einmal im Überschwang der Gefühle. Es gibt Christen, die sich augenblicklich begeistern, wenn eine Großaktion für das Evangelium in Angriff genommen wird. Herrlich, mit so vielen Menschen etwas für den Herrn zu tun. Aber wenn die Aktion vorbei ist und das normale Leben wieder seinen Verlauf nimmt, ist es auch mit ihren Aktivitäten für das Evangelium vorbei. Das war bei den Philippern anders. Ihre Verbundenheit mit dem Evangelium war keine Anwandlung, keine zeitlich begrenzte Rührung: sie dauerte an „bis jetzt“.
Phil 1,6. Paulus ist Realist genug, um zu sehen, dass das „bis jetzt“ keine Endstation ist. Die Philipper müssen noch eine Wegstrecke gehen. Er hat dabei jedoch volles Vertrauen und sieht dem Ende mit Freuden entgegen. Die Früchte, die er bei den Philippern wahrnahm, waren das Ergebnis des guten Werkes Gottes in ihrem Leben. Das gab ihm Vertrauen für die Zukunft. Er kannte Gott gut genug, um zu wissen, dass Er sein Werk in ihnen fortsetzen und vollenden würde. Die Vollendung würde am Tag Christi kommen.
Der Tag Christi ist der Tag, an dem Christus in Herrlichkeit erscheinen wird. Das ganze christliche Leben spielt sich zwischen zwei Tagen ab: dem „ersten Tag“ (Phil 1,5) und „dem Tag Christi“. Der „erste Tag“ ist der Anfang des Wettlaufs, der Tag, an dem sie (und wir) das Evangelium hörten und annahmen. „Der Tag Christi“ ist die Zeitspanne, in der Christus öffentlich die Herrschaft über die Welt antreten wird (Ps 2,8). Für uns beginnt der Tag damit, dass wir „in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft“ entrückt werden (1Thes 4,16; 17), und daran anschließend werden wir „vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden“ (2Kor 5,10). Dann werden wir mit den Augen des Herrn auf unser Leben zurückblicken und zu derselben Beurteilung darüber kommen wie Er. Wir werden Ihm gleich sein (1Joh 3,2). Gottes Werk in uns ist dann vollendet.
Lies noch einmal Philipper 1,1–6.
Frage oder Aufgabe: Was kannst du von der Art und Weise lernen, wie Paulus für die Philipper dankt und betet?
Verse 1-6
Beginn, Danksagung und Gebet
Phil 1,1. Wie üblich stellt Paulus sich selbst zunächst den Adressaten als Absender vor. Genauso wie er es öfter tut, bezieht er noch jemanden beim Schreiben des Briefes mit ein. In diesem Fall ist es Timotheus, sein „echtes Kind im Glauben“ (1Tim 1,2). In diesem jungen Mann hatte Paulus einen Mitarbeiter, für den er eine besondere Wertschätzung hatte (Phil 2,20; 22). Die Philipper kannten ihn. Dass Paulus dessen Namen ebenfalls als Absender erwähnt, zeigte ihnen, dass er hinter dem Inhalt des Briefes stand. Das war wichtig, weil Paulus hoffte, ihn in Kürze zu ihnen zu senden. Dass er Timotheus ebenfalls als Absender erwähnte, heißt nicht, dass sie diesen Brief gemeinsam geschrieben haben. An den vielen Stellen, wo Paulus das Wörtchen „ich“ benutzt, sieht man, dass er der eigentliche Schreiber ist.
Weiterhin fällt auf, dass Paulus nicht als Apostel schreibt. Er stellt sich selbst und Timotheus als „Knechte Jesu Christi“ vor. Ein Knecht oder Sklave Christi ist von Ihm gekauft worden, damit er frei wäre. Wer sich bewusst macht, welchen Preis der Herr Jesus bezahlt hat, wird immer Sklave sein wollen. Indem er über sich selbst und Timotheus als Knechte schrieb, stellte er sich auf das Niveau der Philipper. Der Inhalt des Briefes wiegt nicht schwerer, wenn apostolische Autorität damit verbunden wird. Es geht um das entsprechende Vorbild. Das geschieht in seinem Leben als Knecht, nicht aufgrund seiner Stellung als Apostel. Hätte er als Apostel geschrieben, hätte es so aussehen können, als müsste man für das Sammeln christlicher Erfahrung den Status eines Apostels haben. Die christliche Erfahrung, um die es ihm in diesem Brief geht, ist nichts Apostolisches; die Erfahrung liegt im Bereich jedes „gewöhnlichen“ Christen. Sie betrifft jeden Christen, der ein Knecht des Herrn Jesus ist. Liebe zum Herrn Jesus ist das Motiv, damit das, was uns durch den Brief mitgeteilt wird, in unserem Leben wahr wird. Es ist kein Diktat von oben.
Paulus hat wirklich alle Gläubigen im Blick; das sehen wir an der Art und Weise, wie er sich an sie richtet. Er schreibt an alle „Heiligen“. Davon ist also niemand ausgeschlossen. Durch den Gebrauch des Wörtchens „alle“ macht er auch klar, dass er über allen Parteien und Unterschieden steht. Und weil die christliche Erfahrung etwas Persönliches ist, schreibt er nicht an „die Gemeinde in Philippi“, sondern an die Heiligen. Diese Heiligen sind „in Christus Jesus“. Das ist ihre geistliche Stellung. Sie sind auch Heilige, „die in Philippi sind“. Darin sehen wir ihre irdische Stellung. In Philippi spielt sich ihr gesellschaftliches und gemeindliches Leben ab; dort haben sie ihre Verantwortung, und dort legen sie ihr Zeugnis ab. Das kannst du auch auf dich selbst anwenden. Du bist in Christus Jesus von der Welt abgesondert (das ist die Bedeutung des Wortes „heilig“). Du gehörst nicht mehr dazu. In Christus bist du abgesondert, um für Gott zu leben. Das tust du an dem Ort, wo du wohnst, wo sich dein tagtägliches Leben abspielt.
Die „Aufseher und Diener“ werden zwar separat genannt, doch das bedeutet nicht, dass sie einen besonderen Status hätten. Das Wörtchen „mit“ hat die Bedeutung von „inklusiv“. Sie werden also auf eine Stufe mit den Heiligen gestellt (vgl. Apg 20,28). Aus Apostelgeschichte 20 und Titus 1 geht hervor, dass „Aufseher“ dasselbe bedeutet wie „Ältester“ (Apg 20,17; 28; Tit 1,5; 7). „Ältester“ weist mehr auf die Reife der Person hin; sie hat eine gewisse Lebenserfahrung. Bei „Aufseher“ geht es mehr um die Aufgabe, um die Arbeit, die getan wird.
Es würde mich nicht wundern, wenn du Fragen über das Anstellen von Ältesten hast. Darüber kann ich ein paar Dinge sagen. Im Neuen Testament liest man dreimal über das Anstellen von Ältesten (Apg 14,23; Apg 20,28; Tit 1,5). Aus diesen Schriftstellen geht nicht hervor, dass die Gemeinde sie anstellt. Man liest von Aposteln, die sie zum Nutzen für die Gemeinde anstellen (Apg 14,23); man liest, dass sie vom Heiligen Geist „gesetzt“ sind (Apg 20,28); und man liest, dass jemand anders sie im Namen eines Apostels anstellt (Tit 1,5). Da wir keine Apostel mehr haben und demnach auch keiner mehr im Namen eines Apostels handeln kann, wird es schwierig, heutzutage auf der Grundlage der Bibel Älteste anzustellen.
Sind Älteste denn nicht nötig? Und wird nicht in 1. Timotheus 3 (1Tim 3,1-7) über die Kennzeichen eines Aufsehers gesprochen? Sicherlich. Ich habe auch nicht gesagt, dass es sie nicht mehr gibt. Ich habe nur gesagt, dass sie nicht offiziell von der Gemeinde angestellt werden können. Gläubige, die den Herrn schon länger kennen und ihren Weg mit Ihm gehen, werden angespornt, nach einem Aufseherdienst zu trachten (1Tim 3,1). Zum Glück gibt es örtliche Gemeinden, die solche Männer in ihrer Mitte haben.
Diener sind Menschen, die die Sorge für die materiellen Angelegenheiten übernommen haben. Das ist kein geringerer Dienst als der eines Aufsehers, nur ein anderer. Der Aufseher kümmert sich vor allem um die geistlichen Belange der Gläubigen. Beide haben es nötig, in ihrem Dienst unmittelbar vom Herrn abhängig zu sein. Sie dürfen keine Vetternwirtschaft betreiben. Das Ansehen der Person muss ihnen fremd sein. Nur dann werden sie ihre Arbeit zum Nutzen der Heiligen und zur Ehre des Herrn tun können.
Phil 1,2. Paulus beschließt die Eingangsworte mit den gebräuchlichen Segenswünschen. Er wünscht seinen Lesern für ihr alltägliches Leben praktische Gnade und inneren Frieden. Gnade ist freie, unverdiente Gunst. Leben im Bewusstsein verliehener Gnade wird ein Leben sein, in dem der Friede Gottes erfahren wird. Er wünscht ihnen, dass diese Gnade und dieser Friede ihnen von den beiden göttlichen Personen gegeben werden, mit denen sie in Verbindung gebracht sind. Der Vater und der Herr Jesus haben das größtmögliche Interesse an den Gläubigen. Die Gläubigen genießen Gnade und Friede, wenn sie das größtmögliche Interesse an allem haben, was den Vater und den Herrn Jesus betrifft. Im Licht dieses Briefes kann man wohl sagen, dass Gnade und Friede die ganze christliche Erfahrung umfassen. Alles, was du in Bezug auf die Bildung des Charakters als Christ erlebst, kannst du damit in Verbindung bringen.
Phil 1,3. Der Grundton des Briefes ist Dankbarkeit. Wenn Paulus an die Philipper denkt, fängt er spontan an zu danken. Vielleicht erkennst du das wieder. Wenn du an bestimmte Menschen denkst, bekommst du auch bestimmte Gefühle, die du manchmal einfach nicht unterdrücken kannst. Die Gefühle entsprechen dem, was diese Menschen für dich bedeuten. Wenn man negative Erfahrungen mit ihnen gemacht hat, wird das Herz, wenn man an sie denkt, nicht wirklich von Dankbarkeit überfließen. Wenn es allerdings Menschen sind, denen du viel zu verdanken hast, dann sieht die Sache ganz anders aus. Wie glücklich und dankbar machen einen Menschen doch gute Erinnerungen. So ist das auch hier bei Paulus, wenn er an die Philipper denkt. Er lässt sie wissen, dass er Gott für sie dankt. Gott hatte dafür gesorgt, dass dieses Band der Gemeinschaft da war.
Phil 1,4. Paulus ist voll davon. Wenn er Gott daher für sie dankt, betet er auch gleich für sie. In jedem Gebet ist Lob: Die Philipper kommen darin vor. Davon kann man wirklich etwas lernen. Sein Gebet für sie ist keine Last, kein Klagelied über sie Gott gegenüber. Es bewirkt bei ihm ein Festgefühl. Er betet „mit Freuden“, und das für sie alle. Es scheint so, dass es keine Ausnahmen in der Gemeinde gab. Sie waren alle vollständig am Evangelium, das Paulus predigte, beteiligt. Auch jetzt, während er im Gefängnis saß, waren sie „Teilnehmer“ des Evangeliums. Sie standen immer noch hinter ihm. Die Gabe, die sie gesandt hatten, zeugte davon. Auf solch eine Gemeinde bin ich schon ein kleines bisschen neidisch. Du nicht?
Phil 1,5. Die Philipper waren nicht einfach nette Leute, sie waren seine Brüder und Schwestern. Mit ihnen teilte er den Glauben an den Herrn Jesus, und mit ihnen teilte er das Zeugnis, das er von Ihm gab. Sie hatten das Evangelium am ersten Tag, als sie es von ihm gehört hatten, angenommen (Apg 16,14; 33; 34). Anschließend haben sie ihn bei seiner Predigt des Evangeliums unterstützt, und das nicht nur einmal im Überschwang der Gefühle. Es gibt Christen, die sich augenblicklich begeistern, wenn eine Großaktion für das Evangelium in Angriff genommen wird. Herrlich, mit so vielen Menschen etwas für den Herrn zu tun. Aber wenn die Aktion vorbei ist und das normale Leben wieder seinen Verlauf nimmt, ist es auch mit ihren Aktivitäten für das Evangelium vorbei. Das war bei den Philippern anders. Ihre Verbundenheit mit dem Evangelium war keine Anwandlung, keine zeitlich begrenzte Rührung: sie dauerte an „bis jetzt“.
Phil 1,6. Paulus ist Realist genug, um zu sehen, dass das „bis jetzt“ keine Endstation ist. Die Philipper müssen noch eine Wegstrecke gehen. Er hat dabei jedoch volles Vertrauen und sieht dem Ende mit Freuden entgegen. Die Früchte, die er bei den Philippern wahrnahm, waren das Ergebnis des guten Werkes Gottes in ihrem Leben. Das gab ihm Vertrauen für die Zukunft. Er kannte Gott gut genug, um zu wissen, dass Er sein Werk in ihnen fortsetzen und vollenden würde. Die Vollendung würde am Tag Christi kommen.
Der Tag Christi ist der Tag, an dem Christus in Herrlichkeit erscheinen wird. Das ganze christliche Leben spielt sich zwischen zwei Tagen ab: dem „ersten Tag“ (Phil 1,5) und „dem Tag Christi“. Der „erste Tag“ ist der Anfang des Wettlaufs, der Tag, an dem sie (und wir) das Evangelium hörten und annahmen. „Der Tag Christi“ ist die Zeitspanne, in der Christus öffentlich die Herrschaft über die Welt antreten wird (Ps 2,8). Für uns beginnt der Tag damit, dass wir „in Wolken dem Herrn entgegen in die Luft“ entrückt werden (1Thes 4,16; 17), und daran anschließend werden wir „vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden“ (2Kor 5,10). Dann werden wir mit den Augen des Herrn auf unser Leben zurückblicken und zu derselben Beurteilung darüber kommen wie Er. Wir werden Ihm gleich sein (1Joh 3,2). Gottes Werk in uns ist dann vollendet.
Lies noch einmal Philipper 1,1–6.
Frage oder Aufgabe: Was kannst du von der Art und Weise lernen, wie Paulus für die Philipper dankt und betet?
Verse 7-11
Die Liebe des Paulus zu den Philippern
Phil 1,7. Paulus untermauert nun das, was er vorher gesagt hat über seinen Dank und die Gebete für sie, über ihre Gemeinschaft mit dem Evangelium und dass Gott sein Werk in ihnen vollenden wird. Alle diese positiven Gedanken über sie nennt er aus mehreren Gründen „recht“. Ein Grund war, dass sie ihn im Herzen hatten. Sie dachten nicht nur ab und zu an ihn, er gehörte ganz zu ihnen. Auch wenn er körperlich nicht anwesend war, trugen sie ihn dennoch im Herzen. Sie hegten eine beständige Liebe zu ihm, und er empfand ihre Liebe. Ich denke, dass du den Philippern darin folgen kannst. Du kannst „Paulus“ auch ins Herz schließen, ihn lieb haben. Das ist der Fall, wenn du die Belehrung seiner Briefe lieb hast, sie liest und zu Herzen nimmst. Du wirst feststellen, dass das, was von den Philippern gesagt werden konnte, dann auch von dir gesagt werden kann. Andere werden für dich danken und beten, sie werden bemerken, dass du im Evangelium und dafür lebst; sie werden sehen, dass Gott in dir wirkt und dass Er sein Werk vollenden wird.
Ein anderer Grund dafür, dass es recht war, dass er all die guten Dinge über die Philipper dachte, hat mit ihrer Praxis zu tun. Sie hatten Paulus nicht nur im Herzen, sondern ihre Liebe zu ihm hatte auch Hände und Füße. Sie hatten sich hinter ihn gestellt, als er das Evangelium verteidigte. Wo das Evangelium gepredigt wird, wird es auch angegriffen. Gemeinsam mit Paulus hatten sie dem Feind widerstanden; sie hatten anderen den einzigen Weg zum Heil und zu allen Segnungen, die das Evangelium beinhaltet, gezeigt. Ihre eigene Bekehrung war eine Bestätigung der Wahrheit des Evangeliums. Man kann viel über alle möglichen Themen diskutieren. Aber lebende und lebendige Zeugen, die erzählen, was mit ihnen geschehen ist, als sie das Evangelium annahmen, sind nicht zu leugnen. Man müsste sie töten, um ihnen den Mund zu stopfen. Und selbst dann werden sie immer noch reden (Heb 11,4). Und wer meint, den Lauf des Evangeliums dadurch aufhalten zu können, dass er seine Prediger ins Gefängnis wirft, irrt sich gewaltig. Das war mit Paulus geschehen. Der Feind erreichte damit jedoch nur, dass sich ein neuer Weg für das Evangelium öffnete. Die Gnade, von der er spricht, ist die Gnade, die ihn befähigte, seine Ketten zu ertragen und das Evangelium zu verteidigen und zu bestätigen. Er empfand sowohl die Gefangennahme als auch das Predigen als eine persönliche („meine“) Gnade. An dieser Gnade, sagt er zu den Philippern, seid ihr meine Mitteilnehmer. Ihr alle seid Teilhaber der Gnade, die mein Teil ist.
Du siehst, wie Paulus und die Philipper eine Einheit bilden. Gemeinsames Teilen fördert die Einheit und Gemeinschaft. Machst du dich auch eins mit den Umständen und dem Werk der Arbeiter des Herrn? Dann wirst du auch an der Gnade teilnehmen, die sie dafür empfangen. Denn es geht nicht um die Personen, sondern um Gott und den Herrn Jesus. Wo das Bewusstsein der Gnade zunimmt, wird auch die Hingabe an den Herrn und die Zusammengehörigkeit der Gläubigen zunehmen. Das gilt sowohl für die Gläubigen, die gemeinsam eine örtliche Gemeinde bilden, als auch für das Verhältnis zwischen einer örtlichen Gemeinde und einem Arbeiter irgendwo auf der Welt.
Phil 1,8. Wenn es nun solch ein inniges Band der Gemeinschaft gibt, kann es nicht anders sein, als dass man das auch auf eine sehr konkrete Weise erfahren möchte. Man will sich sehen und zusammen sein. Paulus will, dass sie wissen, wie sehr er sie lieb hat und sich nach ihnen sehnt. Dass er Gott dazu als seinen Zeugen anruft, bedeutet nicht, dass er Sorge hätte, die Philipper würden ihm nicht glauben. Es ist so, als suchte er für sich selbst nach dem stärksten Ausdruck, um sein Verlangen nach ihnen zu unterstreichen. Sein Verlangen nach ihnen hatte nichts mit menschlicher Sympathie zu tun. Er wollte sie nicht sehen, weil sie so nett zu ihm waren. Er wollte bei ihnen sein, weil sein Herz sich nach ihnen sehnte. „Herz“ ist wörtlich „Eingeweide“ und bezeichnet die inneren Empfindungen und Zuneigungen. Allerdings sind das keine gewöhnlichen menschlichen Emotionen, sondern es ist die Zuneigung Christi. Paulus zeigt, dass seine Zuneigung den Philippern gegenüber mit den Empfindungen Christi für seine Gemeinde verglichen werden kann. Dann haben wir nicht nur die netten Geschwister lieb, sondern alle, ohne Unterschied. Es ist wichtig, solche Empfindungen in den Beziehungen mit unseren Geschwistern zu entwickeln.
Phil 1,9. Er hatte schon mitgeteilt, dass er für sie dankte und betete und was die Gründe dafür waren (Phil 1,3-5). Jetzt erwähnt er, wofür er Gott bat. Liebe beschränkt sich niemals auf das Notwendige. Es gehört zum Charakter der Liebe, dass sie immer überströmt. Hier geht Paulus sogar so weit, dass er von „mehr und mehr überströmen“ spricht. Wenn der Hahn der Liebe einmal aufgedreht ist, wird der Strom der Liebe stets größer. Dieser Strom der Liebe benötigt allerdings einen Kanal. Liebe ist nie vergeudend oder unberechenbar. Daher wünscht er, dass ihre Liebe von „Erkenntnis und aller Einsicht“ geleitet wird. Liebe geht nicht dumm vor. Geistliche Erkenntnis ist nötig, um Liebe zu äußern und zu beweisen. Sonst wird Liebe ein hohler Begriff. Wir müssen wissen, was die Bibel unter Liebe versteht. Dann wird niemals etwas mit „Liebe“ etikettiert, wenn es um eine sündige Beziehung geht. Wirkliche Liebe wird gerade auf das Sündige einer solchen Beziehung hinweisen. Die Sünde muss verurteilt werden, damit Gottes Liebe wieder genossen werden kann.
Seinem Gebet um geistliche Erkenntnis fügt Paulus noch „mit aller Einsicht“ hinzu. Man kann zwar etwas wissen, doch es ist etwas anderes, es auf die richtige Weise und zum richtigen Zeitpunkt zu gebrauchen. Dazu ist Einsicht in eine bestimmte Situation oder in bestimmte Umstände erforderlich, und nicht nur ein klein bisschen Einsicht. Nichts weniger als „alle“ Einsicht. Versuche sie zu erwerben. Nun, das können wir aus uns selbst nicht. Deswegen ist solch ein Gebet so wichtig. Das kannst du für dich selbst und für andere als Gebetsanliegen hinzufügen.
Phil 1,10. Liebe, geleitet durch Erkenntnis und Einsicht, ist erforderlich, um zu prüfen, „was das Vorzüglichere ist“. Du siehst, wie positiv hier alles betrachtet wird. Prüfen, was das Bessere ist, ist etwas ganz anderes, als nur zu vermeiden, was böse ist, oder krampfartig zu versuchen, nicht zu sündigen. „Prüfen“ heißt: genau und sorgfältig untersuchen, ob etwas echt ist, und aufgrund dieser Untersuchung die Entscheidung treffen. Es ist das Prüfen, ob eine Sache es wert ist, angenommen zu werden.
Jemand, für den Christus alles ist, begnügt sich nicht mit weniger als dem Besten. Das Gute reicht nicht, nur das Beste ist gut genug. Bei den zeitlichen Dingen suchst du doch auch nach dem Besten, warum solltest du es bei den geistlichen Dingen nicht tun? Das Beste ist all das, wodurch du Christus besser kennenlernst und wodurch dein Leben zu seiner Verherrlichung ist. Einige Beispiele: Du wirst die beste Bibelübersetzung gebrauchen wollen, einer örtlichen Gemeinde angehören wollen, wo der Herr Jesus der Mittelpunkt ist und das Wort Gottes in seiner ganzen Autorität anerkannt wird, einen Beruf haben wollen, in dem du zu seiner Ehre arbeiten kannst, und eine Freizeitgestaltung, für die du Ihm danken kannst. Bei diesen wenigen Beispielen geht es darum, zu wählen. Es ist deine Entscheidung, das zu wählen, „was das Vorzüglichere ist“. Wenn du das wählst, wird dein Handeln und Wandeln mit dem Licht und der Vollkommenheit Gottes in Übereinstimmung sein. In einer finsteren Welt wirst du an Lauterkeit zunehmen und ohne Anstoß sein. Es ist also ein Wachstumsprozess. Dieser Prozess wird erst zu Ende kommen, wenn der Tag Christi anbricht oder wenn der Herr dich vor diesem Tag zu sich nimmt.
Über den „Tag Christi“ habe ich bereits bei Phil 1,6 etwas gesagt, am Ende des vorigen Teils. An diesem Tag wirst du vollkommen lauter und ohne Anstoß sein. Es ist jedoch die Absicht Gottes, dass du daran jetzt schon arbeitest. Er würde gern sehen, dass du dich jetzt schon dafür einsetzt, um auf der Erde so lauter und ohne Anstoß wie möglich zu leben. Ein „lauteres“ Leben ist ein Leben ohne Nebenabsichten, transparent, durchsichtig. Unreine Motive fehlen. Ein Leben „ohne Anstoß“ ist ein Leben, an dem niemand anders etwas auszusetzen hat. Um dabei den Erwartungen Gottes zu entsprechen, musst du nicht auf das Gesetz sehen oder dir selbst Gesetze auferlegen. Du musst nur auf Christus sehen. Von Ihm lernst du, dass nur dann, wenn die Liebe die Triebfeder ist, das Ergebnis erreicht wird, das Er sich wünscht.
Phil 1,11. Ein Leben ohne Nebenabsichten und unreine Motive ist selten, jedoch nicht unmöglich. Es ist für jeden zu erreichen, in dessen Leben Christus auf dem ersten und einzigen Platz steht. Solch ein Leben wird einem Baum gleichen, der voller Früchte hängt. Es hat seine Wurzeln in Jesus Christus. Es zieht seine Lebenssäfte aus Ihm. Die Frucht besteht aus all dem, was aus dem Leben hervorkommt und wovon man sagen kann, dass es gerecht ist (Eph 5,9; Gal 5,22; 23). Das bezieht sich auf alles, was du tust und sagst. Ungerechtes Handeln ist nicht dabei. Du gibst jedem, was ihm zusteht, und du bist ehrlich in der Beurteilung Gottes und anderer Menschen, in der Beurteilung von Worten, Ereignissen und Handlungen. Das ist nur „durch Jesus Christus“ möglich. Dadurch ist alles, was du tust, die ganze Frucht der Gerechtigkeit, zur „Herrlichkeit und zum Preise Gottes“, sowohl jetzt als auch bei der Erscheinung Christi und bis in alle Ewigkeit.
Die Frucht der Gerechtigkeit wurde im Leben des Herrn Jesus auf der Erde in Vollkommenheit gefunden. Alles, was Er tat, war eine Frucht, die durch Gerechtigkeit gekennzeichnet war, durch das Recht Gottes, einen gerechten Wandel.
Lies noch einmal Philipper 1,7–11.
Frage oder Aufgabe: Welchen Grund hast du oder welcher Grund fällt dir ein, dich nach einem Bruder oder einer Schwester zu sehnen?
Verse 7-11
Die Liebe des Paulus zu den Philippern
Phil 1,7. Paulus untermauert nun das, was er vorher gesagt hat über seinen Dank und die Gebete für sie, über ihre Gemeinschaft mit dem Evangelium und dass Gott sein Werk in ihnen vollenden wird. Alle diese positiven Gedanken über sie nennt er aus mehreren Gründen „recht“. Ein Grund war, dass sie ihn im Herzen hatten. Sie dachten nicht nur ab und zu an ihn, er gehörte ganz zu ihnen. Auch wenn er körperlich nicht anwesend war, trugen sie ihn dennoch im Herzen. Sie hegten eine beständige Liebe zu ihm, und er empfand ihre Liebe. Ich denke, dass du den Philippern darin folgen kannst. Du kannst „Paulus“ auch ins Herz schließen, ihn lieb haben. Das ist der Fall, wenn du die Belehrung seiner Briefe lieb hast, sie liest und zu Herzen nimmst. Du wirst feststellen, dass das, was von den Philippern gesagt werden konnte, dann auch von dir gesagt werden kann. Andere werden für dich danken und beten, sie werden bemerken, dass du im Evangelium und dafür lebst; sie werden sehen, dass Gott in dir wirkt und dass Er sein Werk vollenden wird.
Ein anderer Grund dafür, dass es recht war, dass er all die guten Dinge über die Philipper dachte, hat mit ihrer Praxis zu tun. Sie hatten Paulus nicht nur im Herzen, sondern ihre Liebe zu ihm hatte auch Hände und Füße. Sie hatten sich hinter ihn gestellt, als er das Evangelium verteidigte. Wo das Evangelium gepredigt wird, wird es auch angegriffen. Gemeinsam mit Paulus hatten sie dem Feind widerstanden; sie hatten anderen den einzigen Weg zum Heil und zu allen Segnungen, die das Evangelium beinhaltet, gezeigt. Ihre eigene Bekehrung war eine Bestätigung der Wahrheit des Evangeliums. Man kann viel über alle möglichen Themen diskutieren. Aber lebende und lebendige Zeugen, die erzählen, was mit ihnen geschehen ist, als sie das Evangelium annahmen, sind nicht zu leugnen. Man müsste sie töten, um ihnen den Mund zu stopfen. Und selbst dann werden sie immer noch reden (Heb 11,4). Und wer meint, den Lauf des Evangeliums dadurch aufhalten zu können, dass er seine Prediger ins Gefängnis wirft, irrt sich gewaltig. Das war mit Paulus geschehen. Der Feind erreichte damit jedoch nur, dass sich ein neuer Weg für das Evangelium öffnete. Die Gnade, von der er spricht, ist die Gnade, die ihn befähigte, seine Ketten zu ertragen und das Evangelium zu verteidigen und zu bestätigen. Er empfand sowohl die Gefangennahme als auch das Predigen als eine persönliche („meine“) Gnade. An dieser Gnade, sagt er zu den Philippern, seid ihr meine Mitteilnehmer. Ihr alle seid Teilhaber der Gnade, die mein Teil ist.
Du siehst, wie Paulus und die Philipper eine Einheit bilden. Gemeinsames Teilen fördert die Einheit und Gemeinschaft. Machst du dich auch eins mit den Umständen und dem Werk der Arbeiter des Herrn? Dann wirst du auch an der Gnade teilnehmen, die sie dafür empfangen. Denn es geht nicht um die Personen, sondern um Gott und den Herrn Jesus. Wo das Bewusstsein der Gnade zunimmt, wird auch die Hingabe an den Herrn und die Zusammengehörigkeit der Gläubigen zunehmen. Das gilt sowohl für die Gläubigen, die gemeinsam eine örtliche Gemeinde bilden, als auch für das Verhältnis zwischen einer örtlichen Gemeinde und einem Arbeiter irgendwo auf der Welt.
Phil 1,8. Wenn es nun solch ein inniges Band der Gemeinschaft gibt, kann es nicht anders sein, als dass man das auch auf eine sehr konkrete Weise erfahren möchte. Man will sich sehen und zusammen sein. Paulus will, dass sie wissen, wie sehr er sie lieb hat und sich nach ihnen sehnt. Dass er Gott dazu als seinen Zeugen anruft, bedeutet nicht, dass er Sorge hätte, die Philipper würden ihm nicht glauben. Es ist so, als suchte er für sich selbst nach dem stärksten Ausdruck, um sein Verlangen nach ihnen zu unterstreichen. Sein Verlangen nach ihnen hatte nichts mit menschlicher Sympathie zu tun. Er wollte sie nicht sehen, weil sie so nett zu ihm waren. Er wollte bei ihnen sein, weil sein Herz sich nach ihnen sehnte. „Herz“ ist wörtlich „Eingeweide“ und bezeichnet die inneren Empfindungen und Zuneigungen. Allerdings sind das keine gewöhnlichen menschlichen Emotionen, sondern es ist die Zuneigung Christi. Paulus zeigt, dass seine Zuneigung den Philippern gegenüber mit den Empfindungen Christi für seine Gemeinde verglichen werden kann. Dann haben wir nicht nur die netten Geschwister lieb, sondern alle, ohne Unterschied. Es ist wichtig, solche Empfindungen in den Beziehungen mit unseren Geschwistern zu entwickeln.
Phil 1,9. Er hatte schon mitgeteilt, dass er für sie dankte und betete und was die Gründe dafür waren (Phil 1,3-5). Jetzt erwähnt er, wofür er Gott bat. Liebe beschränkt sich niemals auf das Notwendige. Es gehört zum Charakter der Liebe, dass sie immer überströmt. Hier geht Paulus sogar so weit, dass er von „mehr und mehr überströmen“ spricht. Wenn der Hahn der Liebe einmal aufgedreht ist, wird der Strom der Liebe stets größer. Dieser Strom der Liebe benötigt allerdings einen Kanal. Liebe ist nie vergeudend oder unberechenbar. Daher wünscht er, dass ihre Liebe von „Erkenntnis und aller Einsicht“ geleitet wird. Liebe geht nicht dumm vor. Geistliche Erkenntnis ist nötig, um Liebe zu äußern und zu beweisen. Sonst wird Liebe ein hohler Begriff. Wir müssen wissen, was die Bibel unter Liebe versteht. Dann wird niemals etwas mit „Liebe“ etikettiert, wenn es um eine sündige Beziehung geht. Wirkliche Liebe wird gerade auf das Sündige einer solchen Beziehung hinweisen. Die Sünde muss verurteilt werden, damit Gottes Liebe wieder genossen werden kann.
Seinem Gebet um geistliche Erkenntnis fügt Paulus noch „mit aller Einsicht“ hinzu. Man kann zwar etwas wissen, doch es ist etwas anderes, es auf die richtige Weise und zum richtigen Zeitpunkt zu gebrauchen. Dazu ist Einsicht in eine bestimmte Situation oder in bestimmte Umstände erforderlich, und nicht nur ein klein bisschen Einsicht. Nichts weniger als „alle“ Einsicht. Versuche sie zu erwerben. Nun, das können wir aus uns selbst nicht. Deswegen ist solch ein Gebet so wichtig. Das kannst du für dich selbst und für andere als Gebetsanliegen hinzufügen.
Phil 1,10. Liebe, geleitet durch Erkenntnis und Einsicht, ist erforderlich, um zu prüfen, „was das Vorzüglichere ist“. Du siehst, wie positiv hier alles betrachtet wird. Prüfen, was das Bessere ist, ist etwas ganz anderes, als nur zu vermeiden, was böse ist, oder krampfartig zu versuchen, nicht zu sündigen. „Prüfen“ heißt: genau und sorgfältig untersuchen, ob etwas echt ist, und aufgrund dieser Untersuchung die Entscheidung treffen. Es ist das Prüfen, ob eine Sache es wert ist, angenommen zu werden.
Jemand, für den Christus alles ist, begnügt sich nicht mit weniger als dem Besten. Das Gute reicht nicht, nur das Beste ist gut genug. Bei den zeitlichen Dingen suchst du doch auch nach dem Besten, warum solltest du es bei den geistlichen Dingen nicht tun? Das Beste ist all das, wodurch du Christus besser kennenlernst und wodurch dein Leben zu seiner Verherrlichung ist. Einige Beispiele: Du wirst die beste Bibelübersetzung gebrauchen wollen, einer örtlichen Gemeinde angehören wollen, wo der Herr Jesus der Mittelpunkt ist und das Wort Gottes in seiner ganzen Autorität anerkannt wird, einen Beruf haben wollen, in dem du zu seiner Ehre arbeiten kannst, und eine Freizeitgestaltung, für die du Ihm danken kannst. Bei diesen wenigen Beispielen geht es darum, zu wählen. Es ist deine Entscheidung, das zu wählen, „was das Vorzüglichere ist“. Wenn du das wählst, wird dein Handeln und Wandeln mit dem Licht und der Vollkommenheit Gottes in Übereinstimmung sein. In einer finsteren Welt wirst du an Lauterkeit zunehmen und ohne Anstoß sein. Es ist also ein Wachstumsprozess. Dieser Prozess wird erst zu Ende kommen, wenn der Tag Christi anbricht oder wenn der Herr dich vor diesem Tag zu sich nimmt.
Über den „Tag Christi“ habe ich bereits bei Phil 1,6 etwas gesagt, am Ende des vorigen Teils. An diesem Tag wirst du vollkommen lauter und ohne Anstoß sein. Es ist jedoch die Absicht Gottes, dass du daran jetzt schon arbeitest. Er würde gern sehen, dass du dich jetzt schon dafür einsetzt, um auf der Erde so lauter und ohne Anstoß wie möglich zu leben. Ein „lauteres“ Leben ist ein Leben ohne Nebenabsichten, transparent, durchsichtig. Unreine Motive fehlen. Ein Leben „ohne Anstoß“ ist ein Leben, an dem niemand anders etwas auszusetzen hat. Um dabei den Erwartungen Gottes zu entsprechen, musst du nicht auf das Gesetz sehen oder dir selbst Gesetze auferlegen. Du musst nur auf Christus sehen. Von Ihm lernst du, dass nur dann, wenn die Liebe die Triebfeder ist, das Ergebnis erreicht wird, das Er sich wünscht.
Phil 1,11. Ein Leben ohne Nebenabsichten und unreine Motive ist selten, jedoch nicht unmöglich. Es ist für jeden zu erreichen, in dessen Leben Christus auf dem ersten und einzigen Platz steht. Solch ein Leben wird einem Baum gleichen, der voller Früchte hängt. Es hat seine Wurzeln in Jesus Christus. Es zieht seine Lebenssäfte aus Ihm. Die Frucht besteht aus all dem, was aus dem Leben hervorkommt und wovon man sagen kann, dass es gerecht ist (Eph 5,9; Gal 5,22; 23). Das bezieht sich auf alles, was du tust und sagst. Ungerechtes Handeln ist nicht dabei. Du gibst jedem, was ihm zusteht, und du bist ehrlich in der Beurteilung Gottes und anderer Menschen, in der Beurteilung von Worten, Ereignissen und Handlungen. Das ist nur „durch Jesus Christus“ möglich. Dadurch ist alles, was du tust, die ganze Frucht der Gerechtigkeit, zur „Herrlichkeit und zum Preise Gottes“, sowohl jetzt als auch bei der Erscheinung Christi und bis in alle Ewigkeit.
Die Frucht der Gerechtigkeit wurde im Leben des Herrn Jesus auf der Erde in Vollkommenheit gefunden. Alles, was Er tat, war eine Frucht, die durch Gerechtigkeit gekennzeichnet war, durch das Recht Gottes, einen gerechten Wandel.
Lies noch einmal Philipper 1,7–11.
Frage oder Aufgabe: Welchen Grund hast du oder welcher Grund fällt dir ein, dich nach einem Bruder oder einer Schwester zu sehnen?
Verse 12-18
Umstände im Dienst des Evangeliums
Phil 1,12. Erst nachdem er seine Freude über die Philipper und sein Verlangen nach ihnen geäußert hat, berichtet Paulus etwas von seinen eigenen Umständen. Wenn ein echtes Band der Liebe da ist, kannst du damit rechnen, dass der andere Interesse an deiner Situation hat. Sieh mal, wie er darüber berichtet. Er tut das wirklich nicht, um zu klagen oder die Gedanken der Philipper damit in Beschlag zu nehmen. Er gibt keinen eindrucksvollen Bericht über die Entbehrungen, die er durchmachen muss. Nein, er möchte gern zeigen, wie Gott, der über allen Umständen steht, diese zur Förderung des Evangeliums gebraucht. Ist das nicht die wahre christliche Sicht auf das Leben? Das kommt dir nicht zugeflogen, das entnimmst du nicht einem Buch, das musst du lernen.
Das Wörtchen „mehr“ ist in diesem Zusammenhang vielsagend. Es bedeutet: im Gegensatz zu dem, was man erwarten würde. Paulus saß im Gefängnis. Es schien so, als habe der Feind einen großen Sieg errungen. Schon möglich, dass das bei den Philippern Entmutigung bewirkte. Doch bei Paulus war keine Niedergeschlagenheit festzustellen. Im Gegenteil, er ermunterte die Philipper, indem er ihnen sagte, dass dies nun genau in Gottes Plan hineinpasste. Was der Feind zum Bösen beabsichtigt hatte, gebrauchte Gott zum Guten (Röm 8,28 vgl. 1Mo 50,20). Das wollte er sie wissen lassen. (Diese Art Ausdruck benutzte Paulus öfter, wenn er auf etwas Besonderes aufmerksam machen wollte: Röm 1,13; Röm 11,25; 1Kor 10,1; 1Kor 11,3; 1Kor 12,1; 1Thes 4,13.)
Der Feind dachte, ihn durch seine Gefangenschaft ausgeschaltet und damit dem Evangelium einen empfindlichen Schlag versetzt zu haben. Doch das war nicht der Fall! Gott eröffnete gerade dadurch neue Möglichkeiten zur Verkündigung des Evangeliums. Der Feind hatte also daran mitgewirkt, das Evangelium zu fördern. Der Feind hatte Paulus’ Bewegungsfreiheit eingeschränkt, doch dadurch war sein Mund nicht gestopft und noch weniger seine Überzeugung beeinträchtigt. Paulus mochte gebunden sein, das Wort war nicht gebunden (2Tim 2,9).
Auf diese Weise haben zum Beispiel eine ganze Reihe Soldaten, an die er abwechselnd angekettet war (Apg 28,16), das Evangelium gehört, das er jedem predigte, der ihn besuchte (Apg 28,30; 31). Sie, die an die gröbsten Verwünschungen gewöhnt waren, werden miteinander über diesen merkwürdigen Gefangenen gesprochen haben. Satan hat dem größten Evangelisten aller Zeiten sogar den Zugang zur kaiserlichen Garde verschafft. Als freier Mann hätte er niemals Zugang dazu bekommen. So ist das Evangelium an Orte gelangt, an die es sonst nie gekommen wäre. Du siehst, wie Gott über das Wüten Satans erhaben ist und dessen Absichten zur Erfüllung seiner Pläne gebraucht.
Phil 1,13. Durch all das wird überall und jedem klar, dass Paulus dort nicht als Krimineller einsitzt, der dabei ist, eine zu Recht erteilte Strafe abzusitzen. Er wurde zwar von den Römern gefangen genommen, doch er weiß, dass er kein Gefangener Roms ist. Nirgends bezeichnet er sich so. Wenn er über seine Gefangenschaft spricht, tut er das immer in Verbindung mit Christus. Er ist sein Gefangener (Eph 3,1; Eph 4,1; Phlm 1,9), oder, wie er es hier sagt, seine Fesseln in Christus sind offenbar geworden. Er trägt seine Fesseln um Christi willen. Er nimmt seine Umstände nicht aus der Hand des Feindes an, sondern aus der Hand dessen, dem er dient. Christus bestimmt sein Los, nicht der Kaiser von Rom.
Phil 1,14. Es gibt noch eine Folge von Paulus’ Gefangenschaft. Andere, die sahen, welches Zeugnis Paulus während seiner Gefangenschaft ablegte, fassten ebenfalls Mut und begannen damit, das Wort zu predigen. Sie wurden durch seine Gefangenschaft angespornt, das Werk am Evangelium zu tun. Niemand darf das Weitergeben des Wortes Gottes anderen überlassen. Jeder trägt dafür Verantwortung. Manchmal gibt es allerdings innere Hindernisse. Diese können eine Folge von Minderwertigkeitsgefühlen sein, wenn jemand meint, es nicht so gut wie dieser „begabte“ Bruder tun zu können. Wir brauchen Hilfe, damit wir darüber wegkommen. Paulus wollte kein Hindernis sein, genauso wenig wie ein Bruder das sein will, zu dem andere hinaufsehen. Manchmal hilft der Herr dann, indem er solch einen Bruder woanders hinschickt. Es ist dann eine große Ermutigung, wenn man sieht, dass andere ihre Verantwortung wahrnehmen und anfangen, das Wort zu predigen.
Ob Paulus oder irgendein begabter Bruder abwesend sein mögen, der Herr bleibt derselbe. Auf Ihn haben die Philipper ihr Vertrauen gesetzt. So können wir alle unser Vertrauen auf Ihn setzen, um zu wagen, das Wort Gottes ohne Furcht zu reden. Es sollte kein Vertrauen auf uns selbst geben. Dann kann der Herr nicht wirken. Wenn du jedoch dein Vertrauen auf Ihn setzt, wirst du einmal sehen, was Er aus deinem Leben und deinem Zeugnis machen kann.
Phil 1,15. Die Abwesenheit des Apostels gab nicht nur den Schüchternen unter ihnen Raum. Es gab Menschen, die die Gelegenheit nutzten, um sich selbst hervorzutun. Jetzt konnte ihr Stern aufgehen. Ihren Rivalen (denn so betrachteten sie ihn) waren sie los. Er habe keinen Einfluss mehr, dachten sie. Sie versuchten, seine Autorität in der Gemeinde zu untergraben und die Gläubigen gegeneinander auszuspielen. Neid und Streit waren die Beweggründe, aus denen heraus sie Christus predigten. Sie waren nicht nur auf eigenes Ansehen aus, sondern wollten darüber hinaus dem gefangenen Apostel schaden. Ihre Absichten waren bösartig. Wenn du nicht ein bisschen die Bosheit deines eigenen Herzens kennen würdest, würdest du sagen: Wie ist das überhaupt möglich? Doch auch heute kommt es vor, dass Diener Gottes darauf aus sind, eine Gemeinde für sich zu gewinnen. Das geht dann auf Kosten anderer, die viel für die Gemeinde bedeuten.
Phil 1,16. Wenn der Diener, dem dieses Unrecht angetan wird, die Gemeinde, der er gedient hat, als „seine Gemeinde“ sieht, wird er fleischlich reagieren. Paulus gibt hier ein gutes Vorbild ab. Er schert nicht jeden über einen Kamm, sondern unterscheidet nach den Motiven. Diejenigen, die mit guten Absichten predigten, taten das aus Liebe. Wenn Liebe die Triebfeder ist, ist für Neid und Streit kein Raum. Dann akzeptieren wir, dass Gott dem anderen eine bestimmte Aufgabe anvertraut hat, die nicht die unsere ist. Du hast eine andere Aufgabe als ich. Es ist wichtig, das als einen gottgegebenen Unterschied zu akzeptieren und danach zu handeln. Diejenigen, die sich durch die Liebe leiten ließen, akzeptierten Paulus’ spezielle Aufgabe, das Evangelium zu verteidigen.
Phil 1,17. Das Denken „der anderen“ war unterstes Niveau. Ihre für die Ohren schönen Worte über Christus kamen aus „Streitsucht“ hervor. Streitsucht ist ein Wort, in dem Selbstsucht, Ehrsucht und ungesunde Rivalität miteinander vereint sind. Sie waren darauf aus, Menschen um sich zu versammeln und so eine neue Partei zu bilden. Das würde der Apostel nicht schön finden, dachten sie. Es würde ihn in zusätzliche Bedrängnis bringen, und er könnte daran nicht einmal etwas ändern. Dieses Denken offenbarte, wie sie selbst waren.
Phil 1,18. Dies wäre auch tatsächlich die Reaktion von Paulus gewesen, wenn er so gewesen wäre wie sie. Auch wir könnten uns über so viele Gemeinheiten aufregen, die sich gegen uns persönlich richten. Und das umso mehr, wenn wir das Werk, das wir tun durften, vor unseren Augen zerbrechen sehen! Ist es nicht ein Widerspruch in sich, einerseits Christus zu verkündigen und dies andererseits aus unlauteren Motiven zu tun? Erscheint es nicht undenkbar, den Namen Christi als Deckmantel für persönliche, egoistische Ziele zu missbrauchen?
Paulus lässt sich überhaupt nicht durch solche Überlegungen ins Schlepptau nehmen. Seine Reaktion ist ganz anderer Natur. Es klingt wie ein Siegesruf: „Was denn?“ Denke nicht, dass dies ein Ausruf der Gleichgültigkeit oder Gefühllosigkeit ist! Mit diesem kurzen Satz schiebt er jeden Widerstand und alle belastenden Aktionen des Feindes beiseite. Nein, er denkt nicht an einen Rundbrief, in dem er alle falschen Anklagen widerlegt. Er gibt den Philippern auch keine Anweisungen, wie sie mit diesen gemeinen Leuten umzugehen hätten. Das zeigt seine Gesinnung und auch, mit wem sein Herz erfüllt ist: mit Christus. Seine Feinde griffen ihn an, doch er verteidigt das Evangelium und nicht sich selbst. Darum weist er auf Christus hin. Seine Feinde sind Menschen, die nicht über sich selbst hinauskommen. Er steht jedoch über den Umständen, weil Christus sein Herz erfüllt.
Was kann der Feind mit solch einem Mann anfangen? Für Paulus waren Christus und das Seelenheil anderer wichtiger als die Frage, ob er das Werk selbst weiterführen könnte. Gott führte es fort. Dann tut es nichts zur Sache, was um dich her oder was mit dir selbst geschieht. Gott führt Regie. Er ist souverän und gebraucht sein Wort für sein Ziel, durch wen oder wie auch immer es gepredigt wird. Dieses Bewusstsein machte ihn froh, und das würde ihn auch in Zukunft erfreuen. Es wird auch dich froh machen, wenn du lernst, so auf die Umstände zu blicken. Dann bist du wirklich unantastbar, nicht, weil du so stark bist, sondern weil Er so stark ist.
Lies noch einmal Philipper 1,12–18.
Frage oder Aufgabe: Was ist das Geheimnis, nicht von den Umständen niedergedrückt zu werden?
Verse 12-18
Umstände im Dienst des Evangeliums
Phil 1,12. Erst nachdem er seine Freude über die Philipper und sein Verlangen nach ihnen geäußert hat, berichtet Paulus etwas von seinen eigenen Umständen. Wenn ein echtes Band der Liebe da ist, kannst du damit rechnen, dass der andere Interesse an deiner Situation hat. Sieh mal, wie er darüber berichtet. Er tut das wirklich nicht, um zu klagen oder die Gedanken der Philipper damit in Beschlag zu nehmen. Er gibt keinen eindrucksvollen Bericht über die Entbehrungen, die er durchmachen muss. Nein, er möchte gern zeigen, wie Gott, der über allen Umständen steht, diese zur Förderung des Evangeliums gebraucht. Ist das nicht die wahre christliche Sicht auf das Leben? Das kommt dir nicht zugeflogen, das entnimmst du nicht einem Buch, das musst du lernen.
Das Wörtchen „mehr“ ist in diesem Zusammenhang vielsagend. Es bedeutet: im Gegensatz zu dem, was man erwarten würde. Paulus saß im Gefängnis. Es schien so, als habe der Feind einen großen Sieg errungen. Schon möglich, dass das bei den Philippern Entmutigung bewirkte. Doch bei Paulus war keine Niedergeschlagenheit festzustellen. Im Gegenteil, er ermunterte die Philipper, indem er ihnen sagte, dass dies nun genau in Gottes Plan hineinpasste. Was der Feind zum Bösen beabsichtigt hatte, gebrauchte Gott zum Guten (Röm 8,28 vgl. 1Mo 50,20). Das wollte er sie wissen lassen. (Diese Art Ausdruck benutzte Paulus öfter, wenn er auf etwas Besonderes aufmerksam machen wollte: Röm 1,13; Röm 11,25; 1Kor 10,1; 1Kor 11,3; 1Kor 12,1; 1Thes 4,13.)
Der Feind dachte, ihn durch seine Gefangenschaft ausgeschaltet und damit dem Evangelium einen empfindlichen Schlag versetzt zu haben. Doch das war nicht der Fall! Gott eröffnete gerade dadurch neue Möglichkeiten zur Verkündigung des Evangeliums. Der Feind hatte also daran mitgewirkt, das Evangelium zu fördern. Der Feind hatte Paulus’ Bewegungsfreiheit eingeschränkt, doch dadurch war sein Mund nicht gestopft und noch weniger seine Überzeugung beeinträchtigt. Paulus mochte gebunden sein, das Wort war nicht gebunden (2Tim 2,9).
Auf diese Weise haben zum Beispiel eine ganze Reihe Soldaten, an die er abwechselnd angekettet war (Apg 28,16), das Evangelium gehört, das er jedem predigte, der ihn besuchte (Apg 28,30; 31). Sie, die an die gröbsten Verwünschungen gewöhnt waren, werden miteinander über diesen merkwürdigen Gefangenen gesprochen haben. Satan hat dem größten Evangelisten aller Zeiten sogar den Zugang zur kaiserlichen Garde verschafft. Als freier Mann hätte er niemals Zugang dazu bekommen. So ist das Evangelium an Orte gelangt, an die es sonst nie gekommen wäre. Du siehst, wie Gott über das Wüten Satans erhaben ist und dessen Absichten zur Erfüllung seiner Pläne gebraucht.
Phil 1,13. Durch all das wird überall und jedem klar, dass Paulus dort nicht als Krimineller einsitzt, der dabei ist, eine zu Recht erteilte Strafe abzusitzen. Er wurde zwar von den Römern gefangen genommen, doch er weiß, dass er kein Gefangener Roms ist. Nirgends bezeichnet er sich so. Wenn er über seine Gefangenschaft spricht, tut er das immer in Verbindung mit Christus. Er ist sein Gefangener (Eph 3,1; Eph 4,1; Phlm 1,9), oder, wie er es hier sagt, seine Fesseln in Christus sind offenbar geworden. Er trägt seine Fesseln um Christi willen. Er nimmt seine Umstände nicht aus der Hand des Feindes an, sondern aus der Hand dessen, dem er dient. Christus bestimmt sein Los, nicht der Kaiser von Rom.
Phil 1,14. Es gibt noch eine Folge von Paulus’ Gefangenschaft. Andere, die sahen, welches Zeugnis Paulus während seiner Gefangenschaft ablegte, fassten ebenfalls Mut und begannen damit, das Wort zu predigen. Sie wurden durch seine Gefangenschaft angespornt, das Werk am Evangelium zu tun. Niemand darf das Weitergeben des Wortes Gottes anderen überlassen. Jeder trägt dafür Verantwortung. Manchmal gibt es allerdings innere Hindernisse. Diese können eine Folge von Minderwertigkeitsgefühlen sein, wenn jemand meint, es nicht so gut wie dieser „begabte“ Bruder tun zu können. Wir brauchen Hilfe, damit wir darüber wegkommen. Paulus wollte kein Hindernis sein, genauso wenig wie ein Bruder das sein will, zu dem andere hinaufsehen. Manchmal hilft der Herr dann, indem er solch einen Bruder woanders hinschickt. Es ist dann eine große Ermutigung, wenn man sieht, dass andere ihre Verantwortung wahrnehmen und anfangen, das Wort zu predigen.
Ob Paulus oder irgendein begabter Bruder abwesend sein mögen, der Herr bleibt derselbe. Auf Ihn haben die Philipper ihr Vertrauen gesetzt. So können wir alle unser Vertrauen auf Ihn setzen, um zu wagen, das Wort Gottes ohne Furcht zu reden. Es sollte kein Vertrauen auf uns selbst geben. Dann kann der Herr nicht wirken. Wenn du jedoch dein Vertrauen auf Ihn setzt, wirst du einmal sehen, was Er aus deinem Leben und deinem Zeugnis machen kann.
Phil 1,15. Die Abwesenheit des Apostels gab nicht nur den Schüchternen unter ihnen Raum. Es gab Menschen, die die Gelegenheit nutzten, um sich selbst hervorzutun. Jetzt konnte ihr Stern aufgehen. Ihren Rivalen (denn so betrachteten sie ihn) waren sie los. Er habe keinen Einfluss mehr, dachten sie. Sie versuchten, seine Autorität in der Gemeinde zu untergraben und die Gläubigen gegeneinander auszuspielen. Neid und Streit waren die Beweggründe, aus denen heraus sie Christus predigten. Sie waren nicht nur auf eigenes Ansehen aus, sondern wollten darüber hinaus dem gefangenen Apostel schaden. Ihre Absichten waren bösartig. Wenn du nicht ein bisschen die Bosheit deines eigenen Herzens kennen würdest, würdest du sagen: Wie ist das überhaupt möglich? Doch auch heute kommt es vor, dass Diener Gottes darauf aus sind, eine Gemeinde für sich zu gewinnen. Das geht dann auf Kosten anderer, die viel für die Gemeinde bedeuten.
Phil 1,16. Wenn der Diener, dem dieses Unrecht angetan wird, die Gemeinde, der er gedient hat, als „seine Gemeinde“ sieht, wird er fleischlich reagieren. Paulus gibt hier ein gutes Vorbild ab. Er schert nicht jeden über einen Kamm, sondern unterscheidet nach den Motiven. Diejenigen, die mit guten Absichten predigten, taten das aus Liebe. Wenn Liebe die Triebfeder ist, ist für Neid und Streit kein Raum. Dann akzeptieren wir, dass Gott dem anderen eine bestimmte Aufgabe anvertraut hat, die nicht die unsere ist. Du hast eine andere Aufgabe als ich. Es ist wichtig, das als einen gottgegebenen Unterschied zu akzeptieren und danach zu handeln. Diejenigen, die sich durch die Liebe leiten ließen, akzeptierten Paulus’ spezielle Aufgabe, das Evangelium zu verteidigen.
Phil 1,17. Das Denken „der anderen“ war unterstes Niveau. Ihre für die Ohren schönen Worte über Christus kamen aus „Streitsucht“ hervor. Streitsucht ist ein Wort, in dem Selbstsucht, Ehrsucht und ungesunde Rivalität miteinander vereint sind. Sie waren darauf aus, Menschen um sich zu versammeln und so eine neue Partei zu bilden. Das würde der Apostel nicht schön finden, dachten sie. Es würde ihn in zusätzliche Bedrängnis bringen, und er könnte daran nicht einmal etwas ändern. Dieses Denken offenbarte, wie sie selbst waren.
Phil 1,18. Dies wäre auch tatsächlich die Reaktion von Paulus gewesen, wenn er so gewesen wäre wie sie. Auch wir könnten uns über so viele Gemeinheiten aufregen, die sich gegen uns persönlich richten. Und das umso mehr, wenn wir das Werk, das wir tun durften, vor unseren Augen zerbrechen sehen! Ist es nicht ein Widerspruch in sich, einerseits Christus zu verkündigen und dies andererseits aus unlauteren Motiven zu tun? Erscheint es nicht undenkbar, den Namen Christi als Deckmantel für persönliche, egoistische Ziele zu missbrauchen?
Paulus lässt sich überhaupt nicht durch solche Überlegungen ins Schlepptau nehmen. Seine Reaktion ist ganz anderer Natur. Es klingt wie ein Siegesruf: „Was denn?“ Denke nicht, dass dies ein Ausruf der Gleichgültigkeit oder Gefühllosigkeit ist! Mit diesem kurzen Satz schiebt er jeden Widerstand und alle belastenden Aktionen des Feindes beiseite. Nein, er denkt nicht an einen Rundbrief, in dem er alle falschen Anklagen widerlegt. Er gibt den Philippern auch keine Anweisungen, wie sie mit diesen gemeinen Leuten umzugehen hätten. Das zeigt seine Gesinnung und auch, mit wem sein Herz erfüllt ist: mit Christus. Seine Feinde griffen ihn an, doch er verteidigt das Evangelium und nicht sich selbst. Darum weist er auf Christus hin. Seine Feinde sind Menschen, die nicht über sich selbst hinauskommen. Er steht jedoch über den Umständen, weil Christus sein Herz erfüllt.
Was kann der Feind mit solch einem Mann anfangen? Für Paulus waren Christus und das Seelenheil anderer wichtiger als die Frage, ob er das Werk selbst weiterführen könnte. Gott führte es fort. Dann tut es nichts zur Sache, was um dich her oder was mit dir selbst geschieht. Gott führt Regie. Er ist souverän und gebraucht sein Wort für sein Ziel, durch wen oder wie auch immer es gepredigt wird. Dieses Bewusstsein machte ihn froh, und das würde ihn auch in Zukunft erfreuen. Es wird auch dich froh machen, wenn du lernst, so auf die Umstände zu blicken. Dann bist du wirklich unantastbar, nicht, weil du so stark bist, sondern weil Er so stark ist.
Lies noch einmal Philipper 1,12–18.
Frage oder Aufgabe: Was ist das Geheimnis, nicht von den Umständen niedergedrückt zu werden?
Verse 19-24
Christus durch deinen Leib erheben
Phil 1,19. In Phil 1,12 hatte Paulus gesagt, dass er wollte, dass die Philipper etwas wüssten. Nun sagt er, was er selbst wusste. Etwas zu wissen bedeutet, Kenntnis über etwas zu haben. Inzwischen hast du schon verstanden, dass das Wissen bestimmter Dinge über Gott nicht als Nahrung für deinen Intellekt gedacht ist. Alles, was du über Gott wissen darfst und was Er dir zur Kenntnis gibt, hat Er dir gegeben, damit es etwas in deinem Leben bewirkt. Das betrifft nicht nur die Erkenntnis, die du dir durch Bibelstudium erwirbst. Es betrifft auch die Erfahrungen, die du in deinem Glaubensleben machst. Um das Letztere geht es Paulus hier. Er wusste, dass all das, was ihm widerfuhr und worüber er in den vorherigen Versen gesprochen hat, von Gott benutzt wurde, damit er das Ziel, die Errettung, erreichte.
Die Errettung ist hier natürlich nicht die Errettung mittels des Glaubens (Eph 2,8). Die besaß er bereits. Nein, es geht darum, dass er in dem Bewusstsein lebte, dass alles in der Hand Gottes ist. Deswegen konnte er sicher sein, dass er unversehrt durch alle Umstände hindurchkommen würde. Ja, dass er gewissermaßen durch die Umstände hindurch zum Endziel getragen würde und es sicher erreichen würde. Er sah, dass Gott die Umstände als „Transportmittel“ gebrauchte, um ihn dahin zu bringen, wo Gott ihn haben wollte. Paulus sah alles, was ihm widerfuhr, nicht nur in Beziehung zu dem Hier und Heute – und das ist schon sehr wertvoll –, er betrachtete alles auch aus der Perspektive der Zukunft. All die Ereignisse in seinem Leben waren keine Zufälligkeiten, sondern ein Beitrag zu einem Endergebnis. Ist es nicht eine große Ermutigung, dass du ebenfalls alles, was in deinem Leben geschieht, so sehen darfst?
Paulus findet nicht nur Ruhe bei dem Gedanken, dass alles in der Hand Gottes ist. Er weiß sich auch durch das Gebet der Philipper getragen. Gott gebraucht auch das Gebet der Seinen, um sein Ziel zu erreichen. Darin liegt ein gewaltiger Ansporn für dich und mich, viel für andere zu beten. In Apostelgeschichte 12 findest du ein schönes Beispiel für die Wirkung des Gebets (Apg 12,5-17). Und noch immer sind die Mittel der Fürsorge Gottes für die Seinen nicht erschöpft. Paulus weiß, dass Gott die Umstände regiert und dass andere für ihn beten. Außerdem hat er auch den inneren Beistand oder die Unterstützung des Heiligen Geistes. Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist bei seiner Bekehrung empfangen, so dass er in ihm wohnt (Eph 1,13). Es ist der Geist der Sohnschaft, durch den der Gläubige den Vater kennt und Ihn „Abba, Vater“ nennt (Röm 8,15; Gal 4,6). Es ist der Geist, durch den der Gläubige lebt, geleitet wird, wandelt und Frucht bringt (Gal 5,16; 18; 22; 25). Doch hier nennt Paulus ihn „den Geist Jesu Christi“. Das sagt er nicht von ungefähr.
Indem Paulus den Geist so nennt, verbindet er sein Leben in seinen Umständen mit dem Leben des Herrn Jesus, als Er auf der Erde war. Er verbindet sein Leben zugleich mit dem Platz, wo der Herr Jesus jetzt ist. „Jesus“ ist der Name des Herrn in seiner Erniedrigung; „Christus“ ist der Name des Herrn in seiner Erhöhung. Die Umstände, in denen sich der Herr auf der Erde befand, waren um vieles schwerer als die des Paulus. Doch der Herr Jesus tat alles in der Kraft des Heiligen Geistes (Apg 10,38). Der Herr Jesus ist nicht mehr auf der Erde. Er ist verherrlicht im Himmel. Seine Verherrlichung ist der Beweis seines Sieges über Satan, Sünde und Tod. Deshalb war Paulus auch nicht niedergeschlagen, er lebte durch diesen Sieg. Das vollständige Ergebnis würde bei der Errettung am Ende sichtbar sein. Danach hielt er Ausschau.
Phil 1,20. Dass Paulus nicht niedergeschlagen war, zeigt sich darin, dass er mit großem Verlangen danach trachtete, Christus in seinem Leib zu erheben. Christus wird erhoben, wenn Er den Menschen nähergebracht wird. Das kannst du damit vergleichen, wie man mittels eines Teleskops einen Stern heranholt. Der Stern ändert seine Größe nicht. Die Aufmerksamkeit fällt nicht auf das Teleskop. Wenn du das Teleskop nur ansiehst und nicht hindurchschaust, siehst du noch nichts von dem Stern. Genauso will Paulus auch zurücktreten, und genauso müssen auch wir zurücktreten, damit Christus umso mehr gesehen wird. Etwas Ähnliches siehst du bei Johannes dem Täufer (Joh 3,30).
Die Erwartung und Hoffnung, die Paulus erfüllen, haben zwei Seiten. Einerseits rechnet er damit, dass er keinen einzigen Aspekt von dem, was er immer gepredigt und in seinem Leben verwirklicht hatte, widerrufen muss. Seine Gefangenschaft war keine Strafe Gottes für eine falsche Verkündigung oder ein verkehrtes Leben. Im Gegenteil – und das ist die andere Seite – rechnete er darauf, dass es auch jetzt, während er im Gefängnis saß, keine Beschränkung gab, Christus freimütig in seinem Leib zu erheben.
Das Mittel, Christus den Menschen näherzubringen, ist unser Leib. Durch den Leib teilen wir anderen mit, wer wir sind, und zwar durch unser Reden und Handeln. Wenn wir uns selbst für wichtig halten, werden wir so reden und handeln, dass die Aufmerksamkeit sich dadurch auf uns selbst richtet. Wenn wir Christus wichtig finden, werden wir so reden und handeln, dass Er dadurch gesehen wird. Und Paulus fügt noch etwas hinzu: Er wünscht Christus nicht nur durch sein Leben, sondern auch durch seinen Tod an seinem Leib zu erheben. Das ist keine Prahlerei. Es ging ihm nur um eine Sache: die Verherrlichung Christi. Darum ging es in seinem Leben. Darum würde es auch gehen, wenn er sterben müsste. Wenn du dein Leben und deinen Tod so betrachten kannst, was für ein reiches Leben musst du dann haben. Johannes der Täufer war ungefähr 30 Jahre alt, als er wegen seines treuen Zeugnisses enthauptet wurde. Jim Elliot war noch keine 30, als er mit vier anderen jungen Männern von den Auca-Indianern getötet wurde, die sie mit dem Evangelium erreichen wollten. Als 21-jähriger Student schrieb er in sein Tagebuch: „Verzehre mein Leben, Gott, denn es gehört Dir. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten Leben, so wie das deine, Herr Jesus.“
Phil 1,21. Solch ein Verlangen wünsche ich dir und mir von Herzen. Solch ein Verlangen wird im Leben von Menschen erfüllt, die es Paulus nachsprechen können, weil sie ihn nachahmen: „Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.“ Das sagt ein Mann, der bereits einige Jahre seinem Herrn nicht mehr öffentlich dienen konnte. Das muss eine schreckliche Prüfung für ihn gewesen sein. Doch dadurch hatte der Herr selbst den Platz des Werkes eingenommen. Das Leben war für Paulus nicht sein Dienst, sondern das war Christus. Das Leben bestand für ihn aus Christus. Christus war der Inhalt seines Lebens, das Kennzeichen seines Lebensstils. Deshalb war das Sterben auch Gewinn, denn dann würde er bei Christus sein. In 2. Korinther 12 beschreibt er, wie er bereits einen Vorgeschmack davon hatte (2Kor 12,2-4).
Phil 1,22. Wenn Paulus eine Wahl zu treffen hätte, würde es ihm schwerfallen zu wählen. Er besieht die beiden Möglichkeiten nicht in dem Licht dessen, was es kosten würde, sondern im Licht der Vorteile. Ausschlaggebend war bei seiner Wahl das Wohlergehen der Gemeinde. Er kam zu der guten Entscheidung, indem er sich selbst und seine eigenen Belange aus dem Auge verlor und, genau wie Christus, ausschließlich an die Bedürfnisse der Gemeinde dachte. Ihm war sehr klar, dass es Schwierigkeiten bedeuten würde, wenn er am Leben blieb. Diese Mühe nahm er allerdings gern auf sich, weil das Leben ihm Gelegenheiten bot, Christus an seinem Leib zu erheben, um Frucht in seinem Dienst für Ihn hervorzubringen. Das stellt dich vor die Frage, was dir der Mühe wert ist, um am Leben zu bleiben. Lebst du für deine Hobbys, deinen Lieblingssport, deinen stark herausfordernden Beruf usw. oder allein für Christus?
Phil 1,23. Im Abwägen der beiden Möglichkeiten fühlte Paulus sich hin und her geworfen. Beide Möglichkeiten hatten etwas sehr Anziehendes, beide drängten sich ihm auf und stritten um den Vorrang. Da war ein großes Verlangen, „abzuscheiden und bei Christus zu sein“. Das Wort „abscheiden“ bedeutet wörtlich „losmachen“. Es ist ein Wort, das für das Lösen der Taue eines Schiffs gebraucht wird, damit es abfahren kann. Man hört Paulus rufen: „Löse die Taue, die mich an die Erde binden; dann kann ich frei hingehen, um bei Ihm zu sein, nach dem sich mein ganzes Herz sehnt.“ Wenn er so darüber nachdenkt, scheint ihm das doch weit besser zu sein. Es gibt auch nichts, was darüber hinausgeht. Es ist das Paradies (Lk 23,43), wo die Gemeinschaft mit Christus vollkommen und ungestört genossen wird. Solltest du jemals etwas über einen sogenannten „Seelenschlaf“ gehört haben oder einmal davon hören – dieser Vers macht klar, dass das überhaupt nicht stimmt. „Seelenschlaf“ bedeutet, dass ein Gläubiger nach seinem Tod in einem unbewussten Zustand wäre. Doch „bei Christus sein“ deutet auf eine vollständige, bewusste Lebensgemeinschaft mit Christus hin. Es schließt also jeden Gedanken an einen Seelenschlaf aus (Off 6,9; 10).
Phil 1,24. Paulus hat gesagt, was er vorzieht, doch seine Wahl besteht darin, „im Fleisch bleiben“ zu wollen. Das bedeutet natürlich, dass er in seinem Leib bleiben will, dass er am Leben bleiben will. Bei seinem Abwägen hat er der Notwendigkeit des Dienstes für andere das größere Gewicht gegeben. In Paulus siehst du den wahren Diener. Er denkt an das, was für die anderen nützlich und nötig ist und gibt nicht seinem eigenen Wunsch den Vorrang. Davon können du und ich durchaus noch einiges lernen.
Lies noch einmal Philipper 1,19–24.
Frage oder Aufgabe: Wovon lässt du dich leiten, wenn du vor einer bestimmten Wahl stehst?
Verse 19-24
Christus durch deinen Leib erheben
Phil 1,19. In Phil 1,12 hatte Paulus gesagt, dass er wollte, dass die Philipper etwas wüssten. Nun sagt er, was er selbst wusste. Etwas zu wissen bedeutet, Kenntnis über etwas zu haben. Inzwischen hast du schon verstanden, dass das Wissen bestimmter Dinge über Gott nicht als Nahrung für deinen Intellekt gedacht ist. Alles, was du über Gott wissen darfst und was Er dir zur Kenntnis gibt, hat Er dir gegeben, damit es etwas in deinem Leben bewirkt. Das betrifft nicht nur die Erkenntnis, die du dir durch Bibelstudium erwirbst. Es betrifft auch die Erfahrungen, die du in deinem Glaubensleben machst. Um das Letztere geht es Paulus hier. Er wusste, dass all das, was ihm widerfuhr und worüber er in den vorherigen Versen gesprochen hat, von Gott benutzt wurde, damit er das Ziel, die Errettung, erreichte.
Die Errettung ist hier natürlich nicht die Errettung mittels des Glaubens (Eph 2,8). Die besaß er bereits. Nein, es geht darum, dass er in dem Bewusstsein lebte, dass alles in der Hand Gottes ist. Deswegen konnte er sicher sein, dass er unversehrt durch alle Umstände hindurchkommen würde. Ja, dass er gewissermaßen durch die Umstände hindurch zum Endziel getragen würde und es sicher erreichen würde. Er sah, dass Gott die Umstände als „Transportmittel“ gebrauchte, um ihn dahin zu bringen, wo Gott ihn haben wollte. Paulus sah alles, was ihm widerfuhr, nicht nur in Beziehung zu dem Hier und Heute – und das ist schon sehr wertvoll –, er betrachtete alles auch aus der Perspektive der Zukunft. All die Ereignisse in seinem Leben waren keine Zufälligkeiten, sondern ein Beitrag zu einem Endergebnis. Ist es nicht eine große Ermutigung, dass du ebenfalls alles, was in deinem Leben geschieht, so sehen darfst?
Paulus findet nicht nur Ruhe bei dem Gedanken, dass alles in der Hand Gottes ist. Er weiß sich auch durch das Gebet der Philipper getragen. Gott gebraucht auch das Gebet der Seinen, um sein Ziel zu erreichen. Darin liegt ein gewaltiger Ansporn für dich und mich, viel für andere zu beten. In Apostelgeschichte 12 findest du ein schönes Beispiel für die Wirkung des Gebets (Apg 12,5-17). Und noch immer sind die Mittel der Fürsorge Gottes für die Seinen nicht erschöpft. Paulus weiß, dass Gott die Umstände regiert und dass andere für ihn beten. Außerdem hat er auch den inneren Beistand oder die Unterstützung des Heiligen Geistes. Jeder Gläubige hat den Heiligen Geist bei seiner Bekehrung empfangen, so dass er in ihm wohnt (Eph 1,13). Es ist der Geist der Sohnschaft, durch den der Gläubige den Vater kennt und Ihn „Abba, Vater“ nennt (Röm 8,15; Gal 4,6). Es ist der Geist, durch den der Gläubige lebt, geleitet wird, wandelt und Frucht bringt (Gal 5,16; 18; 22; 25). Doch hier nennt Paulus ihn „den Geist Jesu Christi“. Das sagt er nicht von ungefähr.
Indem Paulus den Geist so nennt, verbindet er sein Leben in seinen Umständen mit dem Leben des Herrn Jesus, als Er auf der Erde war. Er verbindet sein Leben zugleich mit dem Platz, wo der Herr Jesus jetzt ist. „Jesus“ ist der Name des Herrn in seiner Erniedrigung; „Christus“ ist der Name des Herrn in seiner Erhöhung. Die Umstände, in denen sich der Herr auf der Erde befand, waren um vieles schwerer als die des Paulus. Doch der Herr Jesus tat alles in der Kraft des Heiligen Geistes (Apg 10,38). Der Herr Jesus ist nicht mehr auf der Erde. Er ist verherrlicht im Himmel. Seine Verherrlichung ist der Beweis seines Sieges über Satan, Sünde und Tod. Deshalb war Paulus auch nicht niedergeschlagen, er lebte durch diesen Sieg. Das vollständige Ergebnis würde bei der Errettung am Ende sichtbar sein. Danach hielt er Ausschau.
Phil 1,20. Dass Paulus nicht niedergeschlagen war, zeigt sich darin, dass er mit großem Verlangen danach trachtete, Christus in seinem Leib zu erheben. Christus wird erhoben, wenn Er den Menschen nähergebracht wird. Das kannst du damit vergleichen, wie man mittels eines Teleskops einen Stern heranholt. Der Stern ändert seine Größe nicht. Die Aufmerksamkeit fällt nicht auf das Teleskop. Wenn du das Teleskop nur ansiehst und nicht hindurchschaust, siehst du noch nichts von dem Stern. Genauso will Paulus auch zurücktreten, und genauso müssen auch wir zurücktreten, damit Christus umso mehr gesehen wird. Etwas Ähnliches siehst du bei Johannes dem Täufer (Joh 3,30).
Die Erwartung und Hoffnung, die Paulus erfüllen, haben zwei Seiten. Einerseits rechnet er damit, dass er keinen einzigen Aspekt von dem, was er immer gepredigt und in seinem Leben verwirklicht hatte, widerrufen muss. Seine Gefangenschaft war keine Strafe Gottes für eine falsche Verkündigung oder ein verkehrtes Leben. Im Gegenteil – und das ist die andere Seite – rechnete er darauf, dass es auch jetzt, während er im Gefängnis saß, keine Beschränkung gab, Christus freimütig in seinem Leib zu erheben.
Das Mittel, Christus den Menschen näherzubringen, ist unser Leib. Durch den Leib teilen wir anderen mit, wer wir sind, und zwar durch unser Reden und Handeln. Wenn wir uns selbst für wichtig halten, werden wir so reden und handeln, dass die Aufmerksamkeit sich dadurch auf uns selbst richtet. Wenn wir Christus wichtig finden, werden wir so reden und handeln, dass Er dadurch gesehen wird. Und Paulus fügt noch etwas hinzu: Er wünscht Christus nicht nur durch sein Leben, sondern auch durch seinen Tod an seinem Leib zu erheben. Das ist keine Prahlerei. Es ging ihm nur um eine Sache: die Verherrlichung Christi. Darum ging es in seinem Leben. Darum würde es auch gehen, wenn er sterben müsste. Wenn du dein Leben und deinen Tod so betrachten kannst, was für ein reiches Leben musst du dann haben. Johannes der Täufer war ungefähr 30 Jahre alt, als er wegen seines treuen Zeugnisses enthauptet wurde. Jim Elliot war noch keine 30, als er mit vier anderen jungen Männern von den Auca-Indianern getötet wurde, die sie mit dem Evangelium erreichen wollten. Als 21-jähriger Student schrieb er in sein Tagebuch: „Verzehre mein Leben, Gott, denn es gehört Dir. Ich trachte nicht nach einem langen Leben, sondern nach einem erfüllten Leben, so wie das deine, Herr Jesus.“
Phil 1,21. Solch ein Verlangen wünsche ich dir und mir von Herzen. Solch ein Verlangen wird im Leben von Menschen erfüllt, die es Paulus nachsprechen können, weil sie ihn nachahmen: „Denn das Leben ist für mich Christus, und das Sterben Gewinn.“ Das sagt ein Mann, der bereits einige Jahre seinem Herrn nicht mehr öffentlich dienen konnte. Das muss eine schreckliche Prüfung für ihn gewesen sein. Doch dadurch hatte der Herr selbst den Platz des Werkes eingenommen. Das Leben war für Paulus nicht sein Dienst, sondern das war Christus. Das Leben bestand für ihn aus Christus. Christus war der Inhalt seines Lebens, das Kennzeichen seines Lebensstils. Deshalb war das Sterben auch Gewinn, denn dann würde er bei Christus sein. In 2. Korinther 12 beschreibt er, wie er bereits einen Vorgeschmack davon hatte (2Kor 12,2-4).
Phil 1,22. Wenn Paulus eine Wahl zu treffen hätte, würde es ihm schwerfallen zu wählen. Er besieht die beiden Möglichkeiten nicht in dem Licht dessen, was es kosten würde, sondern im Licht der Vorteile. Ausschlaggebend war bei seiner Wahl das Wohlergehen der Gemeinde. Er kam zu der guten Entscheidung, indem er sich selbst und seine eigenen Belange aus dem Auge verlor und, genau wie Christus, ausschließlich an die Bedürfnisse der Gemeinde dachte. Ihm war sehr klar, dass es Schwierigkeiten bedeuten würde, wenn er am Leben blieb. Diese Mühe nahm er allerdings gern auf sich, weil das Leben ihm Gelegenheiten bot, Christus an seinem Leib zu erheben, um Frucht in seinem Dienst für Ihn hervorzubringen. Das stellt dich vor die Frage, was dir der Mühe wert ist, um am Leben zu bleiben. Lebst du für deine Hobbys, deinen Lieblingssport, deinen stark herausfordernden Beruf usw. oder allein für Christus?
Phil 1,23. Im Abwägen der beiden Möglichkeiten fühlte Paulus sich hin und her geworfen. Beide Möglichkeiten hatten etwas sehr Anziehendes, beide drängten sich ihm auf und stritten um den Vorrang. Da war ein großes Verlangen, „abzuscheiden und bei Christus zu sein“. Das Wort „abscheiden“ bedeutet wörtlich „losmachen“. Es ist ein Wort, das für das Lösen der Taue eines Schiffs gebraucht wird, damit es abfahren kann. Man hört Paulus rufen: „Löse die Taue, die mich an die Erde binden; dann kann ich frei hingehen, um bei Ihm zu sein, nach dem sich mein ganzes Herz sehnt.“ Wenn er so darüber nachdenkt, scheint ihm das doch weit besser zu sein. Es gibt auch nichts, was darüber hinausgeht. Es ist das Paradies (Lk 23,43), wo die Gemeinschaft mit Christus vollkommen und ungestört genossen wird. Solltest du jemals etwas über einen sogenannten „Seelenschlaf“ gehört haben oder einmal davon hören – dieser Vers macht klar, dass das überhaupt nicht stimmt. „Seelenschlaf“ bedeutet, dass ein Gläubiger nach seinem Tod in einem unbewussten Zustand wäre. Doch „bei Christus sein“ deutet auf eine vollständige, bewusste Lebensgemeinschaft mit Christus hin. Es schließt also jeden Gedanken an einen Seelenschlaf aus (Off 6,9; 10).
Phil 1,24. Paulus hat gesagt, was er vorzieht, doch seine Wahl besteht darin, „im Fleisch bleiben“ zu wollen. Das bedeutet natürlich, dass er in seinem Leib bleiben will, dass er am Leben bleiben will. Bei seinem Abwägen hat er der Notwendigkeit des Dienstes für andere das größere Gewicht gegeben. In Paulus siehst du den wahren Diener. Er denkt an das, was für die anderen nützlich und nötig ist und gibt nicht seinem eigenen Wunsch den Vorrang. Davon können du und ich durchaus noch einiges lernen.
Lies noch einmal Philipper 1,19–24.
Frage oder Aufgabe: Wovon lässt du dich leiten, wenn du vor einer bestimmten Wahl stehst?
Verse 25-30
„Wandelt nur würdig des Evangeliums“
Phil 1,25. Die Liebe Christi zur Gemeinde bestimmte Paulus in allem. Für die Gemeinde war es gut, wenn er am Leben blieb, also würde er am Leben bleiben. Wenn du Christus und seine Interessen im Auge hast, wirst du Frieden und Ruhe kennen. Und wie kann man die Interessen Christi vertreten? Indem man die Interessen der Gemeinde vertritt. Paulus’ Gemüt ist zur Ruhe gekommen. Sein Vertrauen auf den Herrn ist durch diese Übungen nur noch stärker geworden. Er hat die Sicherheit, bei all seinen geliebten Philippern zu bleiben. Das Ergebnis ist, dass er den Philippern auf dem Weg des Glaubens weiterhin helfen kann. Und daraus ergibt sich wieder, dass sie ihren Glauben mit noch mehr Freude erleben können. Denn der Glaube ist keine statische, orthodoxe Sache und auch keine langweilige oder traurige Sache. Glaube ist dynamisch, er setzt Menschen in Bewegung. Das Ziel ist, dass du im Glauben wächst. Wenn der Glaube zunimmt und du den besser kennenlernst, an den du glaubst, und das, was du glaubst, wird auch deine Freude zunehmen. Von Anfang an gehören Glaube und Freude zusammen (Apg 16,34), so wie auch Bekehrung zu Gott und Betrübnis zusammengehören (2Kor 7,10). Zeige, dass du ein froher Christ bist!
Phil 1,26. Paulus verlangt danach, wieder bei den Philippern zu sein. Nicht, um dann allerlei Dankeschöns in Empfang zu nehmen. Auch nicht, um wegen der besonderen Erfahrungen, die er gemacht hat, bewundert zu werden. Nein, er will gern zum Ruhm Christi Jesu beitragen. Die erreichten Fortschritte auf dem Weg des Glaubens und die größere Freude, die durch seinen Dienst bewirkt werden, sollen nicht zu seiner Ehre gereichen, sondern zur Ehre Christi. Immer wieder sieht man, wie der Diener verschwindet, um dem Einen Platz zu machen, von dem das Herz des Apostels erfüllt ist. Das ist hoffentlich auch bei jedem so, der an dir einen Dienst tut, und hoffentlich auch bei dir, wenn du einen Dienst an einem anderen tun darfst. Jeder Dienst hat nur dann Wert, wenn das Rühmen in Christus Jesus dadurch zunimmt.
Phil 1,27. Mit dieser Vers beginnt ein neuer Abschnitt in diesem Brief, der bis Kapitel 2,11 geht. Bis jetzt hat er über seine persönliche Haltung gegenüber den Philippern geschrieben, was sie für ihn bedeuteten und was er für sie bedeuten konnte. Nun wechselt er zu einem anderen Punkt, und zwar wie es um die Gemeinde im Blick auf Christus steht. Dazu richtet Paulus seine Aufmerksamkeit auf den praktischen Zustand der Gläubigen, auf ihren Wandel, ihr Verhalten und auf das, was die Welt an ihnen sieht. Zwei Dinge hat er dabei vor Augen. Erstens, dass sie untereinander einerlei gesinnt sein sollen, und zweitens, dass sie nach außen hin keine Furcht vor dem Feind haben sollen. Diese beiden Gesichtspunkte haben eine Wechselwirkung: Wenn sie untereinander einerlei gesinnt sind, werden sie die Kraft haben, den Feind zu bekämpfen.
Als Erstes spricht er sie auf ihren Wandel an. Dieser soll „würdig des Evangeliums des Christus“ sein. Das bedeutet, dass sie einen Wandel führen sollen, der zu der Würde des Evangeliums passt. Wenn wir sagen, dass wir dem Evangelium glauben und gleichzeitig so leben, wie die Welt das tut, besudeln wir das Evangelium. Wir sind dann keine würdigen Repräsentanten des Evangeliums. Das Wort „wandelt“ ist mit dem Wort „Bürgertum“ verwandt (Phil 3,20). Man kann das schön mit der Position vergleichen, die die Einwohner von Philippi hatten. Die Stadt Philippi bildete eine Kolonie, einen Außenposten von Rom. Die Stadt lag in einem Gebiet, fernab von Rom, doch die Gesetze Roms hatten hier Gültigkeit. Angewendet auf uns kann man sagen, dass wir ein Vorposten des Himmels auf der Erde sind, ein Stückchen Himmel auf der Erde. Wir sind von Feinden umgeben. In dieser fremden Welt haben wir die Ehre des Himmels, wo wir eigentlich zu Hause sind, hochzuhalten.
Unsere Unterhaltungen, unser Umgang, unser ganzes Verhalten muss mit der Würde des Himmels, wo wir zu Hause sind, in Übereinstimmung sein. Durch das Evangelium sind wir Bürger dieses himmlischen Reiches geworden und sind dort zu Hause. Unser Auftrag ist es, uns in Übereinstimmung damit zu verhalten und unser Leben zu führen.
Paulus weist mit großem Nachdruck auf die Bedeutung eines würdigen Wandels hin. Einerseits weist er darauf hin, dass ihr Wandel völlig losgelöst ist von seiner Person. Ob er nun bei ihnen ist oder nicht, das tut nichts zur Sache. Sie sollen es gemeinsam in die Tat umsetzen. Andererseits zeigt er großes Interesse daran. Er möchte nämlich gern bei ihnen sehen oder davon hören, dass sie das in die Tat umsetzen. Gemeinsam feststehen, darum geht es. Und wie macht man das? Indem alle dieselbe Überzeugung haben und dasselbe Ziel verfolgen. Gegensätzliche Interessen schwächen die Kraft. Ein gemeinschaftliches Interesse bindet zusammen. Das bedeutet „in einem Geist“ sein. Nun kann man eine gleiche Überzeugung haben, ohne dass man für diese Überzeugung einstehen will. Deshalb ist es wichtig, auch „mit einer Seele“ mitzukämpfen (vgl. Apg 4,32). Das fehlt übrigens oft bei sonst sehr überzeugten Menschen.
Wenn wir von der Sache, die wir vertreten, überzeugt und auch davon beseelt sind, können wir den Kampf aufnehmen. In dem Kampf geht es um nichts weniger als den „Glauben des Evangeliums“. Judas ruft auch zum Kampf für den Glauben auf (Jud 1,3). Er meint damit, dass wir an allen Teilen der Wahrheit, die Gott uns in seinem Wort mitgeteilt hat, gegenüber den Angriffen des Feindes festhalten sollen. Paulus geht es hier darum, die Person des Herrn Jesus mit allem, was Er ist, in der Welt zu zeigen. Das ruft Feindschaft hervor, und dagegen müssen wir uns mit Ihm verbinden. Wir haben Ihn angenommen, und wenn wir Ihm konsequent nachfolgen, werden wir das teilen, was Ihm angetan wird. Phil 1,27 beginnt mit Wandel und endet mit Kampf, und dazwischen stehen „Geist und Seele“. Daraus kommen sowohl der Wandel als auch der Kampf hervor.
Phil 1,28. Wenn du so zusammen mit anderen kämpfst, wird der Feind versuchen, dich einzuschüchtern. Er wird allerlei Mittel benutzen, um dich zu erschrecken. Das Wort „erschrecken“ erinnert daran, dass Pferde, wenn sie erschreckt werden, sich weigern, weiterzugehen. Der Teufel kann die Gestalt eines brüllenden Löwen annehmen (1Pet 5,8). Er kann auf vielerlei Weise sein aufgesperrtes Maul zeigen. Doch wenn dein Vertrauen auf den Herrn gerichtet bleibt, wird er dir nichts Böses antun können. Der Herr hat die Welt überwunden (Joh 16,33) und hat ihn zunichtegemacht (Heb 2,14). Wenn du den Feind so in die Schranken weist, wird er seine Ohnmacht eingestehen müssen. Diese Erkenntnis ist zugleich der Beweis des Verderbens. Der Beweis des Verderbens liegt für die Gegner darin, dass wir uns nicht durch sie einschüchtern lassen. Trotz aller Macht der Welt, über die die Gegner verfügen können, sind sie machtlos gegenüber der Macht Gottes. Wie stark die Partei der Widersacher auch sein mag, du brauchst dich nicht zu fürchten. Das heißt nicht, dass man die Macht des Feindes gering schätzen darf. Unterschätze niemals seine Macht (vgl. Jud 1,9). Der Angriff hier richtet sich gegen die Einmütigkeit der Christen. Deswegen lautet die Aufforderung, dass sie fest zusammenstehen sollen.
Widerstand seitens der Welt ist für den Gläubigen immer ein Beweis der Errettung. Das scheint eine sonderbare Argumentation zu sein. Um ihr folgen zu können, muss man bedenken, dass wir in einer Welt leben, über die der Herr Jesus noch nicht öffentlich regiert. Du kannst dich zum Beispiel auch fragen, warum hingegebene Gläubige leiden müssen, warum sie immer herhalten müssen. Wenn es den Widersachern gut geht und sie sogar das Sagen haben, ist das kein Beweis dafür, dass Gott auf ihrer Seite steht. Es ist genau umgekehrt. In 2. Thessalonicher 1 findest du dieselbe Beweisführung (2Thes 1,4-7). Du liest dort, dass die Gläubigen jetzt bedrängt werden, doch wenn der Herr Jesus regiert, werden sie mit Ihm herrschen. Die Leiden heutzutage sind der Beweis, dass Gott auf der Seite der Gläubigen steht.
Phil 1,29. Kampf und Leiden, Widerstand und Widerwärtigkeiten sind kein absoluter Beweis dafür, dass du dich auf der richtigen Seite befindest. Das musst du wissen, es kann dir einen gewissen Trost geben, und trotzdem könntest du es als ein notwendiges Übel ansehen, dem du dich leider nicht entziehen kannst. Das entspricht aber nicht dem Maß des Glaubens. Leiden für Christus ist nämlich – wie seltsam das auch klingen mag – ein Vorrecht. An Ihn zu glauben ist sicherlich ein großes Vorrecht, und so erfährst du das auch. Doch neben dem Vorrecht, an Christus glauben zu können, ist es ein ebenso großes Vorrecht, für Ihn leiden zu dürfen (Apg 5,41; 1Pet 4,13). Wenn wir dieses Leiden nicht kennen, müssen wir uns fragen, ob wir wohl gottesfürchtig leben (2Tim 3,12). Es geht hier um das Leiden für seinen Namen. Das ist ein Leiden, das dein Teil wird, wenn du in dieser Welt die Seite eines verworfenen Herrn gewählt hast und in Gemeinschaft mit Ihm deinen Weg gehen willst. Das Leiden wirst du erleben, wenn du die Welt als ein Gebiet ansiehst, wo du nichts zu suchen und nichts zu verlieren hast. Bist du dazu bereit?
Phil 1,30. Was Paulus den Philippern schrieb, war nicht die Sprache des Studierzimmers. Den Kampf, den sie hatten, kannte auch er. Den hatten sie an ihm gesehen, als er das erste Mal bei ihnen war (Apg 16,22). Und während er nun in Rom gefangen war, hörten sie von seinem Kampf, wenn Epaphroditus diesen Brief vorlas und erläuterte. Paulus verbindet sich mit den Philippern in ihrem Kampf. Das ist echte brüderliche Gemeinschaft. Er will, dass sie wissen, dass er mit ihnen eins ist. Das ist das Einzige, was Herzen gewinnen kann. Dann kann man durch die Entfernung körperlich getrennt sein, doch im Herzen ist man innig miteinander verbunden.
Lies noch einmal Philipper 1,25–30.
Frage oder Aufgabe: Wie kannst du würdig des Evangeliums wandeln?
Verse 25-30
„Wandelt nur würdig des Evangeliums“
Phil 1,25. Die Liebe Christi zur Gemeinde bestimmte Paulus in allem. Für die Gemeinde war es gut, wenn er am Leben blieb, also würde er am Leben bleiben. Wenn du Christus und seine Interessen im Auge hast, wirst du Frieden und Ruhe kennen. Und wie kann man die Interessen Christi vertreten? Indem man die Interessen der Gemeinde vertritt. Paulus’ Gemüt ist zur Ruhe gekommen. Sein Vertrauen auf den Herrn ist durch diese Übungen nur noch stärker geworden. Er hat die Sicherheit, bei all seinen geliebten Philippern zu bleiben. Das Ergebnis ist, dass er den Philippern auf dem Weg des Glaubens weiterhin helfen kann. Und daraus ergibt sich wieder, dass sie ihren Glauben mit noch mehr Freude erleben können. Denn der Glaube ist keine statische, orthodoxe Sache und auch keine langweilige oder traurige Sache. Glaube ist dynamisch, er setzt Menschen in Bewegung. Das Ziel ist, dass du im Glauben wächst. Wenn der Glaube zunimmt und du den besser kennenlernst, an den du glaubst, und das, was du glaubst, wird auch deine Freude zunehmen. Von Anfang an gehören Glaube und Freude zusammen (Apg 16,34), so wie auch Bekehrung zu Gott und Betrübnis zusammengehören (2Kor 7,10). Zeige, dass du ein froher Christ bist!
Phil 1,26. Paulus verlangt danach, wieder bei den Philippern zu sein. Nicht, um dann allerlei Dankeschöns in Empfang zu nehmen. Auch nicht, um wegen der besonderen Erfahrungen, die er gemacht hat, bewundert zu werden. Nein, er will gern zum Ruhm Christi Jesu beitragen. Die erreichten Fortschritte auf dem Weg des Glaubens und die größere Freude, die durch seinen Dienst bewirkt werden, sollen nicht zu seiner Ehre gereichen, sondern zur Ehre Christi. Immer wieder sieht man, wie der Diener verschwindet, um dem Einen Platz zu machen, von dem das Herz des Apostels erfüllt ist. Das ist hoffentlich auch bei jedem so, der an dir einen Dienst tut, und hoffentlich auch bei dir, wenn du einen Dienst an einem anderen tun darfst. Jeder Dienst hat nur dann Wert, wenn das Rühmen in Christus Jesus dadurch zunimmt.
Phil 1,27. Mit dieser Vers beginnt ein neuer Abschnitt in diesem Brief, der bis Kapitel 2,11 geht. Bis jetzt hat er über seine persönliche Haltung gegenüber den Philippern geschrieben, was sie für ihn bedeuteten und was er für sie bedeuten konnte. Nun wechselt er zu einem anderen Punkt, und zwar wie es um die Gemeinde im Blick auf Christus steht. Dazu richtet Paulus seine Aufmerksamkeit auf den praktischen Zustand der Gläubigen, auf ihren Wandel, ihr Verhalten und auf das, was die Welt an ihnen sieht. Zwei Dinge hat er dabei vor Augen. Erstens, dass sie untereinander einerlei gesinnt sein sollen, und zweitens, dass sie nach außen hin keine Furcht vor dem Feind haben sollen. Diese beiden Gesichtspunkte haben eine Wechselwirkung: Wenn sie untereinander einerlei gesinnt sind, werden sie die Kraft haben, den Feind zu bekämpfen.
Als Erstes spricht er sie auf ihren Wandel an. Dieser soll „würdig des Evangeliums des Christus“ sein. Das bedeutet, dass sie einen Wandel führen sollen, der zu der Würde des Evangeliums passt. Wenn wir sagen, dass wir dem Evangelium glauben und gleichzeitig so leben, wie die Welt das tut, besudeln wir das Evangelium. Wir sind dann keine würdigen Repräsentanten des Evangeliums. Das Wort „wandelt“ ist mit dem Wort „Bürgertum“ verwandt (Phil 3,20). Man kann das schön mit der Position vergleichen, die die Einwohner von Philippi hatten. Die Stadt Philippi bildete eine Kolonie, einen Außenposten von Rom. Die Stadt lag in einem Gebiet, fernab von Rom, doch die Gesetze Roms hatten hier Gültigkeit. Angewendet auf uns kann man sagen, dass wir ein Vorposten des Himmels auf der Erde sind, ein Stückchen Himmel auf der Erde. Wir sind von Feinden umgeben. In dieser fremden Welt haben wir die Ehre des Himmels, wo wir eigentlich zu Hause sind, hochzuhalten.
Unsere Unterhaltungen, unser Umgang, unser ganzes Verhalten muss mit der Würde des Himmels, wo wir zu Hause sind, in Übereinstimmung sein. Durch das Evangelium sind wir Bürger dieses himmlischen Reiches geworden und sind dort zu Hause. Unser Auftrag ist es, uns in Übereinstimmung damit zu verhalten und unser Leben zu führen.
Paulus weist mit großem Nachdruck auf die Bedeutung eines würdigen Wandels hin. Einerseits weist er darauf hin, dass ihr Wandel völlig losgelöst ist von seiner Person. Ob er nun bei ihnen ist oder nicht, das tut nichts zur Sache. Sie sollen es gemeinsam in die Tat umsetzen. Andererseits zeigt er großes Interesse daran. Er möchte nämlich gern bei ihnen sehen oder davon hören, dass sie das in die Tat umsetzen. Gemeinsam feststehen, darum geht es. Und wie macht man das? Indem alle dieselbe Überzeugung haben und dasselbe Ziel verfolgen. Gegensätzliche Interessen schwächen die Kraft. Ein gemeinschaftliches Interesse bindet zusammen. Das bedeutet „in einem Geist“ sein. Nun kann man eine gleiche Überzeugung haben, ohne dass man für diese Überzeugung einstehen will. Deshalb ist es wichtig, auch „mit einer Seele“ mitzukämpfen (vgl. Apg 4,32). Das fehlt übrigens oft bei sonst sehr überzeugten Menschen.
Wenn wir von der Sache, die wir vertreten, überzeugt und auch davon beseelt sind, können wir den Kampf aufnehmen. In dem Kampf geht es um nichts weniger als den „Glauben des Evangeliums“. Judas ruft auch zum Kampf für den Glauben auf (Jud 1,3). Er meint damit, dass wir an allen Teilen der Wahrheit, die Gott uns in seinem Wort mitgeteilt hat, gegenüber den Angriffen des Feindes festhalten sollen. Paulus geht es hier darum, die Person des Herrn Jesus mit allem, was Er ist, in der Welt zu zeigen. Das ruft Feindschaft hervor, und dagegen müssen wir uns mit Ihm verbinden. Wir haben Ihn angenommen, und wenn wir Ihm konsequent nachfolgen, werden wir das teilen, was Ihm angetan wird. Phil 1,27 beginnt mit Wandel und endet mit Kampf, und dazwischen stehen „Geist und Seele“. Daraus kommen sowohl der Wandel als auch der Kampf hervor.
Phil 1,28. Wenn du so zusammen mit anderen kämpfst, wird der Feind versuchen, dich einzuschüchtern. Er wird allerlei Mittel benutzen, um dich zu erschrecken. Das Wort „erschrecken“ erinnert daran, dass Pferde, wenn sie erschreckt werden, sich weigern, weiterzugehen. Der Teufel kann die Gestalt eines brüllenden Löwen annehmen (1Pet 5,8). Er kann auf vielerlei Weise sein aufgesperrtes Maul zeigen. Doch wenn dein Vertrauen auf den Herrn gerichtet bleibt, wird er dir nichts Böses antun können. Der Herr hat die Welt überwunden (Joh 16,33) und hat ihn zunichtegemacht (Heb 2,14). Wenn du den Feind so in die Schranken weist, wird er seine Ohnmacht eingestehen müssen. Diese Erkenntnis ist zugleich der Beweis des Verderbens. Der Beweis des Verderbens liegt für die Gegner darin, dass wir uns nicht durch sie einschüchtern lassen. Trotz aller Macht der Welt, über die die Gegner verfügen können, sind sie machtlos gegenüber der Macht Gottes. Wie stark die Partei der Widersacher auch sein mag, du brauchst dich nicht zu fürchten. Das heißt nicht, dass man die Macht des Feindes gering schätzen darf. Unterschätze niemals seine Macht (vgl. Jud 1,9). Der Angriff hier richtet sich gegen die Einmütigkeit der Christen. Deswegen lautet die Aufforderung, dass sie fest zusammenstehen sollen.
Widerstand seitens der Welt ist für den Gläubigen immer ein Beweis der Errettung. Das scheint eine sonderbare Argumentation zu sein. Um ihr folgen zu können, muss man bedenken, dass wir in einer Welt leben, über die der Herr Jesus noch nicht öffentlich regiert. Du kannst dich zum Beispiel auch fragen, warum hingegebene Gläubige leiden müssen, warum sie immer herhalten müssen. Wenn es den Widersachern gut geht und sie sogar das Sagen haben, ist das kein Beweis dafür, dass Gott auf ihrer Seite steht. Es ist genau umgekehrt. In 2. Thessalonicher 1 findest du dieselbe Beweisführung (2Thes 1,4-7). Du liest dort, dass die Gläubigen jetzt bedrängt werden, doch wenn der Herr Jesus regiert, werden sie mit Ihm herrschen. Die Leiden heutzutage sind der Beweis, dass Gott auf der Seite der Gläubigen steht.
Phil 1,29. Kampf und Leiden, Widerstand und Widerwärtigkeiten sind kein absoluter Beweis dafür, dass du dich auf der richtigen Seite befindest. Das musst du wissen, es kann dir einen gewissen Trost geben, und trotzdem könntest du es als ein notwendiges Übel ansehen, dem du dich leider nicht entziehen kannst. Das entspricht aber nicht dem Maß des Glaubens. Leiden für Christus ist nämlich – wie seltsam das auch klingen mag – ein Vorrecht. An Ihn zu glauben ist sicherlich ein großes Vorrecht, und so erfährst du das auch. Doch neben dem Vorrecht, an Christus glauben zu können, ist es ein ebenso großes Vorrecht, für Ihn leiden zu dürfen (Apg 5,41; 1Pet 4,13). Wenn wir dieses Leiden nicht kennen, müssen wir uns fragen, ob wir wohl gottesfürchtig leben (2Tim 3,12). Es geht hier um das Leiden für seinen Namen. Das ist ein Leiden, das dein Teil wird, wenn du in dieser Welt die Seite eines verworfenen Herrn gewählt hast und in Gemeinschaft mit Ihm deinen Weg gehen willst. Das Leiden wirst du erleben, wenn du die Welt als ein Gebiet ansiehst, wo du nichts zu suchen und nichts zu verlieren hast. Bist du dazu bereit?
Phil 1,30. Was Paulus den Philippern schrieb, war nicht die Sprache des Studierzimmers. Den Kampf, den sie hatten, kannte auch er. Den hatten sie an ihm gesehen, als er das erste Mal bei ihnen war (Apg 16,22). Und während er nun in Rom gefangen war, hörten sie von seinem Kampf, wenn Epaphroditus diesen Brief vorlas und erläuterte. Paulus verbindet sich mit den Philippern in ihrem Kampf. Das ist echte brüderliche Gemeinschaft. Er will, dass sie wissen, dass er mit ihnen eins ist. Das ist das Einzige, was Herzen gewinnen kann. Dann kann man durch die Entfernung körperlich getrennt sein, doch im Herzen ist man innig miteinander verbunden.
Lies noch einmal Philipper 1,25–30.
Frage oder Aufgabe: Wie kannst du würdig des Evangeliums wandeln?