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Monday, December 23rd, 2024
the Fourth Week of Advent
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Kingcomments op de hele Bijbel © 2021 G. de Koning. Alle rechten voorbehouden. Gebruikt met toestemming van de auteur.
Niets uit de uitgaven mag - anders dan voor eigen gebruik - worden verveelvoudigd en/of openbaar gemaakt worden d.m.v. druk, fotokopie, microfilm of op welke andere wijze ook zonder de voorafgaande schriftelijke toestemming van 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland, of de auteur.
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Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Hebrews 9". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/hebrews-9.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
de Koning, Ger. Commentaar op Hebrews 9". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/
Whole Bible (1)
Verse 1-10
Das irdische Heiligtum
In Hebräer 8 hast du gesehen, wie der neue Bund dem alten gegenübergestellt wurde. In diesem Kapitel wirst du sehen, wie das wahrhaftige, himmlische Heiligtum dem sinnbildlichen, irdischen Heiligtum gegenübergestellt wird. In den Heb 9,1-5 finden wir zunächst eine Beschreibung der Einrichtung des irdischen Heiligtums, und danach wird in den Heb 9,6-10 der Gottesdienst im irdischen Heiligtum beschrieben. Danach wirfst du einen Blick in das himmlische Heiligtum, in das Christus ein für alle Mal eingegangen ist, und siehst, was die herrlichen Folgen davon sind.
Was noch auffällt: Hier ist nicht vom Tempel, sondern von der Hütte die Rede, und zwar deshalb, weil die Beschreibung der Stiftshütte und der Dienst darin besser dazu passen, wie die Christen in diesem Brief gesehen werden. Sie werden hier nämlich als ein Volk von Pilgern auf der Erde gesehen, die auf dem Weg zum verheißenen Land sind. Das heißt nicht, dass es einen gewissen Unterschied gäbe zwischen der Einrichtung der Stiftshütte und dem Dienst, der darin stattfand, auf der einen Seite und dem Tempel mit seiner Einrichtung und seinem Dienst auf der anderen Seite. Auch ihrem Wesen nach waren die Dienste in der Stiftshütte und im Tempel gleich. Die Beschreibung ist zwar im Grunde die des aktuellen Tempelbetriebs, aber der Schreiber spricht auf diese Weise immer über die Hütte.
Heb 9,1. Er zeigt zuerst, wie die Satzungen für den Gottesdienst in dem irdischen Heiligtum, wo der Gottesdienst ja stattfand, mit dem ersten, dem alten Bund zusammenhingen. Er spricht über „das Heiligtum, ein weltliches“. Das bedeutet nicht, dass es dort weltlich zuging und dass es an den Geschmack der Welt angepasst gewesen wäre. Was der Schreiber sagen möchte, ist, dass es ein Heiligtum ist, das zu der greifbaren, sichtbaren, irdischen Welt gehört.
Heb 9,2. In seiner Beschreibung nimmt er seine Leser mit zur Stiftshütte und führt sie in Gedanken an den verschiedenen Gegenständen vorbei. Er bleibt zuerst bei der „vorderen [o. ersten] Hütte“ stehen, das heißt bei dem ersten Abschnitt der Stiftshütte. Dieser Teil wird „das Heilige“ genannt (2Mo 26,1-30). Dahin durften die Priester täglich kommen, um dort ihren Dienst zu verrichten. Im Heiligen standen der Leuchter (2Mo 25,31-40) und der Tisch mit den Schaubroten (2Mo 25,23-30).
Heb 9,3. Nach dem ersten Teil hinter einem ersten Vorhang befindet sich noch ein zweiter Teil hinter einem „zweiten Vorhang“, wie er hier genannt wird. Dieser Bereich heißt „das Allerheiligste“ (oder „das Heilige der Heiligen“) und war der eigentliche Wohnort Gottes. Er war nur dem Hohenpriester zugänglich, und das nur einmal im Jahr.
Heb 9,4. Im Allerheiligsten standen auch einige Gegenstände, und zwar die Bundeslade (2Mo 25,10-16) und der Räucheraltar (2Mo 30,1-6), jedenfalls wird er hier so gesehen. Die Bundeslade wird hier „die Lade des Bundes“ genannt, um noch einmal zu zeigen, dass es um einen alten und einen neuen Bund geht. Unter dem alten Bund trafen bei der Bundeslade Gott und das Volk zusammen. Diesem Zentrum des alten Bundes steht Christus gegenüber als der Mittelpunkt, das Herz des neuen Bundes. Es wird erwähnt, dass die Bundeslade „überall mit Gold überzogen“ war. Dadurch wird ihre Herrlichkeit angedeutet. Und es gab noch mehr herrliche Dinge, die mit der Bundeslade verbunden waren. In der Lade befand sich ein goldener Krug mit Manna (2Mo 16,33) und der Stab Aarons (4Mo 17,23-25).
Wenn du die angeführten Verse liest, wird dir auffallen, dass sowohl von dem Krug als auch von dem Stab gesagt wird, dass sie vor der Lade niedergelegt wurden. Hier steht, dass sie in der Lade waren. Das muss bedeuten, dass sie später in die Lade gelegt wurden. Wie das geschah, wissen wir nicht. Der Inhalt der Lade wird vervollständigt durch die beiden steinernen Tafeln, hier „die Tafeln des Bundes“ genannt (vgl. „die Lade des Bundes“). Die Tafeln befanden sich von Anfang an in der Lade, und zwar deshalb, weil Gott es gesagt hatte (5Mo 10,5; 1Kön 8,9).
Heb 9,5. Bei seiner „Führung“ durch das irdische Heiligtum bleibt der Schreiber schließlich bei den „Cherubim der Herrlichkeit, den Sühndeckel überschattend“ stehen (2Mo 25,18-22). Die beiden beeindruckenden Engelgestalten bildeten ein Ganzes mit dem Sühndeckel. Zwischen den beiden Cherubim, die den Thron Gottes überschatteten, wohnte Gott. Sie schauten auf den Sühndeckel und die Gesetzestafeln herunter und waren die symbolischen Vertreter der Urteilskraft Gottes, um alles zu verurteilen, was nicht mit der Heiligkeit Gottes übereinstimmte.
Der Schreiber hätte gern im Einzelnen über die Bedeutung des Inneren oder des Äußeren der Stiftshütte gesprochen, das war aber nicht möglich. Es ist natürlich schön, in diesen Gegenständen eine geistliche Bedeutung zu sehen. Das kann man auch, und das sollte, wenn wir das zweite Buch Mose lesen und studieren, sogar unser Bestreben sein, aber darum geht es dem Schreiber hier nicht. Er will seine jüdischen Leser gerade frei machen von diesem ganzen irdischen Geschehen, weil der ganze Tempeldienst mit all seinen Gegenständen für Gott seine Bedeutung verloren hatte.
Für sie jedoch hatte der Tempel an sich mit all seinen Gegenständen und seinem damit verbundenen Gottesdienst noch immer eine starke Anziehungskraft. Daher zeigt der Schreiber die Hohlheit des irdischen Heiligtums und die Sinnlosigkeit, dem Ganzen noch irgendwelche Werte beizumessen. In den Symbolen mag zwar viel Belehrung liegen, doch dem Schreiber geht es um den scharfen Kontrast zwischen den Symbolen und dem Christentum. Immer wieder zeigt er den Gegensatz auf (Symbole/Wirklichkeit, irdisch/himmlisch, zeitlich/ewig, unvollkommen/vollkommen) und sagt, dass eine Vermischung unmöglich ist.
Heb 9,6. Nachdem der Schreiber gezeigt hat, wie alles eingerichtet ist, spricht er im Folgenden über den Dienst der Priester. Ihr Dienst im Heiligen („der vorderen Hütte“) bestand darin, zweimal am Tag die Lampen zuzurichten und Räucherwerk auf dem Altar zu opfern und einmal pro Woche die Schaubrote auszuwechseln. Dieser Dienst geschah sehr regelmäßig. Das wird durch das Wort „allezeit“ angedeutet.
Heb 9,7. Das steht im Gegensatz zum Dienst des Hohenpriesters, von dem du liest, dass er nur „einmal im Jahr“ in das Allerheiligste („die zweite [Hütte]“) hineingehen durfte. Dieses „einmal im Jahr“ geschah am zehnten Tag des siebten Monats, dem großen Versöhnungstag (3Mo 16,29; 30). Und wenn er hineinging, geschah das nicht ohne Blut. Zuerst ging er mit dem Blut des Stieres hinein, um es für sich selbst darzubringen (3Mo 16,6; 14). Danach ging er mit dem Blut des ersten Bockes hinein, um es für die Verirrungen des Volkes oder die Sünden, die sie aus Unwissenheit begangen hatten, darzubringen (3Mo 16,15).
Heb 9,8. Die Beschreibung der Stiftshütte hat sich der Schreiber nicht ausgedacht. Er folgt einfach dem, was der Heilige Geist darüber im Alten Testament mitgeteilt hat. Er versteht von der Beschreibung der Stiftshütte her auch die Belehrung des Heiligen Geistes, dass es keinen freien Zugang zu Gott gibt, solange die erste Hütte mit ihrem geschlossenen Vorhang besteht. Seine Leser mussten gut verstehen, dass eine Rückkehr zum irdischen Gottesdienst bedeutete, dass sie den Weg zu Gott für sich wieder versperrten.
War denn durch das Werk des Herrn Jesus der Vorhang nicht zerrissen und der Weg zum Heiligtum frei gemacht (Mt 27,51)? Jeder Gläubige wird aufgrund dessen, was der Herr Jesus getan hat, in die Gegenwart Gottes zugelassen. Auch du hast fortwährend Zutritt zu Gott, geradewegs Zugang zu dem Ort, wo Er ist, im Licht. Möchtest du dieses Vorrecht gegen einen Gottesdienst eintauschen, der vielleicht deinem Auge und Ohr schmeichelt, aber der außerhalb der Gegenwart Gottes stattfindet?
Heb 9,9. Der ganze irdische Dienst in der Stiftshütte oder im Tempel ist ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit, damit man alle Teile des Dienstes mit der himmlischen Hütte vergleichen kann. Das Wort „Gleichnis“ heißt wörtlich „danebenwerfen“. Es bedeutet, einen Gegenstand neben einen anderen Gegenstand zu werfen, damit man beide miteinander vergleichen kann. Es ist so gedacht, dass du sowohl das Gebäude als auch das, was darin Platz hat, mit dem himmlischen Heiligtum und dem Dienst, der darin stattfindet, vergleichst. Wie das zu einem irdischen Heiligtum gehört, wurden dort – auch noch zu der Zeit, als der Brief geschrieben wurde – greifbare, buchstäbliche Gaben und Schlachtopfer dargebracht.
Die Leser mussten sich dessen bewusst sein, dass kein einziges Opfer in der ersten Hütte dem Opfernden jemals ein vollkommenes Gewissen gab. Wer zum alten Gottesdienst zurückkehrte, würde sein vollkommenes Gewissen verlieren und ständig wieder durch sein Gewissen angeklagt werden. Wer ein vollkommenes Gewissen hat, weil er an das Werk des Herrn Jesus glaubt, kennt Gott und weiß sich von Ihm angenommen. Wer ein vollkommenes Gewissen hat, weiß, dass er durch das Werk und das Blut Christi ein für alle Mal von allem Bösen gereinigt ist.
Heb 9,10. Der ganze Dienst nach dem Gesetz mit seinen Opfern und Einrichtungen kann und konnte das niemals bewirken. Es waren alles Einrichtungen für das Äußere, das Fleisch, den Leib und nicht für das Innere oder das Gewissen oder den Geist. So haben „Speisen“ mit dem Unterschied zwischen reinen und unreinen Tieren zu tun (3Mo 11,2). „Getränke“ deuten zum Beispiel auf das Verbot für den Priester hin, starkes Getränk zu trinken (3Mo 10,9). Auch die „verschiedenen Waschungen“ haben nichts mit dem Inneren zu tun, sondern nur mit dem Äußeren. So war bei einer Geburt Reinigung nötig (3. Mose 12), ebenso nach Aussatz (3. Mose 13.14).
Alle diese äußeren Einrichtungen hatte Gott dem Volk auferlegt „bis auf die Zeit der Zurechtbringung“, das ist das tausendjährige Friedensreich. Wenn das Reich angebrochen ist, wird Gottes irdisches Volk durch Bekehrung und Wiedergeburt von allen Sünden gereinigt sein und innerlich mit Gott in Verbindung stehen. Der äußere Dienst ist dann keine hohle Form mehr, nicht mehr ein religiöser Vorgang ohne Inhalt. Es wird ein Gottesdienst sein, der aus einem erneuerten Herzen stattfinden und völlig mit den Gedanken Gottes in Übereinstimmung sein wird.
Lies noch einmal Hebräer 9,1–10.
Frage oder Aufgabe: Was will der Schreiber mit dieser Zusammenfassung des irdischen Gottesdienstes dem Leser deutlich machen?
Verse 1-10
Das irdische Heiligtum
In Hebräer 8 hast du gesehen, wie der neue Bund dem alten gegenübergestellt wurde. In diesem Kapitel wirst du sehen, wie das wahrhaftige, himmlische Heiligtum dem sinnbildlichen, irdischen Heiligtum gegenübergestellt wird. In den Heb 9,1-5 finden wir zunächst eine Beschreibung der Einrichtung des irdischen Heiligtums, und danach wird in den Heb 9,6-10 der Gottesdienst im irdischen Heiligtum beschrieben. Danach wirfst du einen Blick in das himmlische Heiligtum, in das Christus ein für alle Mal eingegangen ist, und siehst, was die herrlichen Folgen davon sind.
Was noch auffällt: Hier ist nicht vom Tempel, sondern von der Hütte die Rede, und zwar deshalb, weil die Beschreibung der Stiftshütte und der Dienst darin besser dazu passen, wie die Christen in diesem Brief gesehen werden. Sie werden hier nämlich als ein Volk von Pilgern auf der Erde gesehen, die auf dem Weg zum verheißenen Land sind. Das heißt nicht, dass es einen gewissen Unterschied gäbe zwischen der Einrichtung der Stiftshütte und dem Dienst, der darin stattfand, auf der einen Seite und dem Tempel mit seiner Einrichtung und seinem Dienst auf der anderen Seite. Auch ihrem Wesen nach waren die Dienste in der Stiftshütte und im Tempel gleich. Die Beschreibung ist zwar im Grunde die des aktuellen Tempelbetriebs, aber der Schreiber spricht auf diese Weise immer über die Hütte.
Heb 9,1. Er zeigt zuerst, wie die Satzungen für den Gottesdienst in dem irdischen Heiligtum, wo der Gottesdienst ja stattfand, mit dem ersten, dem alten Bund zusammenhingen. Er spricht über „das Heiligtum, ein weltliches“. Das bedeutet nicht, dass es dort weltlich zuging und dass es an den Geschmack der Welt angepasst gewesen wäre. Was der Schreiber sagen möchte, ist, dass es ein Heiligtum ist, das zu der greifbaren, sichtbaren, irdischen Welt gehört.
Heb 9,2. In seiner Beschreibung nimmt er seine Leser mit zur Stiftshütte und führt sie in Gedanken an den verschiedenen Gegenständen vorbei. Er bleibt zuerst bei der „vorderen [o. ersten] Hütte“ stehen, das heißt bei dem ersten Abschnitt der Stiftshütte. Dieser Teil wird „das Heilige“ genannt (2Mo 26,1-30). Dahin durften die Priester täglich kommen, um dort ihren Dienst zu verrichten. Im Heiligen standen der Leuchter (2Mo 25,31-40) und der Tisch mit den Schaubroten (2Mo 25,23-30).
Heb 9,3. Nach dem ersten Teil hinter einem ersten Vorhang befindet sich noch ein zweiter Teil hinter einem „zweiten Vorhang“, wie er hier genannt wird. Dieser Bereich heißt „das Allerheiligste“ (oder „das Heilige der Heiligen“) und war der eigentliche Wohnort Gottes. Er war nur dem Hohenpriester zugänglich, und das nur einmal im Jahr.
Heb 9,4. Im Allerheiligsten standen auch einige Gegenstände, und zwar die Bundeslade (2Mo 25,10-16) und der Räucheraltar (2Mo 30,1-6), jedenfalls wird er hier so gesehen. Die Bundeslade wird hier „die Lade des Bundes“ genannt, um noch einmal zu zeigen, dass es um einen alten und einen neuen Bund geht. Unter dem alten Bund trafen bei der Bundeslade Gott und das Volk zusammen. Diesem Zentrum des alten Bundes steht Christus gegenüber als der Mittelpunkt, das Herz des neuen Bundes. Es wird erwähnt, dass die Bundeslade „überall mit Gold überzogen“ war. Dadurch wird ihre Herrlichkeit angedeutet. Und es gab noch mehr herrliche Dinge, die mit der Bundeslade verbunden waren. In der Lade befand sich ein goldener Krug mit Manna (2Mo 16,33) und der Stab Aarons (4Mo 17,23-25).
Wenn du die angeführten Verse liest, wird dir auffallen, dass sowohl von dem Krug als auch von dem Stab gesagt wird, dass sie vor der Lade niedergelegt wurden. Hier steht, dass sie in der Lade waren. Das muss bedeuten, dass sie später in die Lade gelegt wurden. Wie das geschah, wissen wir nicht. Der Inhalt der Lade wird vervollständigt durch die beiden steinernen Tafeln, hier „die Tafeln des Bundes“ genannt (vgl. „die Lade des Bundes“). Die Tafeln befanden sich von Anfang an in der Lade, und zwar deshalb, weil Gott es gesagt hatte (5Mo 10,5; 1Kön 8,9).
Heb 9,5. Bei seiner „Führung“ durch das irdische Heiligtum bleibt der Schreiber schließlich bei den „Cherubim der Herrlichkeit, den Sühndeckel überschattend“ stehen (2Mo 25,18-22). Die beiden beeindruckenden Engelgestalten bildeten ein Ganzes mit dem Sühndeckel. Zwischen den beiden Cherubim, die den Thron Gottes überschatteten, wohnte Gott. Sie schauten auf den Sühndeckel und die Gesetzestafeln herunter und waren die symbolischen Vertreter der Urteilskraft Gottes, um alles zu verurteilen, was nicht mit der Heiligkeit Gottes übereinstimmte.
Der Schreiber hätte gern im Einzelnen über die Bedeutung des Inneren oder des Äußeren der Stiftshütte gesprochen, das war aber nicht möglich. Es ist natürlich schön, in diesen Gegenständen eine geistliche Bedeutung zu sehen. Das kann man auch, und das sollte, wenn wir das zweite Buch Mose lesen und studieren, sogar unser Bestreben sein, aber darum geht es dem Schreiber hier nicht. Er will seine jüdischen Leser gerade frei machen von diesem ganzen irdischen Geschehen, weil der ganze Tempeldienst mit all seinen Gegenständen für Gott seine Bedeutung verloren hatte.
Für sie jedoch hatte der Tempel an sich mit all seinen Gegenständen und seinem damit verbundenen Gottesdienst noch immer eine starke Anziehungskraft. Daher zeigt der Schreiber die Hohlheit des irdischen Heiligtums und die Sinnlosigkeit, dem Ganzen noch irgendwelche Werte beizumessen. In den Symbolen mag zwar viel Belehrung liegen, doch dem Schreiber geht es um den scharfen Kontrast zwischen den Symbolen und dem Christentum. Immer wieder zeigt er den Gegensatz auf (Symbole/Wirklichkeit, irdisch/himmlisch, zeitlich/ewig, unvollkommen/vollkommen) und sagt, dass eine Vermischung unmöglich ist.
Heb 9,6. Nachdem der Schreiber gezeigt hat, wie alles eingerichtet ist, spricht er im Folgenden über den Dienst der Priester. Ihr Dienst im Heiligen („der vorderen Hütte“) bestand darin, zweimal am Tag die Lampen zuzurichten und Räucherwerk auf dem Altar zu opfern und einmal pro Woche die Schaubrote auszuwechseln. Dieser Dienst geschah sehr regelmäßig. Das wird durch das Wort „allezeit“ angedeutet.
Heb 9,7. Das steht im Gegensatz zum Dienst des Hohenpriesters, von dem du liest, dass er nur „einmal im Jahr“ in das Allerheiligste („die zweite [Hütte]“) hineingehen durfte. Dieses „einmal im Jahr“ geschah am zehnten Tag des siebten Monats, dem großen Versöhnungstag (3Mo 16,29; 30). Und wenn er hineinging, geschah das nicht ohne Blut. Zuerst ging er mit dem Blut des Stieres hinein, um es für sich selbst darzubringen (3Mo 16,6; 14). Danach ging er mit dem Blut des ersten Bockes hinein, um es für die Verirrungen des Volkes oder die Sünden, die sie aus Unwissenheit begangen hatten, darzubringen (3Mo 16,15).
Heb 9,8. Die Beschreibung der Stiftshütte hat sich der Schreiber nicht ausgedacht. Er folgt einfach dem, was der Heilige Geist darüber im Alten Testament mitgeteilt hat. Er versteht von der Beschreibung der Stiftshütte her auch die Belehrung des Heiligen Geistes, dass es keinen freien Zugang zu Gott gibt, solange die erste Hütte mit ihrem geschlossenen Vorhang besteht. Seine Leser mussten gut verstehen, dass eine Rückkehr zum irdischen Gottesdienst bedeutete, dass sie den Weg zu Gott für sich wieder versperrten.
War denn durch das Werk des Herrn Jesus der Vorhang nicht zerrissen und der Weg zum Heiligtum frei gemacht (Mt 27,51)? Jeder Gläubige wird aufgrund dessen, was der Herr Jesus getan hat, in die Gegenwart Gottes zugelassen. Auch du hast fortwährend Zutritt zu Gott, geradewegs Zugang zu dem Ort, wo Er ist, im Licht. Möchtest du dieses Vorrecht gegen einen Gottesdienst eintauschen, der vielleicht deinem Auge und Ohr schmeichelt, aber der außerhalb der Gegenwart Gottes stattfindet?
Heb 9,9. Der ganze irdische Dienst in der Stiftshütte oder im Tempel ist ein Gleichnis auf die gegenwärtige Zeit, damit man alle Teile des Dienstes mit der himmlischen Hütte vergleichen kann. Das Wort „Gleichnis“ heißt wörtlich „danebenwerfen“. Es bedeutet, einen Gegenstand neben einen anderen Gegenstand zu werfen, damit man beide miteinander vergleichen kann. Es ist so gedacht, dass du sowohl das Gebäude als auch das, was darin Platz hat, mit dem himmlischen Heiligtum und dem Dienst, der darin stattfindet, vergleichst. Wie das zu einem irdischen Heiligtum gehört, wurden dort – auch noch zu der Zeit, als der Brief geschrieben wurde – greifbare, buchstäbliche Gaben und Schlachtopfer dargebracht.
Die Leser mussten sich dessen bewusst sein, dass kein einziges Opfer in der ersten Hütte dem Opfernden jemals ein vollkommenes Gewissen gab. Wer zum alten Gottesdienst zurückkehrte, würde sein vollkommenes Gewissen verlieren und ständig wieder durch sein Gewissen angeklagt werden. Wer ein vollkommenes Gewissen hat, weil er an das Werk des Herrn Jesus glaubt, kennt Gott und weiß sich von Ihm angenommen. Wer ein vollkommenes Gewissen hat, weiß, dass er durch das Werk und das Blut Christi ein für alle Mal von allem Bösen gereinigt ist.
Heb 9,10. Der ganze Dienst nach dem Gesetz mit seinen Opfern und Einrichtungen kann und konnte das niemals bewirken. Es waren alles Einrichtungen für das Äußere, das Fleisch, den Leib und nicht für das Innere oder das Gewissen oder den Geist. So haben „Speisen“ mit dem Unterschied zwischen reinen und unreinen Tieren zu tun (3Mo 11,2). „Getränke“ deuten zum Beispiel auf das Verbot für den Priester hin, starkes Getränk zu trinken (3Mo 10,9). Auch die „verschiedenen Waschungen“ haben nichts mit dem Inneren zu tun, sondern nur mit dem Äußeren. So war bei einer Geburt Reinigung nötig (3. Mose 12), ebenso nach Aussatz (3. Mose 13.14).
Alle diese äußeren Einrichtungen hatte Gott dem Volk auferlegt „bis auf die Zeit der Zurechtbringung“, das ist das tausendjährige Friedensreich. Wenn das Reich angebrochen ist, wird Gottes irdisches Volk durch Bekehrung und Wiedergeburt von allen Sünden gereinigt sein und innerlich mit Gott in Verbindung stehen. Der äußere Dienst ist dann keine hohle Form mehr, nicht mehr ein religiöser Vorgang ohne Inhalt. Es wird ein Gottesdienst sein, der aus einem erneuerten Herzen stattfinden und völlig mit den Gedanken Gottes in Übereinstimmung sein wird.
Lies noch einmal Hebräer 9,1–10.
Frage oder Aufgabe: Was will der Schreiber mit dieser Zusammenfassung des irdischen Gottesdienstes dem Leser deutlich machen?
Verse 11-15
Christus, Hoherpriester und Mittler
Heb 9,11. Das Wort „aber“ zu Beginn dieses Verses zeigt den Gegensatz zu dem Vorhergehenden. Das erste Wort, „Christus“, stellt die Person vor, durch die der ganze irdische Gottesdienst, der in den Versen vorher beschrieben wurde, sein Existenzrecht verloren hat. Der irdische Gottesdienst hat das Gewissen keines Menschen vollkommen gemacht (Heb 9,9) und nichts zur Vollendung gebracht (Heb 7,19). Der Einzige, der das tun kann und tun wird, ist Christus. Er ist als Hoherpriester gekommen, um sein Volk in die Ruhe des verheißenen Friedensreiches einzuführen. In diesem Reich des Friedens – das ist der zukünftige Erdkreis – wird Er regieren und sein Volk mit „Gütern“ segnen. Diese zukünftigen Güter bezeichnen alles, woran der Messias sich während seiner Regierung erfreuen wird. Bei „Gütern“ darfst du also nicht so sehr an bestimmte greifbare Dinge denken, sondern an gute Dinge. Das Wort „Güter“ ist hier nämlich die Mehrzahl des Wortes „Gut“. Du erkennst diese guten Dinge in dem Brot und dem Wein, mit dem Melchisedek Abraham entgegenkam (1Mo 14,18).
Die guten Dinge, die für Israel noch kommen werden, haben wir jetzt schon erhalten: die ewige Errettung, die Erlösung, das Erbe, den Bund, ein vollkommenes Gewissen, freien Zugang zum himmlischen Heiligtum, Gemeinschaft mit Gott. Für die gläubigen Hebräer und für dich ist Christus schon als Hoherpriester gekommen. Für uns ist sein Dienst nicht mit einem irdischen Heiligtum verbunden, das durch Schwachheit und Unvollkommenheit gekennzeichnet ist, sondern mit dem himmlischen Heiligtum. Das himmlische Heiligtum ist größer und vollkommener als das irdische. Das himmlische Heiligtum und der Dienst, den Er dort verrichtet, sind nicht das Ergebnis von Menschenwerk. Es ist nicht in irgendeiner Weise mit der ersten Schöpfung verbunden. Darum gibt es garantiert keine Form von Verderben, die das Heiligtum und den Dienst, der dort geschieht, irgendwie antasten könnte, und damit ist der Segen gesichert. Mit diesem Segen kommt Christus als der wahre Melchisedek bald aus dem himmlischen Heiligtum heraus zu seinem irdischen Volk Israel auf der Erde.
Heb 9,12. Der Schreiber gebraucht wieder die kraftvollste Sprache, um nicht den geringsten Zweifel an Christus und seinem Werk aufkommen zu lassen. Die Garantie für den Segen liegt in dem „eigenen Blut“ Christi, mit dem Er ins Heiligtum eingegangen ist. Auch das steht wieder im Gegensatz zu dem irdischen Gottesdienst mit seinen Tieropfern, deren Blut keine Sünden wegnehmen konnten (Heb 10,4). Wie könnte übrigens das Blut von Tieren jemals Sünden von Menschen wegnehmen? Christus ist in das Heiligtum eingegangen, um für immer dort zu bleiben. Sein ein für alle Mal vergossenes Blut behält für ewig seinen Wert und seine Kraft. Das Werk ist vollendet, und seine Bedeutung kann sich niemals ändern. Weil Er für immer dort bleibt, ist der Zugang ein für alle Mal geöffnet, und wir haben immer Zugang zu Gott im Licht. Wir können eingehen, weil Christus eingegangen ist, und wir können eingehen, weil wir ein vollkommenes Gewissen haben.
Christus hat eine ewige Erlösung erfunden. Diese Erlösung gilt für die Gläubigen aller Zeiten, aber auch der ganze Kosmos wird daran teilhaben. Es geht um die Rechte, die Er als der Sohn des Menschen, der einmal über den zukünftigen Erdkreis herrschen wird, erworben hat. Durch seinen Opfertod hat Er die Grundlage für die Erlösung aller Gläubigen und aller Dinge gelegt (Kol 1,19-22). Das Blut, auf das sich die Erlösung gründet, ist jetzt im Heiligtum.
Das Blut hat Ewigkeitswert, darum ist die Erlösung auch eine ewige Erlösung. Erlösung geht weiter als Vergebung. Vergebung bezieht sich auf unsere Sünden und bedeutet, dass Gott uns die Sünden nicht mehr zurechnet, weil der Herr Jesus sie weggetan hat. Erlösung hat es mit uns selbst zu tun. Sie nimmt uns weg aus unserem früheren Zustand und bringt uns in eine ganz neue Stellung, verbunden mit Christus.
Heb 9,13. Der Schreiber will den Gegensatz zwischen den Reinigungsritualen im Alten Testament und der Reinigung durch Christus mit noch mehr Nachdruck zur Sprache bringen. Das Blut von Böcken und Stieren steht mit dem großen Versöhnungstag in Verbindung (3Mo 16,3; 14; 15). Das Reinigungswasser, in dem sich die Asche der roten jungen Kuh befand (4Mo 19,9), wurde buchstäblich auf den Leib einer Person gesprengt, die durch eine Versündigung unrein geworden war. Durch die Besprengung mit den vorgeschriebenen Mitteln wurde diese Person wieder rein. Doch die Reinheit betraf nur ihren Leib: Sie konnte sich wieder unter das Volk Gottes begeben. Mit ihrem Inneren hatte die Besprengung nichts zu tun. Auch mussten diese Mittel erneut angewandt werden, wenn die Person wieder sündigte. Die Reinigung war zeitlich begrenzt.
Heb 9,14. Das Blut Christi und seine Wirkung sowie das Ergebnis sind völlig anders. Das, was Christus getan hat, und der Wert seines Blutes sind so hoch erhaben über die irdischen Reinigungsrituale, wie der Himmel höher ist als die Erde. So war der Heilige Geist bei jeder Facette des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz zugegen sowie auch während seines ganzen Lebens, das dem vorausging. Der Herr Jesus wurde durch den Heiligen Geist gezeugt (Lk 1,35), Er wurde mit Ihm gesalbt (Apg 10,38), Er wurde durch Ihn geführt (Lk 4,1), und Er handelte durch Ihn (Apg 10,38). Hier lesen wir, dass Er sich selbst durch den ewigen Geist ohne Flecken Gott geopfert hat.
Der Wert des Blutes Christi ist so groß, weil es das Blut Christi ist, der sich selbst Gott geopfert hat, und zwar durch den Heiligen Geist. Er wird hier als Mensch gesehen, der einem heiligen und gerechten Gott in der Kraft des Heiligen Geistes das Opfer bringt, und zwar für all die Menschen, die an Ihn glauben würden. Christus war ein Opfernder, der Gott ein fleckenloses Opfer darbringen konnte, weil Er vollkommen rein, gerecht und ohne Sünde war. Er war sowohl der Opfernde als auch das Opfer, dessen Blut in das Heiligtum gebracht wurde, und darum geht es hier.
Das Ergebnis ist, dass das Gewissen des Gläubigen von toten Werken gereinigt ist. Dadurch ist er nun in der Lage, Gott zu dienen. Tote Werke sind die Werke, die nicht in Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott getan werden, sondern aus einer eigenen Vorstellung heraus, wie man meint, Gott dienen zu können. Darum steht „dem lebendigen Gott zu dienen“ im Gegensatz zu den „toten Werken“. Dienen hat hier die Bedeutung von Gottesdienst. Aufgrund des Opfers, das der Herr Jesus in sich selbst Gott dargebracht hat, können nun alle Gläubigen Gott geistliche Opfer bringen. Sie dienen Gott, indem sie Ihm Ehre geben. Die Gläubigen beten in Geist und Wahrheit an (Joh 4,24), indem sie Gott sagen, was sie in dem Opfer seines Sohnes gesehen haben.
Alles wird durch die Frage beurteilt werden: Was hält Gott, der Lebendige, davon? Der lebendige Gott hat kein Interesse am „Gemeindebesuch“ an sich, sondern sieht, ob Interesse an Ihm vorhanden ist. Stell dir vor, jemand kommt, um dich zu besuchen, ist aber nur daran interessiert, wie dein Haus aussieht, während er dich keines Blickes oder Wortes würdigt. Das ist die Weise, wie viele Menschen mit Gott und dem Dienst für Ihn umgehen. Aber sie verstehen nicht, dass der Herr Jesus sich opferte, um Menschen zu Anbetern zu machen, die mit einem vollkommen gereinigten Gewissen Gott in seinem Heiligtum nahen.
Heb 9,15. Gott so zu nahen, war unter dem alten Bund unmöglich. Dazu war ein neuer Bund notwendig. Dieser neue Bund betrifft Israel und Juda und muss noch mit ihnen geschlossen werden. Aber Gott hat doch schon den Mittler eingesetzt und offenbart. Der hat das Werk vollbracht, auf das die Erfüllung der Verheißungen gegründet werden kann. Der Opfertod Christi macht frei von den Übertretungen unter dem alten Bund und ist die Grundlage für den Empfang der Segnungen des neuen Bundes, des ewigen Erbes.
Die Übertretungen unter dem ersten Bund konnten durch die Opfer unter dem ersten Bund nicht weggenommen werden. Aber das Blut des neuen Bundes, das durch den Tod Christi vergossen wurde, hat sie ganz und gar ausgetilgt. Sie drücken den Gläubigen nicht mehr als eine Last, wie das bei denen der Fall ist, die mit dem alten Bund verbunden bleiben. Wer mit dem Mittler des neuen Bundes verbunden ist, der ist von den Übertretungen erlöst. Das sind „die Berufenen“, und sie können aufgrund dieser Erlösung das ewige Erbe empfangen.
Es ist ein großes Vorrecht, zu den Berufenen zu gehören, wobei zu diesem Vorrecht auch das Empfangen des ewigen Erbes gehört. Es kann von einem ewigen Erbe gesprochen werden, weil die Sühnung vollkommen ist. Die Sünde ist weggetan und wird in Übereinstimmung mit der Natur und dem Wesen Gottes selbst völlig aus dem Blickfeld Gottes weggetan werden. Christus, der Mittler (Heb 12,24), vermittelt zwischen einem heiligen Gott und dem verunreinigten Menschen. Mose war auch Mittler, aber ein Mittler des alten Bundes, doch er starb nicht für das Volk. Als sündiger Mensch konnte er das auch nicht. Was Christus tat, tat Er nicht in Verbindung mit dem alten Bund, denn innerhalb dieses Systems war kein Raum für wahre Reinigung und wahren Gottesdienst. Der Dienst Christi ist mit einem neuen Bund verbunden. Das macht alles völlig anders und vollkommen sicher.
Lies noch einmal Hebräer 9,11–15.
Frage oder Aufgabe: Welche Facetten Christi und seines Werkes findest du in diesen Versen?
Verse 11-15
Christus, Hoherpriester und Mittler
Heb 9,11. Das Wort „aber“ zu Beginn dieses Verses zeigt den Gegensatz zu dem Vorhergehenden. Das erste Wort, „Christus“, stellt die Person vor, durch die der ganze irdische Gottesdienst, der in den Versen vorher beschrieben wurde, sein Existenzrecht verloren hat. Der irdische Gottesdienst hat das Gewissen keines Menschen vollkommen gemacht (Heb 9,9) und nichts zur Vollendung gebracht (Heb 7,19). Der Einzige, der das tun kann und tun wird, ist Christus. Er ist als Hoherpriester gekommen, um sein Volk in die Ruhe des verheißenen Friedensreiches einzuführen. In diesem Reich des Friedens – das ist der zukünftige Erdkreis – wird Er regieren und sein Volk mit „Gütern“ segnen. Diese zukünftigen Güter bezeichnen alles, woran der Messias sich während seiner Regierung erfreuen wird. Bei „Gütern“ darfst du also nicht so sehr an bestimmte greifbare Dinge denken, sondern an gute Dinge. Das Wort „Güter“ ist hier nämlich die Mehrzahl des Wortes „Gut“. Du erkennst diese guten Dinge in dem Brot und dem Wein, mit dem Melchisedek Abraham entgegenkam (1Mo 14,18).
Die guten Dinge, die für Israel noch kommen werden, haben wir jetzt schon erhalten: die ewige Errettung, die Erlösung, das Erbe, den Bund, ein vollkommenes Gewissen, freien Zugang zum himmlischen Heiligtum, Gemeinschaft mit Gott. Für die gläubigen Hebräer und für dich ist Christus schon als Hoherpriester gekommen. Für uns ist sein Dienst nicht mit einem irdischen Heiligtum verbunden, das durch Schwachheit und Unvollkommenheit gekennzeichnet ist, sondern mit dem himmlischen Heiligtum. Das himmlische Heiligtum ist größer und vollkommener als das irdische. Das himmlische Heiligtum und der Dienst, den Er dort verrichtet, sind nicht das Ergebnis von Menschenwerk. Es ist nicht in irgendeiner Weise mit der ersten Schöpfung verbunden. Darum gibt es garantiert keine Form von Verderben, die das Heiligtum und den Dienst, der dort geschieht, irgendwie antasten könnte, und damit ist der Segen gesichert. Mit diesem Segen kommt Christus als der wahre Melchisedek bald aus dem himmlischen Heiligtum heraus zu seinem irdischen Volk Israel auf der Erde.
Heb 9,12. Der Schreiber gebraucht wieder die kraftvollste Sprache, um nicht den geringsten Zweifel an Christus und seinem Werk aufkommen zu lassen. Die Garantie für den Segen liegt in dem „eigenen Blut“ Christi, mit dem Er ins Heiligtum eingegangen ist. Auch das steht wieder im Gegensatz zu dem irdischen Gottesdienst mit seinen Tieropfern, deren Blut keine Sünden wegnehmen konnten (Heb 10,4). Wie könnte übrigens das Blut von Tieren jemals Sünden von Menschen wegnehmen? Christus ist in das Heiligtum eingegangen, um für immer dort zu bleiben. Sein ein für alle Mal vergossenes Blut behält für ewig seinen Wert und seine Kraft. Das Werk ist vollendet, und seine Bedeutung kann sich niemals ändern. Weil Er für immer dort bleibt, ist der Zugang ein für alle Mal geöffnet, und wir haben immer Zugang zu Gott im Licht. Wir können eingehen, weil Christus eingegangen ist, und wir können eingehen, weil wir ein vollkommenes Gewissen haben.
Christus hat eine ewige Erlösung erfunden. Diese Erlösung gilt für die Gläubigen aller Zeiten, aber auch der ganze Kosmos wird daran teilhaben. Es geht um die Rechte, die Er als der Sohn des Menschen, der einmal über den zukünftigen Erdkreis herrschen wird, erworben hat. Durch seinen Opfertod hat Er die Grundlage für die Erlösung aller Gläubigen und aller Dinge gelegt (Kol 1,19-22). Das Blut, auf das sich die Erlösung gründet, ist jetzt im Heiligtum.
Das Blut hat Ewigkeitswert, darum ist die Erlösung auch eine ewige Erlösung. Erlösung geht weiter als Vergebung. Vergebung bezieht sich auf unsere Sünden und bedeutet, dass Gott uns die Sünden nicht mehr zurechnet, weil der Herr Jesus sie weggetan hat. Erlösung hat es mit uns selbst zu tun. Sie nimmt uns weg aus unserem früheren Zustand und bringt uns in eine ganz neue Stellung, verbunden mit Christus.
Heb 9,13. Der Schreiber will den Gegensatz zwischen den Reinigungsritualen im Alten Testament und der Reinigung durch Christus mit noch mehr Nachdruck zur Sprache bringen. Das Blut von Böcken und Stieren steht mit dem großen Versöhnungstag in Verbindung (3Mo 16,3; 14; 15). Das Reinigungswasser, in dem sich die Asche der roten jungen Kuh befand (4Mo 19,9), wurde buchstäblich auf den Leib einer Person gesprengt, die durch eine Versündigung unrein geworden war. Durch die Besprengung mit den vorgeschriebenen Mitteln wurde diese Person wieder rein. Doch die Reinheit betraf nur ihren Leib: Sie konnte sich wieder unter das Volk Gottes begeben. Mit ihrem Inneren hatte die Besprengung nichts zu tun. Auch mussten diese Mittel erneut angewandt werden, wenn die Person wieder sündigte. Die Reinigung war zeitlich begrenzt.
Heb 9,14. Das Blut Christi und seine Wirkung sowie das Ergebnis sind völlig anders. Das, was Christus getan hat, und der Wert seines Blutes sind so hoch erhaben über die irdischen Reinigungsrituale, wie der Himmel höher ist als die Erde. So war der Heilige Geist bei jeder Facette des Werkes des Herrn Jesus am Kreuz zugegen sowie auch während seines ganzen Lebens, das dem vorausging. Der Herr Jesus wurde durch den Heiligen Geist gezeugt (Lk 1,35), Er wurde mit Ihm gesalbt (Apg 10,38), Er wurde durch Ihn geführt (Lk 4,1), und Er handelte durch Ihn (Apg 10,38). Hier lesen wir, dass Er sich selbst durch den ewigen Geist ohne Flecken Gott geopfert hat.
Der Wert des Blutes Christi ist so groß, weil es das Blut Christi ist, der sich selbst Gott geopfert hat, und zwar durch den Heiligen Geist. Er wird hier als Mensch gesehen, der einem heiligen und gerechten Gott in der Kraft des Heiligen Geistes das Opfer bringt, und zwar für all die Menschen, die an Ihn glauben würden. Christus war ein Opfernder, der Gott ein fleckenloses Opfer darbringen konnte, weil Er vollkommen rein, gerecht und ohne Sünde war. Er war sowohl der Opfernde als auch das Opfer, dessen Blut in das Heiligtum gebracht wurde, und darum geht es hier.
Das Ergebnis ist, dass das Gewissen des Gläubigen von toten Werken gereinigt ist. Dadurch ist er nun in der Lage, Gott zu dienen. Tote Werke sind die Werke, die nicht in Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott getan werden, sondern aus einer eigenen Vorstellung heraus, wie man meint, Gott dienen zu können. Darum steht „dem lebendigen Gott zu dienen“ im Gegensatz zu den „toten Werken“. Dienen hat hier die Bedeutung von Gottesdienst. Aufgrund des Opfers, das der Herr Jesus in sich selbst Gott dargebracht hat, können nun alle Gläubigen Gott geistliche Opfer bringen. Sie dienen Gott, indem sie Ihm Ehre geben. Die Gläubigen beten in Geist und Wahrheit an (Joh 4,24), indem sie Gott sagen, was sie in dem Opfer seines Sohnes gesehen haben.
Alles wird durch die Frage beurteilt werden: Was hält Gott, der Lebendige, davon? Der lebendige Gott hat kein Interesse am „Gemeindebesuch“ an sich, sondern sieht, ob Interesse an Ihm vorhanden ist. Stell dir vor, jemand kommt, um dich zu besuchen, ist aber nur daran interessiert, wie dein Haus aussieht, während er dich keines Blickes oder Wortes würdigt. Das ist die Weise, wie viele Menschen mit Gott und dem Dienst für Ihn umgehen. Aber sie verstehen nicht, dass der Herr Jesus sich opferte, um Menschen zu Anbetern zu machen, die mit einem vollkommen gereinigten Gewissen Gott in seinem Heiligtum nahen.
Heb 9,15. Gott so zu nahen, war unter dem alten Bund unmöglich. Dazu war ein neuer Bund notwendig. Dieser neue Bund betrifft Israel und Juda und muss noch mit ihnen geschlossen werden. Aber Gott hat doch schon den Mittler eingesetzt und offenbart. Der hat das Werk vollbracht, auf das die Erfüllung der Verheißungen gegründet werden kann. Der Opfertod Christi macht frei von den Übertretungen unter dem alten Bund und ist die Grundlage für den Empfang der Segnungen des neuen Bundes, des ewigen Erbes.
Die Übertretungen unter dem ersten Bund konnten durch die Opfer unter dem ersten Bund nicht weggenommen werden. Aber das Blut des neuen Bundes, das durch den Tod Christi vergossen wurde, hat sie ganz und gar ausgetilgt. Sie drücken den Gläubigen nicht mehr als eine Last, wie das bei denen der Fall ist, die mit dem alten Bund verbunden bleiben. Wer mit dem Mittler des neuen Bundes verbunden ist, der ist von den Übertretungen erlöst. Das sind „die Berufenen“, und sie können aufgrund dieser Erlösung das ewige Erbe empfangen.
Es ist ein großes Vorrecht, zu den Berufenen zu gehören, wobei zu diesem Vorrecht auch das Empfangen des ewigen Erbes gehört. Es kann von einem ewigen Erbe gesprochen werden, weil die Sühnung vollkommen ist. Die Sünde ist weggetan und wird in Übereinstimmung mit der Natur und dem Wesen Gottes selbst völlig aus dem Blickfeld Gottes weggetan werden. Christus, der Mittler (Heb 12,24), vermittelt zwischen einem heiligen Gott und dem verunreinigten Menschen. Mose war auch Mittler, aber ein Mittler des alten Bundes, doch er starb nicht für das Volk. Als sündiger Mensch konnte er das auch nicht. Was Christus tat, tat Er nicht in Verbindung mit dem alten Bund, denn innerhalb dieses Systems war kein Raum für wahre Reinigung und wahren Gottesdienst. Der Dienst Christi ist mit einem neuen Bund verbunden. Das macht alles völlig anders und vollkommen sicher.
Lies noch einmal Hebräer 9,11–15.
Frage oder Aufgabe: Welche Facetten Christi und seines Werkes findest du in diesen Versen?
Verse 16-28
Reinigung und Erscheinung
Heb 9,16-17. Diese zwei Verse bilden einen Einschub. Du siehst das in der Elberfelder Übersetzung an den Klammern zu Beginn und am Ende dieser Verse. In Heb 9,15 hat der Schreiber über den Tod und das Erbe gesprochen. Nun erklärt er, wie diese beiden miteinander verbunden sind. Das eine ist nicht vom anderen zu trennen. Das war damals so, und das ist auch heute noch so. Ein Erbe ist das, was jemand nach seinem Tod hinterlässt. Wer etwas zu hinterlassen hat, wird meistens ein Testament machen. In einem Testament beschreibt der, der das Testament macht, wer seinen Besitz bekommt, wenn er gestorben ist. Das bedeutet, dass der Tod eingetreten sein muss, bevor der Erbe, also der, der in dem Testament als der Begünstigte genannt wird, das genießen kann, was ihm im Testament zugesichert ist. Darum heißt es in diesen Versen, dass ein Testament erst gültig wird beim Tod dessen, der das Testament gemacht hat (der Erblasser). Um die Willensbekundung dessen, der das Testament macht, ausführen zu können, muss dessen Tod absolut sicher feststehen.
Nun ist das Besondere an dieser Situation, dass Christus sowohl der ist, der das Testament macht, also der Erblasser, wie auch der, der das Recht auf das Erbe hat. Als Gott ist Er der, der das Testament macht, und als Mensch ist Er gestorben. Zugleich ist Er als der Sohn Gottes der Erbe aller Dinge (Heb 1,2). Und wenn du dann bedenkst, dass Er das Erbe mit dir teilt (Eph 1,11; Eph 3,6), dass du zu den Berufenen gehörst, die das ewige Erbe empfangen (Heb 9,15), dann kannst du nicht anders, als Ihn anzubeten. Das sind Dinge, die den menschlichen Verstand weit übersteigen. Aber im Glauben wirst du annehmen, dass es so ist. Es ist gerade die Herrlichkeit Christi und das Geheimnis seiner Person, durch die wir dazu kommen, Ihn anzubeten.
Ein Testament oder Bund tritt also nur in Kraft, wenn der Tod eingetreten ist. Das gilt nicht erst in Verbindung mit dem neuen Bund. Auch im alten Bund oder im Alten Testament war das schon so. Im Alten Testament finden wir eine Fülle von Beispielen, dass der Tod notwendig eintreten musste, bevor Menschen in Beziehung zu Gott stehen konnten. Denk nur an den ganzen Opferdienst. Auch jetzt gilt noch, dass ein Mensch entweder selbst das Gericht erfährt oder sieht, wie seine Sünden gesühnt sind, weil ein anderer für ihn das Gericht getragen hat.
Heb 9,18-20. Um seine Belehrung zu veranschaulichen, führt der Schreiber wieder ein Beispiel an, mit dem seine Leser gut bekannt waren. Mose hatte dem Volk die Worte des HERRN über seinen Bund, die er auf dem Berg gehört hatte, weitergegeben (2Mo 24,3). Daraufhin erklärte das Volk feierlich, diesen Bund halten zu wollen. Danach opferte Mose und sprengte Blut an den Altar und auf das Volk (2Mo 24,6-8) und das Buch (Heb 9,19). Das Blut ist das Blut, das Gott als seine Antwort auf das Versprechen des Volkes gebot. Von diesem Blut ging Drohung aus: Gott sagt hiermit, was mit Israel geschehen würde, wenn das Volk die Worte des HERRN übertreten würde.
Das Blut des neuen Bundes spricht eine ganz andere Sprache. Mit diesem Blut sind die Gläubigen des Neuen Testaments besprengt. Von diesem Blut geht Versöhnung, Vergebung und Segen aus (1Pet 1,2; Heb 12,24). In dem Wert dieses Blutes können wir, die wir nicht besser sind als die, die unter dem alten Bund waren, vor Gott stehen.
Heb 9,21. Die Besprengung, von der hier die Rede ist, geschah am großen Versöhnungstag, doch nicht durch Mose, sondern durch Aaron. Es geht dem Schreiber darum, die Bedeutung des Blutes unter dem alten Bund aufzuzeigen, wie alles durch das Blut für Gott geheiligt wurde. Dadurch wird deutlich, was für eine fundamentale Rolle das Blut spielt, sowohl im alten als auch im neuen Bund.
Heb 9,22. Ohne Blutvergießung ist Vergebung nicht möglich, ebenso wenig wie Erlösung (Heb 9,12) und Reinigung (Heb 9,14). Indem der Schreiber sagt, dass mit Blut „fast alle Dinge“ gereinigt werden, ist deutlich, dass er sich der Ausnahmen bewusst ist, wie zum Beispiel für einen Armen (3Mo 5,11-13; vgl. 3Mo 15,10; 4Mo 31,22; 23; 4Mo 17,11).
Moderne Theologen hassen beinahe nichts so sehr wie den Gedanken, dass es ohne Blutvergießung keine Vergebung gibt. Denn das bedeutet, dass die Menschheit aus hoffnungslos verlorenen Geschöpfen besteht, auf denen das Todesurteil liegt, und dass dieses Todesurteil nur durch den Tod weggenommen werden kann, so dass verlorene Geschöpfe Vergebung empfangen können. Wie notwendig war doch der Tod Christi!
Heb 9,23. Mit „Abbilder der Dinge“ ist die „irdische Hütte“ mit ihrem Dienst gemeint. Sie sind eine Darstellung der besseren, himmlischen, wahrhaftigen Dinge. Die Abbilder der Dinge mussten gereinigt werden, denn sie wurden von sündigen Menschen berührt. Diese Reinigung geschah durch Blut. Als Folge des Sündenfalls sind jedoch auch die himmlischen Dinge – das ist der geschaffene Himmel – verunreinigt (Hiob 15,15), und auch diese Dinge müssen versöhnt werden (Kol 1,20). In Verbindung mit dieser Reinigung spricht der Schreiber über „bessere Schlachtopfer“. Das Blut bringt uns mit dem Werk Christi in Verbindung, das Opfer mit Christus selbst und dem Opfer, das Er gebracht hat.
Heb 9,24. Christus ist in das echte, himmlische Heiligtum eingegangen. Das irdische Heiligtum war nicht mehr als eine Kopie, ein Abdruck oder Abbild des himmlischen Heiligtums. Christus ist nicht in das irdische, sondern in das himmlische Heiligtum eingegangen, und zwar ganz anders, als Aaron in das irdische hineinging. Aaron blieb nur eine sehr kurze Zeit dort. Christus ist in das himmlische Heiligtum eingegangen, um vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen. Als Folge davon können wir nun auch dort sein. Er vertritt uns bei Gott.
Heb 9,25. Christus ist aufgrund seines einmaligen Opfers in das Heiligtum eingegangen. Weil es vollkommen war, ist eine Wiederholung unnötig. Bei dem großen Versöhnungstag war das ganz anders. Da mussten jedes Jahr die vorgeschriebenen Opfer dargebracht werden. Dass sie wiederholt werden musste, zeigte, dass sie unzureichend waren. Der Hohepriester musste immer wieder mit Blut in das Heiligtum hineingehen, und zwar mit fremdem Blut, das heißt mit anderem Blut als mit seinem eigenen. Das ist ein großer Unterschied zum Herrn Jesus, der gerade mit seinem eigenen Blut ins Heiligtum eingegangen ist.
Heb 9,26. Der Schreiber stellt wieder sehr deutlich vor, was es bedeuten würde, wenn das Opfer Christi nicht genügt hätte. Dann hätte Christus nämlich viele Male, immer wieder, aus dem Himmel kommen müssen, um zu leiden. Das zeigt die Torheit und auch das Verwerfliche des Messopfers der römischen Kirche, worin Christus immer aufs Neue geopfert wird. Wenn das eine Opfer Christi nicht ausreichend gewesen wäre, wann sollte sein Opfer es dann sein? Eins von beiden gilt: Entweder ist das Opfer Christi ein für alle Mal vollkommen vollbracht, oder es wird niemals vollkommen sein. Im letzten Fall wäre eine ebenso endlose Wiederholung erforderlich, wie das unter dem alten Bund der Fall war.
Doch Christus ist nur einmal gekommen und hat ein einmaliges Werk ausgeführt, das nie wiederholt zu werden braucht (vgl. 1Pet 3,18). Den Zeitpunkt seines Leidens hatte Gott bestimmt: Es sollte in der Vollendung der Zeitalter stattfinden. Erst als viele Jahrhunderte gezeigt hatten, dass von dem Menschen gar nichts zu erwarten war, sandte Gott seinen Sohn. Die Verdorbenheit des Menschen war völlig offenbar geworden, und ihr Tiefpunkt war die Verwerfung des Sohnes Gottes. Aber zugleich ist in der Offenbarung des Sohnes dieser große Vorsatz Gottes Wirklichkeit geworden, dass Christus die Sünde abschaffen würde. Er ist das Lamm, das die Sünde der Welt wegnimmt (Joh 1,29). Die volle Erfüllung dieser Tatsache muss noch kommen, aber die Grundlage für die letztendliche, endgültige und vollständige Abschaffung hat Christus, das Lamm, gelegt, als Er starb.
Heb 9,27. Alle Menschen leben und sterben nur einmal. Das ist die unabwendbare Folge der Sünde, durch die der Tod in die Welt kam (Röm 6,23). Mit dem Tod liegen für alle Menschen die Folgen des irdischen Lebens für ewig unwiderruflich fest. Wer im Unglauben stirbt, kommt in den Hades, den Ort der Pein (Lk 16,19-31; 1Pet 3,19), und schließlich in die Hölle (Off 20,11-15). Der Mensch bekommt kein zweites Dasein auf der Erde. Ein Kreislauf von Leben und Tod, die sogenannte Reinkarnation, ist eine Erfindung des Teufels. Menschen, die nicht mit Gott rechnen, wollen so etwas gern glauben. Doch mit dem Tod ist nicht alles aus. Es gibt ein „danach aber das Gericht“, das durch Jesus Christus ausgeführt werden wird (2Tim 4,1; Joh 5,27).
Heb 9,28. So wie alle Menschen ist auch Christus nur einmal gestorben. Aber mit was für himmlischen, ewigen, unwiderruflichen Folgen für den Gläubigen! Der Gläubige hat zwei feste Sicherheiten: die Vergebung seiner Sünden und die Rückkehr seines Herrn. Christus starb anstelle all derjenigen, die an Ihn glauben. Ihre Sünden trug Er (1Pet 2,24; Jes 53,12). Als Er als Mensch auf der Erde erschien, war das, um zu sterben. Jetzt, wo Er im Himmel ist, nachdem Er das Werk vollbracht hat, erscheint Er vor dem Angesicht Gottes für uns.
Wenn Er zum zweiten Mal auf der Erde erscheint, geschieht das für die, die Ihn erwarten. Sein zweites Erscheinen betrifft hier nicht die Aufnahme der Gemeinde, die Entrückung, sondern sein Offenbarwerden auf der Erde. Der Überrest Israels wird Ihn erwarten, und auch wir erwarten Ihn. Wir lieben seine Erscheinung (2Tim 4,8). Wenn Er dann kommt, wird sein Kommen nichts mit seinem Werk für die Sünde zu tun haben, denn das Problem der Sünde wurde bei seinem ersten Kommen ein für alle Mal gelöst. Wenn Er zum zweiten Mal kommt, geschieht das nicht mehr in Niedrigkeit, sondern in Herrlichkeit. Dann wird die volle Errettung im Friedensreich durch Ihn Wirklichkeit werden.
Lies noch einmal Hebräer 9,16–28.
Frage oder Aufgabe: Warum ist der Wert des Blutes Christi so groß?
Verse 16-28
Reinigung und Erscheinung
Heb 9,16-17. Diese zwei Verse bilden einen Einschub. Du siehst das in der Elberfelder Übersetzung an den Klammern zu Beginn und am Ende dieser Verse. In Heb 9,15 hat der Schreiber über den Tod und das Erbe gesprochen. Nun erklärt er, wie diese beiden miteinander verbunden sind. Das eine ist nicht vom anderen zu trennen. Das war damals so, und das ist auch heute noch so. Ein Erbe ist das, was jemand nach seinem Tod hinterlässt. Wer etwas zu hinterlassen hat, wird meistens ein Testament machen. In einem Testament beschreibt der, der das Testament macht, wer seinen Besitz bekommt, wenn er gestorben ist. Das bedeutet, dass der Tod eingetreten sein muss, bevor der Erbe, also der, der in dem Testament als der Begünstigte genannt wird, das genießen kann, was ihm im Testament zugesichert ist. Darum heißt es in diesen Versen, dass ein Testament erst gültig wird beim Tod dessen, der das Testament gemacht hat (der Erblasser). Um die Willensbekundung dessen, der das Testament macht, ausführen zu können, muss dessen Tod absolut sicher feststehen.
Nun ist das Besondere an dieser Situation, dass Christus sowohl der ist, der das Testament macht, also der Erblasser, wie auch der, der das Recht auf das Erbe hat. Als Gott ist Er der, der das Testament macht, und als Mensch ist Er gestorben. Zugleich ist Er als der Sohn Gottes der Erbe aller Dinge (Heb 1,2). Und wenn du dann bedenkst, dass Er das Erbe mit dir teilt (Eph 1,11; Eph 3,6), dass du zu den Berufenen gehörst, die das ewige Erbe empfangen (Heb 9,15), dann kannst du nicht anders, als Ihn anzubeten. Das sind Dinge, die den menschlichen Verstand weit übersteigen. Aber im Glauben wirst du annehmen, dass es so ist. Es ist gerade die Herrlichkeit Christi und das Geheimnis seiner Person, durch die wir dazu kommen, Ihn anzubeten.
Ein Testament oder Bund tritt also nur in Kraft, wenn der Tod eingetreten ist. Das gilt nicht erst in Verbindung mit dem neuen Bund. Auch im alten Bund oder im Alten Testament war das schon so. Im Alten Testament finden wir eine Fülle von Beispielen, dass der Tod notwendig eintreten musste, bevor Menschen in Beziehung zu Gott stehen konnten. Denk nur an den ganzen Opferdienst. Auch jetzt gilt noch, dass ein Mensch entweder selbst das Gericht erfährt oder sieht, wie seine Sünden gesühnt sind, weil ein anderer für ihn das Gericht getragen hat.
Heb 9,18-20. Um seine Belehrung zu veranschaulichen, führt der Schreiber wieder ein Beispiel an, mit dem seine Leser gut bekannt waren. Mose hatte dem Volk die Worte des HERRN über seinen Bund, die er auf dem Berg gehört hatte, weitergegeben (2Mo 24,3). Daraufhin erklärte das Volk feierlich, diesen Bund halten zu wollen. Danach opferte Mose und sprengte Blut an den Altar und auf das Volk (2Mo 24,6-8) und das Buch (Heb 9,19). Das Blut ist das Blut, das Gott als seine Antwort auf das Versprechen des Volkes gebot. Von diesem Blut ging Drohung aus: Gott sagt hiermit, was mit Israel geschehen würde, wenn das Volk die Worte des HERRN übertreten würde.
Das Blut des neuen Bundes spricht eine ganz andere Sprache. Mit diesem Blut sind die Gläubigen des Neuen Testaments besprengt. Von diesem Blut geht Versöhnung, Vergebung und Segen aus (1Pet 1,2; Heb 12,24). In dem Wert dieses Blutes können wir, die wir nicht besser sind als die, die unter dem alten Bund waren, vor Gott stehen.
Heb 9,21. Die Besprengung, von der hier die Rede ist, geschah am großen Versöhnungstag, doch nicht durch Mose, sondern durch Aaron. Es geht dem Schreiber darum, die Bedeutung des Blutes unter dem alten Bund aufzuzeigen, wie alles durch das Blut für Gott geheiligt wurde. Dadurch wird deutlich, was für eine fundamentale Rolle das Blut spielt, sowohl im alten als auch im neuen Bund.
Heb 9,22. Ohne Blutvergießung ist Vergebung nicht möglich, ebenso wenig wie Erlösung (Heb 9,12) und Reinigung (Heb 9,14). Indem der Schreiber sagt, dass mit Blut „fast alle Dinge“ gereinigt werden, ist deutlich, dass er sich der Ausnahmen bewusst ist, wie zum Beispiel für einen Armen (3Mo 5,11-13; vgl. 3Mo 15,10; 4Mo 31,22; 23; 4Mo 17,11).
Moderne Theologen hassen beinahe nichts so sehr wie den Gedanken, dass es ohne Blutvergießung keine Vergebung gibt. Denn das bedeutet, dass die Menschheit aus hoffnungslos verlorenen Geschöpfen besteht, auf denen das Todesurteil liegt, und dass dieses Todesurteil nur durch den Tod weggenommen werden kann, so dass verlorene Geschöpfe Vergebung empfangen können. Wie notwendig war doch der Tod Christi!
Heb 9,23. Mit „Abbilder der Dinge“ ist die „irdische Hütte“ mit ihrem Dienst gemeint. Sie sind eine Darstellung der besseren, himmlischen, wahrhaftigen Dinge. Die Abbilder der Dinge mussten gereinigt werden, denn sie wurden von sündigen Menschen berührt. Diese Reinigung geschah durch Blut. Als Folge des Sündenfalls sind jedoch auch die himmlischen Dinge – das ist der geschaffene Himmel – verunreinigt (Hiob 15,15), und auch diese Dinge müssen versöhnt werden (Kol 1,20). In Verbindung mit dieser Reinigung spricht der Schreiber über „bessere Schlachtopfer“. Das Blut bringt uns mit dem Werk Christi in Verbindung, das Opfer mit Christus selbst und dem Opfer, das Er gebracht hat.
Heb 9,24. Christus ist in das echte, himmlische Heiligtum eingegangen. Das irdische Heiligtum war nicht mehr als eine Kopie, ein Abdruck oder Abbild des himmlischen Heiligtums. Christus ist nicht in das irdische, sondern in das himmlische Heiligtum eingegangen, und zwar ganz anders, als Aaron in das irdische hineinging. Aaron blieb nur eine sehr kurze Zeit dort. Christus ist in das himmlische Heiligtum eingegangen, um vor dem Angesicht Gottes für uns zu erscheinen. Als Folge davon können wir nun auch dort sein. Er vertritt uns bei Gott.
Heb 9,25. Christus ist aufgrund seines einmaligen Opfers in das Heiligtum eingegangen. Weil es vollkommen war, ist eine Wiederholung unnötig. Bei dem großen Versöhnungstag war das ganz anders. Da mussten jedes Jahr die vorgeschriebenen Opfer dargebracht werden. Dass sie wiederholt werden musste, zeigte, dass sie unzureichend waren. Der Hohepriester musste immer wieder mit Blut in das Heiligtum hineingehen, und zwar mit fremdem Blut, das heißt mit anderem Blut als mit seinem eigenen. Das ist ein großer Unterschied zum Herrn Jesus, der gerade mit seinem eigenen Blut ins Heiligtum eingegangen ist.
Heb 9,26. Der Schreiber stellt wieder sehr deutlich vor, was es bedeuten würde, wenn das Opfer Christi nicht genügt hätte. Dann hätte Christus nämlich viele Male, immer wieder, aus dem Himmel kommen müssen, um zu leiden. Das zeigt die Torheit und auch das Verwerfliche des Messopfers der römischen Kirche, worin Christus immer aufs Neue geopfert wird. Wenn das eine Opfer Christi nicht ausreichend gewesen wäre, wann sollte sein Opfer es dann sein? Eins von beiden gilt: Entweder ist das Opfer Christi ein für alle Mal vollkommen vollbracht, oder es wird niemals vollkommen sein. Im letzten Fall wäre eine ebenso endlose Wiederholung erforderlich, wie das unter dem alten Bund der Fall war.
Doch Christus ist nur einmal gekommen und hat ein einmaliges Werk ausgeführt, das nie wiederholt zu werden braucht (vgl. 1Pet 3,18). Den Zeitpunkt seines Leidens hatte Gott bestimmt: Es sollte in der Vollendung der Zeitalter stattfinden. Erst als viele Jahrhunderte gezeigt hatten, dass von dem Menschen gar nichts zu erwarten war, sandte Gott seinen Sohn. Die Verdorbenheit des Menschen war völlig offenbar geworden, und ihr Tiefpunkt war die Verwerfung des Sohnes Gottes. Aber zugleich ist in der Offenbarung des Sohnes dieser große Vorsatz Gottes Wirklichkeit geworden, dass Christus die Sünde abschaffen würde. Er ist das Lamm, das die Sünde der Welt wegnimmt (Joh 1,29). Die volle Erfüllung dieser Tatsache muss noch kommen, aber die Grundlage für die letztendliche, endgültige und vollständige Abschaffung hat Christus, das Lamm, gelegt, als Er starb.
Heb 9,27. Alle Menschen leben und sterben nur einmal. Das ist die unabwendbare Folge der Sünde, durch die der Tod in die Welt kam (Röm 6,23). Mit dem Tod liegen für alle Menschen die Folgen des irdischen Lebens für ewig unwiderruflich fest. Wer im Unglauben stirbt, kommt in den Hades, den Ort der Pein (Lk 16,19-31; 1Pet 3,19), und schließlich in die Hölle (Off 20,11-15). Der Mensch bekommt kein zweites Dasein auf der Erde. Ein Kreislauf von Leben und Tod, die sogenannte Reinkarnation, ist eine Erfindung des Teufels. Menschen, die nicht mit Gott rechnen, wollen so etwas gern glauben. Doch mit dem Tod ist nicht alles aus. Es gibt ein „danach aber das Gericht“, das durch Jesus Christus ausgeführt werden wird (2Tim 4,1; Joh 5,27).
Heb 9,28. So wie alle Menschen ist auch Christus nur einmal gestorben. Aber mit was für himmlischen, ewigen, unwiderruflichen Folgen für den Gläubigen! Der Gläubige hat zwei feste Sicherheiten: die Vergebung seiner Sünden und die Rückkehr seines Herrn. Christus starb anstelle all derjenigen, die an Ihn glauben. Ihre Sünden trug Er (1Pet 2,24; Jes 53,12). Als Er als Mensch auf der Erde erschien, war das, um zu sterben. Jetzt, wo Er im Himmel ist, nachdem Er das Werk vollbracht hat, erscheint Er vor dem Angesicht Gottes für uns.
Wenn Er zum zweiten Mal auf der Erde erscheint, geschieht das für die, die Ihn erwarten. Sein zweites Erscheinen betrifft hier nicht die Aufnahme der Gemeinde, die Entrückung, sondern sein Offenbarwerden auf der Erde. Der Überrest Israels wird Ihn erwarten, und auch wir erwarten Ihn. Wir lieben seine Erscheinung (2Tim 4,8). Wenn Er dann kommt, wird sein Kommen nichts mit seinem Werk für die Sünde zu tun haben, denn das Problem der Sünde wurde bei seinem ersten Kommen ein für alle Mal gelöst. Wenn Er zum zweiten Mal kommt, geschieht das nicht mehr in Niedrigkeit, sondern in Herrlichkeit. Dann wird die volle Errettung im Friedensreich durch Ihn Wirklichkeit werden.
Lies noch einmal Hebräer 9,16–28.
Frage oder Aufgabe: Warum ist der Wert des Blutes Christi so groß?