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Daniel 5

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Introduction

Die Ereignisse in den vorangegangenen Kapiteln fanden unter der Herrschaft Nebukadnezars statt. Unter ihm wuchs Babylon zu einem in sich geschlossenen Großreich. Nebukadnezar starb im Jahr 562 v. Chr. nach einer Herrschaft von 43 Jahren. In den folgenden Jahren, bis zur Eroberung Babels durch Kores im Jahr 539 v. Chr., war dieses Reich von einem immer mehr um sich greifenden Niedergang und von Morden geprägt. Nebukadnezar wurde von seinem Sohn Ewil-Merodak (2Kön 25,27-30; Jer 52,31-34) abgelöst, der jedoch nur 2 Jahre regierte und 560 v. Chr. von Nebukadnezars Schwiegersohn Nergal-Sarezer (Jer 39,3; 13) ermordet wurde. Dieser Mann regierte 4 Jahre.

Nach außerbiblischen Geschichtsquellen wurde er von seinem Sohn abgelöst, der schon nach einigen Monaten Regierungszeit ermordet wurde. Dann wurde Nabonidus König über Babel. Er regierte 17 Jahre, von 556-539 v. Chr. Belsazar war sein ältester Sohn und Mitregent seines Vaters. Das erklärt, warum er im ersten Vers von Daniel 5 als „König“ bezeichnet wird und königliche Autorität ausübt, während Nabonidus der wahre König ist. (Dieser Überblick über die Geschichte von Babel ist entnommen aus ‚DAS ALTE TESTAMENT erklärt und ausgelegt’ von John F. Walvoord und Roy B. Zuck, Band 3.)

Über Nabonidus wird weiter berichtet, dass er möglicherweise seit mehreren Jahren im Exil lebte. Belsazar war nicht nur Mitregent, sondern auch König. Angeblich war Nabonidus mit einer Tochter von Nebukadnezar verheiratet. Demnach war Belsazar der Enkel Nebukadnezars, was auch erklärt, warum Nebukadnezar als „sein Vater“ bezeichnet wird (Dan 5,2) und warum Belsazar von Nebukadnezar als „mein Vater“ spricht (Dan 5,13; vgl. Jer 27,7).

Historisch gesehen markiert dieses Kapitel das Ende des babylonischen Reiches. Prophetisch sehen wir in diesem Kapitel ein Bild vom Ende des römischen Reiches bei der Ankunft des Herrn Jesus. Wir sehen auch in der Person Daniels ein Bild des treuen Überrestes Israels in der Endzeit, bei dem Weisheit und Verständnis zu finden sind. Dies ist ein Beispiel für uns, dass wir von Weisheit und Verständnis geprägt sein müssen, denn auch wir leben in einer Endzeit, in der wir nur ganz wenige sind, ein Überrest von solchen, die dem Wort Gottes treu bleiben und sich darauf stützen wollen. Wenn wir uns mit dem Wort beschäftigt haben, können wir es auch denen erklären, die Fragen zur Endzeit haben.

Introduction

Die Ereignisse in den vorangegangenen Kapiteln fanden unter der Herrschaft Nebukadnezars statt. Unter ihm wuchs Babylon zu einem in sich geschlossenen Großreich. Nebukadnezar starb im Jahr 562 v. Chr. nach einer Herrschaft von 43 Jahren. In den folgenden Jahren, bis zur Eroberung Babels durch Kores im Jahr 539 v. Chr., war dieses Reich von einem immer mehr um sich greifenden Niedergang und von Morden geprägt. Nebukadnezar wurde von seinem Sohn Ewil-Merodak (2Kön 25,27-30; Jer 52,31-34) abgelöst, der jedoch nur 2 Jahre regierte und 560 v. Chr. von Nebukadnezars Schwiegersohn Nergal-Sarezer (Jer 39,3; 13) ermordet wurde. Dieser Mann regierte 4 Jahre.

Nach außerbiblischen Geschichtsquellen wurde er von seinem Sohn abgelöst, der schon nach einigen Monaten Regierungszeit ermordet wurde. Dann wurde Nabonidus König über Babel. Er regierte 17 Jahre, von 556-539 v. Chr. Belsazar war sein ältester Sohn und Mitregent seines Vaters. Das erklärt, warum er im ersten Vers von Daniel 5 als „König“ bezeichnet wird und königliche Autorität ausübt, während Nabonidus der wahre König ist. (Dieser Überblick über die Geschichte von Babel ist entnommen aus ‚DAS ALTE TESTAMENT erklärt und ausgelegt’ von John F. Walvoord und Roy B. Zuck, Band 3.)

Über Nabonidus wird weiter berichtet, dass er möglicherweise seit mehreren Jahren im Exil lebte. Belsazar war nicht nur Mitregent, sondern auch König. Angeblich war Nabonidus mit einer Tochter von Nebukadnezar verheiratet. Demnach war Belsazar der Enkel Nebukadnezars, was auch erklärt, warum Nebukadnezar als „sein Vater“ bezeichnet wird (Dan 5,2) und warum Belsazar von Nebukadnezar als „mein Vater“ spricht (Dan 5,13; vgl. Jer 27,7).

Historisch gesehen markiert dieses Kapitel das Ende des babylonischen Reiches. Prophetisch sehen wir in diesem Kapitel ein Bild vom Ende des römischen Reiches bei der Ankunft des Herrn Jesus. Wir sehen auch in der Person Daniels ein Bild des treuen Überrestes Israels in der Endzeit, bei dem Weisheit und Verständnis zu finden sind. Dies ist ein Beispiel für uns, dass wir von Weisheit und Verständnis geprägt sein müssen, denn auch wir leben in einer Endzeit, in der wir nur ganz wenige sind, ein Überrest von solchen, die dem Wort Gottes treu bleiben und sich darauf stützen wollen. Wenn wir uns mit dem Wort beschäftigt haben, können wir es auch denen erklären, die Fragen zur Endzeit haben.

Verse 1-4

Belsazars Festmahl


In diesem Kapitel ist der Niedergang des babylonischen Reiches an seinem Tiefpunkt angekommen. Dieser Tiefpunkt steht im Zusammenhang mit dem Höhepunkt der Revolte gegen Gott. In diesem Kapitel finden wir eine beispiellose Form des Verleumdens und Herausforderns Gottes. Darüber hinaus ist Babel von den Armeen der Meder und Perser umzingelt, die im Begriff stehen, die Stadt einzunehmen. Angesichts dieser Morddrohung organisiert Belsazar eine große Party. Er verspottet Gott und den Tod, ganz nach dem Motto: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ (1Kor 15,32b; Jes 22,12; 13).

Belsazars ganze Haltung zeigt eine tiefe Verachtung Gottes. Darin schleppt er sein ganzes Königreich mit sich in die Zerstörung. Zu seiner größeren Ehre umgibt er sich mit einer großen Anzahl von Herrschern, um ihnen zu zeigen, zu welcher Tapferkeit er fähig ist. Er ist der Schrittmacher im hohlen Vergnügen; er ist der größte Spaßvogel. Jeder muss ihm folgen und ihm alles nachmachen. Das ändert nichts daran, dass seine Herrscher alle für ihr eigenes Verhalten verantwortlich sind. Zusammen mit Belsazar lassen sie sich in ihrer Ausschweifung gehen.

Der durch die Sünde verfinsterte Verstand Belsazars versinkt im Genuss von Wein in noch tieferer Finsternis. Diese totale Finsternis bringt auch die Sünde auf den völligen Tiefpunkt. Belsazar entehrt die heiligen Dinge Gottes derartig, dass das Heilige auf die schändlichste Weise entweiht wird. Die heiligen Gefäße, die Gott dazu gedacht hatte, damit Er mit diesen geehrt würde, müssen alle herbeigeholt werden, um der Befriedigung der eigenen Begierden zu dienen. Aus allen erbeuteten Gefäßen wählt er bewusst die, die aus dem Tempel in Jerusalem stammen. Damit beleidigen er und alle seine Mitfeiernden Gott auf das Tiefste. Das ist eine beispiellose Beleidigung.

Hier wird das Heilige von den Hunden genommen (vgl. Mt 7,6). Dies betrübt nicht nur das Herz Gottes zutiefst. Es durchbohrt auch wie ein Schwert die Seele seines Volkes. Das Herz seines Volkes ist eng mit diesen heiligen Gefäßen verbunden (Jer 27,18). Als die Weggeführten bald die Erlaubnis erhalten, in ihr Land zurückzukehren, ist es ihr Hauptanliegen, die Tempelgeräte mitzunehmen (Esra 1,7).

Auch für uns ist das so. Empfinden wir nicht tiefen Schmerz und Empörung, wenn Menschen den Herrn Jesus, den Heiligen Gottes, verspotten? Schmerzt es uns nicht, wenn eine heilige Institution wie die Ehe zwischen Mann und Frau mit der dazugehörigen Sexualität, von Menschen auf eine ekelhafte Vereinigung zwischen Menschen gleichen Geschlechts reduziert wird, in der Sexualität nichts anderes mehr ist als die Befriedigung der Begierden?

Solche Praktiken werden gefeiert und gefördert. Sie werden dem Gott der Freiheit zugeschrieben. Freiheit muss in allen Bereichen gelten. Jedes Terrain hat seinen eigenen Gott. Alle Arten von Göttern haben das Denken der Menschen im Griff, die von Gott abtrünnig geworden sind und sich gegen Gott sperren. Die Ideen, die in den durch und durch verunreinigten Geist der Menschen entstehen, müssen ihren Raum haben, um im Leben erfahrbar zu sein. Erlebe dein Ideal! Verwirkliche, was du willst und fühlst! Du lebst jetzt. Deshalb lebe das Leben, das du leben willst. Zögere nicht, andere dafür zu benutzen, auch wenn du sie zerstören wirst. Missbrauche das, was anderen lieb ist, auch wenn es ihnen sehr weh tut. Es geht doch um dein „Glück“, dein „Recht“ auf Glück, oder?

An Belsazars Fest nimmt jeder an der Verachtung dessen teil, was von Gott ist. Alle Herrscher, und auch die Frauen und Nebenfrauen des Königs, tun, was er tut. So erleben wir es auch in der heutigen Welt. Viele Prominente, die oft wichtige Positionen in der Gesellschaft innehaben, stehen im Bann von Menschen, die nur etwas mächtiger sind als sie. Man schließt sich dem an, was solche Menschen organisieren und zu tun wagen. Man sieht und liebt, was diese mächtigen und einflussreichen Figuren tun. Genau das wollen sie auch: andere beeindrucken. Alles auch nur einigermaßen Ehrbare wird mit einbezogen. Man bedient sich einer prahlerischen, vulgären Sprache; die Sexualmoral zertritt man unter ein verdorbenes, abstoßendes Verhalten.

Durch das Rühmen seiner „Götter aus Gold und Silber, aus Kupfer, Eisen, Holz und Stein“ macht Belsazar sein Fest zu einer Angelegenheit zwischen Gott und den Götzen. Es geht nicht mehr nur darum, fleischliche Begierden zu befriedigen, sondern auch um die Verehrung von Dämonen, die sich hinter diesen materiellen Götzen verbergen. Ihnen schreibt er den vermeintlichen Sieg über den einzigen wahren Gott zu, dessen Gefäße er nun missbraucht.

Wir müssen uns daran erinnern, dass ein Kampf zwischen Dämonen und Gott kein Kampf zwischen guten und bösen Mächten ist, die einander ebenbürtig sind. Dämonen können sich nur innerhalb ihrer von Gott bestimmten Grenzen bewegen. Schon die Gleichsetzung der Macht der Dämonen mit der Macht Gottes ist eine Torheit; dies gilt erst recht, wenn man ihnen noch mehr Macht zuschreibt als Gott.

Genau in dem Moment, als die Partygänger ihre Götter hochleben lassen, tritt Gott auf den Plan – ganz erhaben und dennoch höchst unscheinbar –, um das Gericht anzukündigen. Sein Erscheinen ist erdrückend und löscht alle Festfreude aus.

Verse 1-4

Belsazars Festmahl


In diesem Kapitel ist der Niedergang des babylonischen Reiches an seinem Tiefpunkt angekommen. Dieser Tiefpunkt steht im Zusammenhang mit dem Höhepunkt der Revolte gegen Gott. In diesem Kapitel finden wir eine beispiellose Form des Verleumdens und Herausforderns Gottes. Darüber hinaus ist Babel von den Armeen der Meder und Perser umzingelt, die im Begriff stehen, die Stadt einzunehmen. Angesichts dieser Morddrohung organisiert Belsazar eine große Party. Er verspottet Gott und den Tod, ganz nach dem Motto: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!“ (1Kor 15,32b; Jes 22,12; 13).

Belsazars ganze Haltung zeigt eine tiefe Verachtung Gottes. Darin schleppt er sein ganzes Königreich mit sich in die Zerstörung. Zu seiner größeren Ehre umgibt er sich mit einer großen Anzahl von Herrschern, um ihnen zu zeigen, zu welcher Tapferkeit er fähig ist. Er ist der Schrittmacher im hohlen Vergnügen; er ist der größte Spaßvogel. Jeder muss ihm folgen und ihm alles nachmachen. Das ändert nichts daran, dass seine Herrscher alle für ihr eigenes Verhalten verantwortlich sind. Zusammen mit Belsazar lassen sie sich in ihrer Ausschweifung gehen.

Der durch die Sünde verfinsterte Verstand Belsazars versinkt im Genuss von Wein in noch tieferer Finsternis. Diese totale Finsternis bringt auch die Sünde auf den völligen Tiefpunkt. Belsazar entehrt die heiligen Dinge Gottes derartig, dass das Heilige auf die schändlichste Weise entweiht wird. Die heiligen Gefäße, die Gott dazu gedacht hatte, damit Er mit diesen geehrt würde, müssen alle herbeigeholt werden, um der Befriedigung der eigenen Begierden zu dienen. Aus allen erbeuteten Gefäßen wählt er bewusst die, die aus dem Tempel in Jerusalem stammen. Damit beleidigen er und alle seine Mitfeiernden Gott auf das Tiefste. Das ist eine beispiellose Beleidigung.

Hier wird das Heilige von den Hunden genommen (vgl. Mt 7,6). Dies betrübt nicht nur das Herz Gottes zutiefst. Es durchbohrt auch wie ein Schwert die Seele seines Volkes. Das Herz seines Volkes ist eng mit diesen heiligen Gefäßen verbunden (Jer 27,18). Als die Weggeführten bald die Erlaubnis erhalten, in ihr Land zurückzukehren, ist es ihr Hauptanliegen, die Tempelgeräte mitzunehmen (Esra 1,7).

Auch für uns ist das so. Empfinden wir nicht tiefen Schmerz und Empörung, wenn Menschen den Herrn Jesus, den Heiligen Gottes, verspotten? Schmerzt es uns nicht, wenn eine heilige Institution wie die Ehe zwischen Mann und Frau mit der dazugehörigen Sexualität, von Menschen auf eine ekelhafte Vereinigung zwischen Menschen gleichen Geschlechts reduziert wird, in der Sexualität nichts anderes mehr ist als die Befriedigung der Begierden?

Solche Praktiken werden gefeiert und gefördert. Sie werden dem Gott der Freiheit zugeschrieben. Freiheit muss in allen Bereichen gelten. Jedes Terrain hat seinen eigenen Gott. Alle Arten von Göttern haben das Denken der Menschen im Griff, die von Gott abtrünnig geworden sind und sich gegen Gott sperren. Die Ideen, die in den durch und durch verunreinigten Geist der Menschen entstehen, müssen ihren Raum haben, um im Leben erfahrbar zu sein. Erlebe dein Ideal! Verwirkliche, was du willst und fühlst! Du lebst jetzt. Deshalb lebe das Leben, das du leben willst. Zögere nicht, andere dafür zu benutzen, auch wenn du sie zerstören wirst. Missbrauche das, was anderen lieb ist, auch wenn es ihnen sehr weh tut. Es geht doch um dein „Glück“, dein „Recht“ auf Glück, oder?

An Belsazars Fest nimmt jeder an der Verachtung dessen teil, was von Gott ist. Alle Herrscher, und auch die Frauen und Nebenfrauen des Königs, tun, was er tut. So erleben wir es auch in der heutigen Welt. Viele Prominente, die oft wichtige Positionen in der Gesellschaft innehaben, stehen im Bann von Menschen, die nur etwas mächtiger sind als sie. Man schließt sich dem an, was solche Menschen organisieren und zu tun wagen. Man sieht und liebt, was diese mächtigen und einflussreichen Figuren tun. Genau das wollen sie auch: andere beeindrucken. Alles auch nur einigermaßen Ehrbare wird mit einbezogen. Man bedient sich einer prahlerischen, vulgären Sprache; die Sexualmoral zertritt man unter ein verdorbenes, abstoßendes Verhalten.

Durch das Rühmen seiner „Götter aus Gold und Silber, aus Kupfer, Eisen, Holz und Stein“ macht Belsazar sein Fest zu einer Angelegenheit zwischen Gott und den Götzen. Es geht nicht mehr nur darum, fleischliche Begierden zu befriedigen, sondern auch um die Verehrung von Dämonen, die sich hinter diesen materiellen Götzen verbergen. Ihnen schreibt er den vermeintlichen Sieg über den einzigen wahren Gott zu, dessen Gefäße er nun missbraucht.

Wir müssen uns daran erinnern, dass ein Kampf zwischen Dämonen und Gott kein Kampf zwischen guten und bösen Mächten ist, die einander ebenbürtig sind. Dämonen können sich nur innerhalb ihrer von Gott bestimmten Grenzen bewegen. Schon die Gleichsetzung der Macht der Dämonen mit der Macht Gottes ist eine Torheit; dies gilt erst recht, wenn man ihnen noch mehr Macht zuschreibt als Gott.

Genau in dem Moment, als die Partygänger ihre Götter hochleben lassen, tritt Gott auf den Plan – ganz erhaben und dennoch höchst unscheinbar –, um das Gericht anzukündigen. Sein Erscheinen ist erdrückend und löscht alle Festfreude aus.

Vers 5

Die schreibenden Finger


Als Belsazar und die ganze Festgesellschaft die Kelche herumgehen lassen, erscheinen plötzlich die Finger einer Menschenhand, die etwas an die Wand schreiben. Wie totenstill muss es da auf einmal gewesen sein. Aber diese Totenstille folgt nicht auf einen ohrenbetäubenden Donnerschlag oder auf einen blendenden Blitz. Auch kein Engel mit Schwert taucht auf, um sie alle umzubringen. Nur „die Finger einer Menschenhand“ erscheinen und schreiben etwas auf den Kalk der Wand, „dem Leuchter gegenüber“, also im vollen Licht, damit es alle lesen können.

Der Finger, mit dem Gott für sein Volk die beiden Tafeln des Gesetzes beschrieben hat (2Mo 31,18; 5Mo 9,10), schreibt nun das Gericht von Babel und Belsazar an die Wand des Königspalastes. Gottes geschriebenes Wort reicht aus, um die stolzesten und rebellischsten Sünder zu Tode zu erschrecken.

Der König sieht den Teil der Hand, der schreibt, aber er sieht nicht, wem die Hand gehört, was die Szenerie noch beängstigender macht. Wir können sagen, dass wir in der Schöpfung einen Teil der Hand Gottes sehen. Um es mit Hiob zu sagen: Wir sehen nur „die Säume seiner Wege; und wie wenig haben wir von ihm gehört!“ (Hiob 26,14). Der Finger Gottes ist der Finger der Macht.

Seine Kraft sehen wir in der Schöpfung, wenn wir auf den Himmel schauen, den David „deiner Finger Werk“ nennt (Ps 8,4). Gottes Macht sehen wir auch im Gericht, wenn Mose im Namen Gottes die dritte Plage über Ägypten bringt. Er schlägt mit seinem Stab den Staub der Erde, der im ganzen Land Ägypten zu Stechmücken wird. Die Wahrsagepriester sagen zu Pharao: „Das ist Gottes Finger!“ (2Mo 8,15). „Durch den Finger Gottes“ vertreibt der Herr Jesus die Dämonen (Lk 11,20). Der Finger Gottes weist auf den Heiligen Geist hin, was die Parallelstelle in Matthäus 12 zeigt (Mt 12,28).

Wie berechtigt ist doch die Feststellung: Wenn das alles nur den Finger Gottes kennzeichnet, was wird dann geschehen, wenn Er seine Hand und seinen Arm in Bewegung setzt? Sollten wir da nicht noch mehr von seinem Handeln beeindruckt sein? Und wenn wir schon von einem kleinen Teil seines Wesens so beeindruckt sind, wie groß muss Er dann in seiner ganzen Persönlichkeit sein?

Vers 5

Die schreibenden Finger


Als Belsazar und die ganze Festgesellschaft die Kelche herumgehen lassen, erscheinen plötzlich die Finger einer Menschenhand, die etwas an die Wand schreiben. Wie totenstill muss es da auf einmal gewesen sein. Aber diese Totenstille folgt nicht auf einen ohrenbetäubenden Donnerschlag oder auf einen blendenden Blitz. Auch kein Engel mit Schwert taucht auf, um sie alle umzubringen. Nur „die Finger einer Menschenhand“ erscheinen und schreiben etwas auf den Kalk der Wand, „dem Leuchter gegenüber“, also im vollen Licht, damit es alle lesen können.

Der Finger, mit dem Gott für sein Volk die beiden Tafeln des Gesetzes beschrieben hat (2Mo 31,18; 5Mo 9,10), schreibt nun das Gericht von Babel und Belsazar an die Wand des Königspalastes. Gottes geschriebenes Wort reicht aus, um die stolzesten und rebellischsten Sünder zu Tode zu erschrecken.

Der König sieht den Teil der Hand, der schreibt, aber er sieht nicht, wem die Hand gehört, was die Szenerie noch beängstigender macht. Wir können sagen, dass wir in der Schöpfung einen Teil der Hand Gottes sehen. Um es mit Hiob zu sagen: Wir sehen nur „die Säume seiner Wege; und wie wenig haben wir von ihm gehört!“ (Hiob 26,14). Der Finger Gottes ist der Finger der Macht.

Seine Kraft sehen wir in der Schöpfung, wenn wir auf den Himmel schauen, den David „deiner Finger Werk“ nennt (Ps 8,4). Gottes Macht sehen wir auch im Gericht, wenn Mose im Namen Gottes die dritte Plage über Ägypten bringt. Er schlägt mit seinem Stab den Staub der Erde, der im ganzen Land Ägypten zu Stechmücken wird. Die Wahrsagepriester sagen zu Pharao: „Das ist Gottes Finger!“ (2Mo 8,15). „Durch den Finger Gottes“ vertreibt der Herr Jesus die Dämonen (Lk 11,20). Der Finger Gottes weist auf den Heiligen Geist hin, was die Parallelstelle in Matthäus 12 zeigt (Mt 12,28).

Wie berechtigt ist doch die Feststellung: Wenn das alles nur den Finger Gottes kennzeichnet, was wird dann geschehen, wenn Er seine Hand und seinen Arm in Bewegung setzt? Sollten wir da nicht noch mehr von seinem Handeln beeindruckt sein? Und wenn wir schon von einem kleinen Teil seines Wesens so beeindruckt sind, wie groß muss Er dann in seiner ganzen Persönlichkeit sein?

Verse 6-9

Belsazars Reaktion


Als der König die Finger sieht, ist sein Rausch sofort vorbei. Die schreiende Menge, die vielleicht mit vielen Hurrarufen das Glas auf den Fall von Kores und seiner Armee erhebt, ist plötzlich vollkommen verstummt. Die hektische Fröhlichkeit verwandelt sich in extremen Horror. Die Musik hört auf zu spielen, die Tänzerinnen stehen bewegungslos da, die Kellner, die mit ihren Tabletts voller Getränke zwischen der Theke und den verschiedenen Tischen hin und her rennen, bewegen sich keinen Schritt mehr. Sie alle starren auf die Wand.

Belsazar ist voller Todesfurcht. Warum? Er kann nicht einmal lesen, was dort geschrieben steht, geschweige denn wissen, was es bedeutet. Warum sieht er denn darin kein gutes Zeichen? Weil er kein ruhiges Gewissen hat. Dies ist ein Ereignis, das völlig außerhalb seiner Reichweite liegt. Er hat es mit einer Macht zu tun, über die er keine Kontrolle hat. Seine Gesichtsfarbe verändert sich. Das bedeutet, dass die Farbe komplett zurückweicht und sein Gesicht totenblass wird.

Gleichzeitig erschrecken ihn seine Gedanken. Er wird direkt in seinem Gewissen angesprochen. Er weiß, dass er es mit einer Macht zu tun hat, die weit über ihm steht, mit der er sich nie auseinandersetzen wollte, der er aber Rechenschaft schuldet. Später in diesem Kapitel sagt ihm Daniel, dass er schon gewarnt wurde, diese Warnung jedoch ignoriert hat (Dan 5,22).

Was er sieht, hat auch Auswirkungen auf seinen Körper. Nicht nur die Farbe verschwindet aus seinem Gesicht, sondern auch die ganze Kraft zum Gehen und Stehen ist verschwunden. So wird es auch allen Prahlern gehen, die jetzt noch mit vollem Mund Gott klar und deutlich sagen wollen, was sie von Ihm halten, wenn sie einmal vor Ihm stehen werden.

Als er sich vom ersten Schock erholt hat, gewinnt er auch wieder die Kontrolle über seine Stimme. Er ruft alle seine Dämonendiener zu sich, und zwar energisch, denn die Sache ist dringend. Sie müssen ihm sagen, was an der Wand steht und was es bedeutet. Dafür verspricht er ihnen eine reiche Belohnung. Dass der Deuter der Dritte im Königreich werden soll, bedeutet, der Dritte nach Nabonidus als König und Belsazar als Mitregent. Dass Belsazar diesen hohen Posten als Belohnung verspricht, zeigt, wie sehr ihm an der Deutung gelegen ist.

Doch wie schon bei den beiden Träumen Nebukadnezars (Dan 2,1-11; Dan 4,3; 4): Was von Gott kommt, können Götzendiener nicht deuten. Alle Weisen wissen nicht, was die Schrift bedeutet. Dass seine Weisen die Antwort nicht kennen, lässt sein Gesicht erneut ganz blass werden. Auch unter den Machthabern breitet sich Panik aus. Selbst ihre große Zahl – tausend Männer sind da zusammen – macht ihnen keine Hoffnung auf Sieg. Was für eine Rolle sollten auch Zahlen für die Macht spielen, der sie gegenüberstehen und die so beschrieben werden kann: „Nationen werden erachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale“ (Jes 40,15)?

Verse 6-9

Belsazars Reaktion


Als der König die Finger sieht, ist sein Rausch sofort vorbei. Die schreiende Menge, die vielleicht mit vielen Hurrarufen das Glas auf den Fall von Kores und seiner Armee erhebt, ist plötzlich vollkommen verstummt. Die hektische Fröhlichkeit verwandelt sich in extremen Horror. Die Musik hört auf zu spielen, die Tänzerinnen stehen bewegungslos da, die Kellner, die mit ihren Tabletts voller Getränke zwischen der Theke und den verschiedenen Tischen hin und her rennen, bewegen sich keinen Schritt mehr. Sie alle starren auf die Wand.

Belsazar ist voller Todesfurcht. Warum? Er kann nicht einmal lesen, was dort geschrieben steht, geschweige denn wissen, was es bedeutet. Warum sieht er denn darin kein gutes Zeichen? Weil er kein ruhiges Gewissen hat. Dies ist ein Ereignis, das völlig außerhalb seiner Reichweite liegt. Er hat es mit einer Macht zu tun, über die er keine Kontrolle hat. Seine Gesichtsfarbe verändert sich. Das bedeutet, dass die Farbe komplett zurückweicht und sein Gesicht totenblass wird.

Gleichzeitig erschrecken ihn seine Gedanken. Er wird direkt in seinem Gewissen angesprochen. Er weiß, dass er es mit einer Macht zu tun hat, die weit über ihm steht, mit der er sich nie auseinandersetzen wollte, der er aber Rechenschaft schuldet. Später in diesem Kapitel sagt ihm Daniel, dass er schon gewarnt wurde, diese Warnung jedoch ignoriert hat (Dan 5,22).

Was er sieht, hat auch Auswirkungen auf seinen Körper. Nicht nur die Farbe verschwindet aus seinem Gesicht, sondern auch die ganze Kraft zum Gehen und Stehen ist verschwunden. So wird es auch allen Prahlern gehen, die jetzt noch mit vollem Mund Gott klar und deutlich sagen wollen, was sie von Ihm halten, wenn sie einmal vor Ihm stehen werden.

Als er sich vom ersten Schock erholt hat, gewinnt er auch wieder die Kontrolle über seine Stimme. Er ruft alle seine Dämonendiener zu sich, und zwar energisch, denn die Sache ist dringend. Sie müssen ihm sagen, was an der Wand steht und was es bedeutet. Dafür verspricht er ihnen eine reiche Belohnung. Dass der Deuter der Dritte im Königreich werden soll, bedeutet, der Dritte nach Nabonidus als König und Belsazar als Mitregent. Dass Belsazar diesen hohen Posten als Belohnung verspricht, zeigt, wie sehr ihm an der Deutung gelegen ist.

Doch wie schon bei den beiden Träumen Nebukadnezars (Dan 2,1-11; Dan 4,3; 4): Was von Gott kommt, können Götzendiener nicht deuten. Alle Weisen wissen nicht, was die Schrift bedeutet. Dass seine Weisen die Antwort nicht kennen, lässt sein Gesicht erneut ganz blass werden. Auch unter den Machthabern breitet sich Panik aus. Selbst ihre große Zahl – tausend Männer sind da zusammen – macht ihnen keine Hoffnung auf Sieg. Was für eine Rolle sollten auch Zahlen für die Macht spielen, der sie gegenüberstehen und die so beschrieben werden kann: „Nationen werden erachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waagschale“ (Jes 40,15)?

Verse 10-12

Die Königin erinnert sich an Daniel


Der Schrecken des Königs und seiner Herrscher dringt vor bis zur Königin, wahrscheinlich die Königsmutter. Auf jeden Fall ist sie nicht eine seiner Frauen, denn die befinden sich ja alle im Festsaal (Dan 5,2). Hinzuhören, wie sie mit Belsazar spricht, bekräftigt den Eindruck nur noch mehr, dass wir es mit der Königsmutter zu tun haben. Nur sie kann den König so ansprechen, wie sie es tut. Sie ist wahrscheinlich die Tochter Nebukadnezars.

Der übliche Gruß, mit dem auch sie ihn begrüßt, „lebe ewig“, klingt hier besonders zynisch. Belsazar hat ja nur noch wenige Stunden zu leben. Dann beruhigt sie ihn: Er braucht keine Angst zu haben, denn sie kennt jemanden, der ihm helfen kann. Und nun erzählt sie von Daniel und wie er für Nebukadnezar von großem Nutzen war. Sie erzählt ihm auch von der Wertschätzung, die Nebukadnezar für ihn hatte. Und wenn Nebukadnezar Daniel so sehr schätzte, ist das doch schon Empfehlung genug, ihn zu rufen und kommen zu lassen.

Dann gibt sie ein eindrucksvolles Zeugnis von Daniels besonderen Fähigkeiten. Jedem ist klar geworden: In ihm wohnt „ein außergewöhnlicher Geist und Kenntnis und Verstand, [ein Geist] der Traumdeutung“. Diese Fähigkeiten sind nicht sichtbar; man erkennt sie nur in dem, was jemand sagt oder tut. Er ist ein Mann, der Rätsel erklären und Knoten lösen kann.

Nichts von dem, was sie über Daniel sagt, ist übertrieben. Daniel hat eine ausgezeichnete Dienstakte. Sie kann ihn nur dem König empfehlen. Wenn er diesen Mann holen lässt, wird er ihm die Deutung der Schrift geben. Sie zweifelt nicht daran – dafür kennt sie ihn zu gut –, sondern sie stellt es als Gewissheit dar.

Das Zeugnis der Königin über Daniel hat auch uns etwas zu sagen: Kennen die Menschen, die in der Welt leben und über bestimmte Ereignisse in Panik geraten sind, uns als Gläubige, die diese Ereignisse auf der Grundlage von Gottes Wort deuten können? Kann jemand dann an uns verwiesen werden? Solange es Menschen wie Daniel gibt, müssen andere nicht verzweifeln. Wir kennen Gottes Gedanken und können sie bekannt machen. In aller Verzweiflung können wir auf Gott hinweisen und sagen, wie es in der Welt laufen wird. Solange es Menschen wie Daniel auf der Welt gibt, besteht Hoffnung für jeden einzelnen.

Verse 10-12

Die Königin erinnert sich an Daniel


Der Schrecken des Königs und seiner Herrscher dringt vor bis zur Königin, wahrscheinlich die Königsmutter. Auf jeden Fall ist sie nicht eine seiner Frauen, denn die befinden sich ja alle im Festsaal (Dan 5,2). Hinzuhören, wie sie mit Belsazar spricht, bekräftigt den Eindruck nur noch mehr, dass wir es mit der Königsmutter zu tun haben. Nur sie kann den König so ansprechen, wie sie es tut. Sie ist wahrscheinlich die Tochter Nebukadnezars.

Der übliche Gruß, mit dem auch sie ihn begrüßt, „lebe ewig“, klingt hier besonders zynisch. Belsazar hat ja nur noch wenige Stunden zu leben. Dann beruhigt sie ihn: Er braucht keine Angst zu haben, denn sie kennt jemanden, der ihm helfen kann. Und nun erzählt sie von Daniel und wie er für Nebukadnezar von großem Nutzen war. Sie erzählt ihm auch von der Wertschätzung, die Nebukadnezar für ihn hatte. Und wenn Nebukadnezar Daniel so sehr schätzte, ist das doch schon Empfehlung genug, ihn zu rufen und kommen zu lassen.

Dann gibt sie ein eindrucksvolles Zeugnis von Daniels besonderen Fähigkeiten. Jedem ist klar geworden: In ihm wohnt „ein außergewöhnlicher Geist und Kenntnis und Verstand, [ein Geist] der Traumdeutung“. Diese Fähigkeiten sind nicht sichtbar; man erkennt sie nur in dem, was jemand sagt oder tut. Er ist ein Mann, der Rätsel erklären und Knoten lösen kann.

Nichts von dem, was sie über Daniel sagt, ist übertrieben. Daniel hat eine ausgezeichnete Dienstakte. Sie kann ihn nur dem König empfehlen. Wenn er diesen Mann holen lässt, wird er ihm die Deutung der Schrift geben. Sie zweifelt nicht daran – dafür kennt sie ihn zu gut –, sondern sie stellt es als Gewissheit dar.

Das Zeugnis der Königin über Daniel hat auch uns etwas zu sagen: Kennen die Menschen, die in der Welt leben und über bestimmte Ereignisse in Panik geraten sind, uns als Gläubige, die diese Ereignisse auf der Grundlage von Gottes Wort deuten können? Kann jemand dann an uns verwiesen werden? Solange es Menschen wie Daniel gibt, müssen andere nicht verzweifeln. Wir kennen Gottes Gedanken und können sie bekannt machen. In aller Verzweiflung können wir auf Gott hinweisen und sagen, wie es in der Welt laufen wird. Solange es Menschen wie Daniel auf der Welt gibt, besteht Hoffnung für jeden einzelnen.

Verse 13-16

Daniel wird vor Belsazar geführt


Belsazar folgt dem Rat seiner Mutter und lässt Daniel holen. Daniel muss hier ungefähr neunzig Jahre alt sein. Als ehrwürdiger Graubart tritt er vor den König. Es scheint, dass er ihn zum ersten Mal trifft. Wir hören keinen Gruß aus Daniels Mund. Schweigend steht er vor dem König. Dann ergreift der König das Wort und fragt ihn, ob er der Daniel ist, der von Nebukadnezar von Juda nach Babylon gebracht wurde. Ohne eine Bestätigung aus Daniels Mund zu hören – vielleicht nickte er bejahend – fährt der König fort und erzählt, was er über Daniel gehört hat.

Mit einem „und nun“ (Dan 5,15) beginnt Belsazar zu erklären, warum er Daniel holen ließ. Soeben sind die Weisen und Zauberer vor ihn geführt worden, um „diese Schrift“ – möglicherweise zeigt er auf die beschriebene Wand – zu lesen und ihm die Deutung mitzuteilen. Aber, er muss zugeben: Das konnten sie nicht. Jetzt hat er jedoch gehört, dass Daniel es kann. Deshalb hat er ihn holen lassen. Wenn das, was er gehört hat, wahr ist und Daniel die Schrift liest und deutet, wird er die Belohnung erhalten, die er gerade seinen Weisen versprochen hat.

Verse 13-16

Daniel wird vor Belsazar geführt


Belsazar folgt dem Rat seiner Mutter und lässt Daniel holen. Daniel muss hier ungefähr neunzig Jahre alt sein. Als ehrwürdiger Graubart tritt er vor den König. Es scheint, dass er ihn zum ersten Mal trifft. Wir hören keinen Gruß aus Daniels Mund. Schweigend steht er vor dem König. Dann ergreift der König das Wort und fragt ihn, ob er der Daniel ist, der von Nebukadnezar von Juda nach Babylon gebracht wurde. Ohne eine Bestätigung aus Daniels Mund zu hören – vielleicht nickte er bejahend – fährt der König fort und erzählt, was er über Daniel gehört hat.

Mit einem „und nun“ (Dan 5,15) beginnt Belsazar zu erklären, warum er Daniel holen ließ. Soeben sind die Weisen und Zauberer vor ihn geführt worden, um „diese Schrift“ – möglicherweise zeigt er auf die beschriebene Wand – zu lesen und ihm die Deutung mitzuteilen. Aber, er muss zugeben: Das konnten sie nicht. Jetzt hat er jedoch gehört, dass Daniel es kann. Deshalb hat er ihn holen lassen. Wenn das, was er gehört hat, wahr ist und Daniel die Schrift liest und deutet, wird er die Belohnung erhalten, die er gerade seinen Weisen versprochen hat.

Verse 17-21

Daniel weist Belsazar auf Nebukadnezar hin


Belsazar gegenüber verhält sich Daniel sehr zurückhaltend. Auch hat er für diesen Mann nicht den Respekt, den er für Nebukadnezar hatte. Schließlich war Nebukadnezar das Haupt aus Gold. Jede Belohnung Belsazars lehnt er ab; von Nebukadnezar nahm er sie an. Ein Versprechen Belsazars anzunehmen, wäre auch nicht sinnvoll, wird doch sein Königreich schon in wenigen Stunden erobert und er selbst getötet werden. Belsazar kann zwar den Lohn anordnen, aber zur Auszahlung kommt er nicht mehr (Dan 5,30). Darüber hinaus hat Daniel selbst ein Alter erreicht, das den lang dauernden Genuss einer möglichen Belohnung unwahrscheinlich macht.

Die Art und Weise, wie Daniel die Belohnung ablehnt, ist eine Lektion für uns. Auf diese Weise sollten auch wir alle von der Welt angebotenen Belohnungen ablehnen, weil die Welt auch von uns etwas erwartet. Soll doch die Welt die Ihrigen für Leistungen bezahlen, die ihr etwas wert sind. Wir müssen unbestechlich und dazu in der Lage sein, Angebote der Welt auf die richtige, also auf geistliche, Weise zu bewerten. Wir können darauf vertrauen, dass wir einen Herrn im Himmel haben, der jeden treuen Dienst, der für Ihn getan wird, reich belohnen wird (Kol 3,23; 24).

Doch zum Lesen der Schrift des Königs und zur Erklärung ihrer Bedeutung ist Daniel bereit. Seiner Verpflichtung diesem Mann gegenüber will er nachkommen. Aber bevor er dies tut, richtet er ein mahnendes Wort an den König. Was er ihm zu sagen hat, dient gleichzeitig als Einleitung zur Deutung der Schrift, in der das Gericht über Belsazar verkündet wird. Daniels Einleitungsworte sind in der Tat die Anklage, während die Deutung der Schrift die Verurteilung ist.

Er beginnt seine Anklage, indem er Belsazar an seinen Vorfahren Nebukadnezar erinnert. Er weist in erster Linie darauf hin, dass Nebukadnezar sein Königtum und was damit einhergeht nicht sich selbst verdankt, sondern dem „höchsten Gott“. Seine allgemeine Herrschaft, sogar mit der Macht über das Leben, ließ seine Untertanen in Angst leben und für ihn zittern. Seine Macht war absolut.

Aber Nebukadnezar konnte noch so mächtig sein. Gott stand über ihm; und das musste er erkennen. Denn als er vergaß, wem er seine Macht verdankte, und seine Herrlichkeit als eigenen Verdienst ansah, erhob sich sein Herz und er wurde stolz. Er bildete sich ein, Gott zu sein. Infolgedessen wurde er vom Thron gestoßen. Er verlor sein Königtum und die damit verbundene Ehre (Dan 4,25-30).

Das war aber noch nicht alles. Daniel malt Belsazar die tiefe Demütigung vor Augen, der Nebukadnezar ausgesetzt war: Nebukadnezar wurde sogar aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und wohnte unter den Tieren; und sein Herz wurde in das eines Tieres verwandelt.

Daniel bezeichnet die Tiere, bei denen er sich aufhielt, als Wildesel. Der Wildesel ist das markante Bild des Menschen, der aus eigenem Antrieb handelt und sich nicht um Gott schert. Ismael gilt als „ein Wildesel von Mensch“ (1Mo 16,12). Wie Daniel zum Schluss seines Berichts über Nebukadnezar deutlich macht, dauerte dessen tierischer Zustand so lange an, „bis er erkannte, dass der höchste Gott über das Königtum der Menschen herrscht und darüber bestellt, wen er will“.

Verse 17-21

Daniel weist Belsazar auf Nebukadnezar hin


Belsazar gegenüber verhält sich Daniel sehr zurückhaltend. Auch hat er für diesen Mann nicht den Respekt, den er für Nebukadnezar hatte. Schließlich war Nebukadnezar das Haupt aus Gold. Jede Belohnung Belsazars lehnt er ab; von Nebukadnezar nahm er sie an. Ein Versprechen Belsazars anzunehmen, wäre auch nicht sinnvoll, wird doch sein Königreich schon in wenigen Stunden erobert und er selbst getötet werden. Belsazar kann zwar den Lohn anordnen, aber zur Auszahlung kommt er nicht mehr (Dan 5,30). Darüber hinaus hat Daniel selbst ein Alter erreicht, das den lang dauernden Genuss einer möglichen Belohnung unwahrscheinlich macht.

Die Art und Weise, wie Daniel die Belohnung ablehnt, ist eine Lektion für uns. Auf diese Weise sollten auch wir alle von der Welt angebotenen Belohnungen ablehnen, weil die Welt auch von uns etwas erwartet. Soll doch die Welt die Ihrigen für Leistungen bezahlen, die ihr etwas wert sind. Wir müssen unbestechlich und dazu in der Lage sein, Angebote der Welt auf die richtige, also auf geistliche, Weise zu bewerten. Wir können darauf vertrauen, dass wir einen Herrn im Himmel haben, der jeden treuen Dienst, der für Ihn getan wird, reich belohnen wird (Kol 3,23; 24).

Doch zum Lesen der Schrift des Königs und zur Erklärung ihrer Bedeutung ist Daniel bereit. Seiner Verpflichtung diesem Mann gegenüber will er nachkommen. Aber bevor er dies tut, richtet er ein mahnendes Wort an den König. Was er ihm zu sagen hat, dient gleichzeitig als Einleitung zur Deutung der Schrift, in der das Gericht über Belsazar verkündet wird. Daniels Einleitungsworte sind in der Tat die Anklage, während die Deutung der Schrift die Verurteilung ist.

Er beginnt seine Anklage, indem er Belsazar an seinen Vorfahren Nebukadnezar erinnert. Er weist in erster Linie darauf hin, dass Nebukadnezar sein Königtum und was damit einhergeht nicht sich selbst verdankt, sondern dem „höchsten Gott“. Seine allgemeine Herrschaft, sogar mit der Macht über das Leben, ließ seine Untertanen in Angst leben und für ihn zittern. Seine Macht war absolut.

Aber Nebukadnezar konnte noch so mächtig sein. Gott stand über ihm; und das musste er erkennen. Denn als er vergaß, wem er seine Macht verdankte, und seine Herrlichkeit als eigenen Verdienst ansah, erhob sich sein Herz und er wurde stolz. Er bildete sich ein, Gott zu sein. Infolgedessen wurde er vom Thron gestoßen. Er verlor sein Königtum und die damit verbundene Ehre (Dan 4,25-30).

Das war aber noch nicht alles. Daniel malt Belsazar die tiefe Demütigung vor Augen, der Nebukadnezar ausgesetzt war: Nebukadnezar wurde sogar aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen und wohnte unter den Tieren; und sein Herz wurde in das eines Tieres verwandelt.

Daniel bezeichnet die Tiere, bei denen er sich aufhielt, als Wildesel. Der Wildesel ist das markante Bild des Menschen, der aus eigenem Antrieb handelt und sich nicht um Gott schert. Ismael gilt als „ein Wildesel von Mensch“ (1Mo 16,12). Wie Daniel zum Schluss seines Berichts über Nebukadnezar deutlich macht, dauerte dessen tierischer Zustand so lange an, „bis er erkannte, dass der höchste Gott über das Königtum der Menschen herrscht und darüber bestellt, wen er will“.

Verse 22-24

Die Anklage gegen Belsazar


Nachdem Daniel Nebukadnezar als Beispiel vorgestellt hat, wendet er sich nun direkt und konfrontierend an Belsazar. Wir sehen sozusagen Daniels Finger auf den König gerichtet und hören seine gehobene Stimme. Die Botschaft, die er an Belsazar richtet, ist klar und deutlich. Mit seiner Würdigung Nebukadnezars hat er Belsazar nichts Neues erzählt. Er sagt ihm ja: „Obwohl du dies alles gewusst hast.“

So wird jeder Mensch, der sich nicht bekehrt hat, das Gericht aus dem Mund des Herrn Jesus hören. Jeder Mensch wusste, dass er sich bekehren musste, dass er sich unter die mächtige Hand Gottes demütigen musste. Wer sich nicht warnen lässt, sondern, nachdem er „oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung“ (Spr 29,1).

Anstatt sich zu demütigen, hat er sich gegen „den Herrn des Himmels“ erhoben. Seine Rebellion gegen Ihn demonstrierte er dadurch, dass er die Gefäße aus dem Haus Gottes dazu benutzte, „den Herrn des Himmels“ – „Herr“ steht für Adonai, also „Gebieter“, „Herrscher“ – zu verspotten und auf seine Götzen zu trinken, die ja keine Götter sind. Daniel spottet mit seinen Worten über die Wertlosigkeit der von Belsazar gepriesenen Götter. Den einzigen wahren Gott, dem er doch sein Leben verdankte, beachtete und ehrte er nicht.

Dass sein Atem in Gottes Hand ist, bedeutet, dass er bei jedem Atemzug völlig von Gott abhängig ist. Wenn Gott seine Hand zurückzieht, endet das Leben eines Menschen. Belsazar hat sozusagen diese Hand weggeschlagen. Das ist es, was in der Tat jeder Mensch tut, der nichts mit Gott zu tun haben will. Wer jedoch die ihn ziehende Hand Gottes wegschlägt, bekommt es mit seiner Hand im Gericht zu tun.

Gott macht sich in seinen Werken erkennbar, auch in Werken des Gerichts. Dieses Gericht kommt auch deshalb, weil Belsazar seinen eigenen Weg gegangen ist, ohne zu bedenken, dass seine Wege Ihm, dem Herrn des Himmels, gehören. Der Mensch ist geschaffen, um für Gott zu leben und seinen Willen zu tun. Wenn er jedoch Gott völlig bedeutungslos abtut, Ihn sozusagen für tot erklärt und sein Leben so gestaltet, wie er es für richtig hält, kommt der Moment der Abrechnung. Einem solchen Menschen muss das Gericht angekündigt werden, mit der Aufforderung, dass er Buße tun muss, um dem Gericht zu entgehen.

Gott hat Belsazar das Gericht angekündigt, indem Er die Finger einer Hand geschickt und diese Schrift geschrieben hat. Wir hören Daniel nicht zu ihm sagen, dass er sich bekehren soll, wie er es zu Nebukadnezar gesagt hat (Dan 4,24). Für Belsazar ist die Zeit vorbei. Wider besseren Wissens hat er die heiligen Dinge Gottes missbraucht, um sich Ihm zu widersetzen. So kommt nun das Gericht; und Reue ist nicht mehr möglich. „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Heb 10,31).

Verse 22-24

Die Anklage gegen Belsazar


Nachdem Daniel Nebukadnezar als Beispiel vorgestellt hat, wendet er sich nun direkt und konfrontierend an Belsazar. Wir sehen sozusagen Daniels Finger auf den König gerichtet und hören seine gehobene Stimme. Die Botschaft, die er an Belsazar richtet, ist klar und deutlich. Mit seiner Würdigung Nebukadnezars hat er Belsazar nichts Neues erzählt. Er sagt ihm ja: „Obwohl du dies alles gewusst hast.“

So wird jeder Mensch, der sich nicht bekehrt hat, das Gericht aus dem Mund des Herrn Jesus hören. Jeder Mensch wusste, dass er sich bekehren musste, dass er sich unter die mächtige Hand Gottes demütigen musste. Wer sich nicht warnen lässt, sondern, nachdem er „oft zurechtgewiesen, den Nacken verhärtet, wird plötzlich zerschmettert werden ohne Heilung“ (Spr 29,1).

Anstatt sich zu demütigen, hat er sich gegen „den Herrn des Himmels“ erhoben. Seine Rebellion gegen Ihn demonstrierte er dadurch, dass er die Gefäße aus dem Haus Gottes dazu benutzte, „den Herrn des Himmels“ – „Herr“ steht für Adonai, also „Gebieter“, „Herrscher“ – zu verspotten und auf seine Götzen zu trinken, die ja keine Götter sind. Daniel spottet mit seinen Worten über die Wertlosigkeit der von Belsazar gepriesenen Götter. Den einzigen wahren Gott, dem er doch sein Leben verdankte, beachtete und ehrte er nicht.

Dass sein Atem in Gottes Hand ist, bedeutet, dass er bei jedem Atemzug völlig von Gott abhängig ist. Wenn Gott seine Hand zurückzieht, endet das Leben eines Menschen. Belsazar hat sozusagen diese Hand weggeschlagen. Das ist es, was in der Tat jeder Mensch tut, der nichts mit Gott zu tun haben will. Wer jedoch die ihn ziehende Hand Gottes wegschlägt, bekommt es mit seiner Hand im Gericht zu tun.

Gott macht sich in seinen Werken erkennbar, auch in Werken des Gerichts. Dieses Gericht kommt auch deshalb, weil Belsazar seinen eigenen Weg gegangen ist, ohne zu bedenken, dass seine Wege Ihm, dem Herrn des Himmels, gehören. Der Mensch ist geschaffen, um für Gott zu leben und seinen Willen zu tun. Wenn er jedoch Gott völlig bedeutungslos abtut, Ihn sozusagen für tot erklärt und sein Leben so gestaltet, wie er es für richtig hält, kommt der Moment der Abrechnung. Einem solchen Menschen muss das Gericht angekündigt werden, mit der Aufforderung, dass er Buße tun muss, um dem Gericht zu entgehen.

Gott hat Belsazar das Gericht angekündigt, indem Er die Finger einer Hand geschickt und diese Schrift geschrieben hat. Wir hören Daniel nicht zu ihm sagen, dass er sich bekehren soll, wie er es zu Nebukadnezar gesagt hat (Dan 4,24). Für Belsazar ist die Zeit vorbei. Wider besseren Wissens hat er die heiligen Dinge Gottes missbraucht, um sich Ihm zu widersetzen. So kommt nun das Gericht; und Reue ist nicht mehr möglich. „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen!“ (Heb 10,31).

Verse 25-28

Die Schrift und ihre Bedeutung


Nun ist Daniel so weit, zu erklären, was an der Wand steht: Vier Worte, die die Weisen nicht lesen konnten, und die er jetzt vor dem König ausspricht. Die Übersetzung dieser Wörter lautet: „gezählt“, „gezählt“, „gewogen“, „und gebrochen“ (oder: „und geteilt“). Das letzte Wort ist „pharsin“. Der Anfangsbuchstabe „u“ bedeutet „und“. Selbst wenn die Weisen in der Lage gewesen wären, die Worte auszusprechen und ihre Übersetzung zu kennen, hätten sie nicht gewusst, wie sie zu deuten sind. Diese Worte müssen im Sinn ihrer Botschaft, und nicht aufgrund ihrer Übersetzung gedeutet werden. Diese Deutung nimmt Daniel nun vor.

„Mene“ enthält die Botschaft, dass Gott die Tage von Belsazars Königtum gezählt hat, d. h., die Zahl der Tage bestimmt hat. Belsazars Tage sind vorbei. Die Wiederholung des Wortes „mene“ unterstreicht die Gewissheit und Ernsthaftigkeit dieser Tatsache. So werden die Lebenstage eines jeden Menschen von Gott gezählt, sowohl von Ungläubigen als auch von Gläubigen. Für jeden Menschen kommt unwiderruflich der letzte Tag. Der Gläubige darf sich dabei auf das Kommen des Herrn Jesus freuen, das jederzeit geschehen kann und an dem er von Ihm entrückt wird, um bei Ihm zu sein. Gott, der Allwissende, kennt von jedem Menschen den Tag und die Stunde seines Todes.

Es gibt aber auch eine andere Seite, und zwar die der Verantwortung des Menschen. Der Mensch kann den Tag seines Todes beschleunigen, indem er zum Beispiel ungesund lebt, oder mit seinem Leben Spott treibt, indem er gefährliche Dinge tut. Sich Gott zu widersetzen, wie es Belsazar tat, kann für ihn auch zum frühen, vorzeitigen Tod führen.

Die Deutung von „tekel“, „gewogen“, ist, dass Gott das Leben Belsazars beurteilt hat. Er hat es gewogen (oder beurteilt) und hat es für zu leicht befunden, d. h., dass Belsazar versagt hat. Dabei geht es nicht darum, gute Taten auf der einen Seite gegen schlechte Taten auf der anderen abzuwägen, sondern um die Person selbst. Daniel spricht von der Person; er spricht von „du“. Es geht um die Person und ihre Herzenshaltung zu Gott. Nicht nur die Früchte werden beurteilt, sondern auch der Baum. Zu leicht befunden bedeutet, dass sein Leben eitel, leer, ohne Gewicht war; nichts gab es da für Gott.

In der Deutung verwandelt Daniel das letzte Wort „farsin“ in „peres“. Nach Ansicht von Experten wird hier nicht die Bedeutung des Wortes verändert, sondern vom Plural („farsin“) in den Singular („peres“) gewechselt. „Peres“ bedeutet „gebrochen“. Mit dieser Veränderung scheint Daniel ein Wortspiel zu bedienen. Das Wort „peres“ erinnert an Persien. In seiner Deutung sagt Daniel, dass das Königreich Belsazars geteilt oder gebrochen ist und dass es den Medern und Persern gegeben wird.

Dieses Urteil muss für Belsazar sehr eindrücklich gewesen sein und sich wie das letzte Urteil angehört haben. Nun ist er wieder in der Realität angekommen. Sollte er bis dahin noch gedacht haben, diesem Urteil zu entkommen oder es einfach leugnen zu wollen, hört er es jetzt doch klar und deutlich. Die Meder und Perser liegen ja schon vor der Stadt, um seinem Königreich ein Ende zu setzen.

Verse 25-28

Die Schrift und ihre Bedeutung


Nun ist Daniel so weit, zu erklären, was an der Wand steht: Vier Worte, die die Weisen nicht lesen konnten, und die er jetzt vor dem König ausspricht. Die Übersetzung dieser Wörter lautet: „gezählt“, „gezählt“, „gewogen“, „und gebrochen“ (oder: „und geteilt“). Das letzte Wort ist „pharsin“. Der Anfangsbuchstabe „u“ bedeutet „und“. Selbst wenn die Weisen in der Lage gewesen wären, die Worte auszusprechen und ihre Übersetzung zu kennen, hätten sie nicht gewusst, wie sie zu deuten sind. Diese Worte müssen im Sinn ihrer Botschaft, und nicht aufgrund ihrer Übersetzung gedeutet werden. Diese Deutung nimmt Daniel nun vor.

„Mene“ enthält die Botschaft, dass Gott die Tage von Belsazars Königtum gezählt hat, d. h., die Zahl der Tage bestimmt hat. Belsazars Tage sind vorbei. Die Wiederholung des Wortes „mene“ unterstreicht die Gewissheit und Ernsthaftigkeit dieser Tatsache. So werden die Lebenstage eines jeden Menschen von Gott gezählt, sowohl von Ungläubigen als auch von Gläubigen. Für jeden Menschen kommt unwiderruflich der letzte Tag. Der Gläubige darf sich dabei auf das Kommen des Herrn Jesus freuen, das jederzeit geschehen kann und an dem er von Ihm entrückt wird, um bei Ihm zu sein. Gott, der Allwissende, kennt von jedem Menschen den Tag und die Stunde seines Todes.

Es gibt aber auch eine andere Seite, und zwar die der Verantwortung des Menschen. Der Mensch kann den Tag seines Todes beschleunigen, indem er zum Beispiel ungesund lebt, oder mit seinem Leben Spott treibt, indem er gefährliche Dinge tut. Sich Gott zu widersetzen, wie es Belsazar tat, kann für ihn auch zum frühen, vorzeitigen Tod führen.

Die Deutung von „tekel“, „gewogen“, ist, dass Gott das Leben Belsazars beurteilt hat. Er hat es gewogen (oder beurteilt) und hat es für zu leicht befunden, d. h., dass Belsazar versagt hat. Dabei geht es nicht darum, gute Taten auf der einen Seite gegen schlechte Taten auf der anderen abzuwägen, sondern um die Person selbst. Daniel spricht von der Person; er spricht von „du“. Es geht um die Person und ihre Herzenshaltung zu Gott. Nicht nur die Früchte werden beurteilt, sondern auch der Baum. Zu leicht befunden bedeutet, dass sein Leben eitel, leer, ohne Gewicht war; nichts gab es da für Gott.

In der Deutung verwandelt Daniel das letzte Wort „farsin“ in „peres“. Nach Ansicht von Experten wird hier nicht die Bedeutung des Wortes verändert, sondern vom Plural („farsin“) in den Singular („peres“) gewechselt. „Peres“ bedeutet „gebrochen“. Mit dieser Veränderung scheint Daniel ein Wortspiel zu bedienen. Das Wort „peres“ erinnert an Persien. In seiner Deutung sagt Daniel, dass das Königreich Belsazars geteilt oder gebrochen ist und dass es den Medern und Persern gegeben wird.

Dieses Urteil muss für Belsazar sehr eindrücklich gewesen sein und sich wie das letzte Urteil angehört haben. Nun ist er wieder in der Realität angekommen. Sollte er bis dahin noch gedacht haben, diesem Urteil zu entkommen oder es einfach leugnen zu wollen, hört er es jetzt doch klar und deutlich. Die Meder und Perser liegen ja schon vor der Stadt, um seinem Königreich ein Ende zu setzen.

Verse 29-30

Belsazar wird getötet


Als Daniel zu Ende geredet hat, hält sich Belsazar zwar an sein Versprechen, tut dies aber in Hochmut. Was er gehört hat, scheint ihn nicht beeindruckt zu haben; er demütigt sich nicht; die Ehre behält er für sich. Die Belohnung hält nur für ein paar Stunden und ist reine Dekoration.

Kurz und kraftvoll heißt es, dass Belsazar in derselben Nacht getötet wird. In dieser Meldung über seinen Tod hören wir nichts über dessen Umstände. Er wird einfach vermeldet. Wer ihn tatsächlich tötet, ist unwichtig. Es handelt sich lediglich um ein Werkzeug in Gottes Hand, das sein Gericht vollzieht (vgl. Dan 8,25). Er, der König der Chaldäer, wird ungeachtet seiner Größe und Erhabenheit getötet. So kommen auch die letzten Weltherrscher zu ihrem Ende. Ohne dass ein Kampf beschrieben wird, werden sie vom Herrn Jesus ohne jedes Gerichtsverfahren in den Feuersee geworfen (Off 19,19; 20).

Die außerbiblische Geschichtsschreibung berichtet, dass in der Nacht, als man Belsazar tötete, auch Babel von Kores erobert wird. Um Zugang zur Stadt zu erhalten, leiteten die Meder und Perser den Fluss um, der durch die Stadt floss und als natürlicher Schutz diente. Dadurch wurde ein Teil des Flusses trocken gelegt. Durch dieses trockene Flussbett drangen die Armeen in die Stadt ein und eroberten sie kampflos.

Verse 29-30

Belsazar wird getötet


Als Daniel zu Ende geredet hat, hält sich Belsazar zwar an sein Versprechen, tut dies aber in Hochmut. Was er gehört hat, scheint ihn nicht beeindruckt zu haben; er demütigt sich nicht; die Ehre behält er für sich. Die Belohnung hält nur für ein paar Stunden und ist reine Dekoration.

Kurz und kraftvoll heißt es, dass Belsazar in derselben Nacht getötet wird. In dieser Meldung über seinen Tod hören wir nichts über dessen Umstände. Er wird einfach vermeldet. Wer ihn tatsächlich tötet, ist unwichtig. Es handelt sich lediglich um ein Werkzeug in Gottes Hand, das sein Gericht vollzieht (vgl. Dan 8,25). Er, der König der Chaldäer, wird ungeachtet seiner Größe und Erhabenheit getötet. So kommen auch die letzten Weltherrscher zu ihrem Ende. Ohne dass ein Kampf beschrieben wird, werden sie vom Herrn Jesus ohne jedes Gerichtsverfahren in den Feuersee geworfen (Off 19,19; 20).

Die außerbiblische Geschichtsschreibung berichtet, dass in der Nacht, als man Belsazar tötete, auch Babel von Kores erobert wird. Um Zugang zur Stadt zu erhalten, leiteten die Meder und Perser den Fluss um, der durch die Stadt floss und als natürlicher Schutz diente. Dadurch wurde ein Teil des Flusses trocken gelegt. Durch dieses trockene Flussbett drangen die Armeen in die Stadt ein und eroberten sie kampflos.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op Daniel 5". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://www.studylight.org/commentaries/ger/kng/daniel-5.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
 
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