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2 Korinther 1

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Verse 1-5

Einleitung, Lobpreis und Bedrängnis


Du kannst diesen Brief eigentlich nur dann richtig verstehen, wenn du auch den ersten Brief gelesen hast. In seinem ersten Brief an die Korinther hatte Paulus über viele Dinge schreiben müssen, die bei ihnen nicht in Ordnung waren. Nun war er sehr gespannt, wie sie seinen ersten Brief aufgenommen hatten. Hatten sie auf das gehört, was er ihnen geschrieben hatte, oder hatten sie den Brief ärgerlich zerrissen? Er wusste es nicht und wartete deshalb voller Spannung. Aber glücklicherweise kam die Nachricht, dass sein Brief gut aufgenommen worden war. Es waren zwar noch nicht alle Probleme gelöst, aber sie hatten sich seinen Brief zu Herzen genommen und wollten an einer Verbesserung der falschen Dinge mitarbeiten.

Als Paulus das hörte, wurde er sehr froh. Deshalb greift er erneut zur Feder und schreibt ihnen auf eine Weise, die Herz und Empfindungen berührt. Er legt darin sein Herz bloß, übt keine Zurückhaltung mehr. Manchmal scheint es so, als ob er den Faden verlöre, weil sein Herz so voll ist und er ihnen so vieles mitzuteilen hat. Aber das scheint nur so. Auch wenn man in diesem Brief vielen verschiedenen Themen begegnet, kann man doch eine klare Ordnung erkennen.

Es ist gerade so, als wäre der Brief für dich geschrieben, und das macht ihn so eindrucksvoll. Du bist sicher nicht in allen Situationen gewesen, in denen Paulus war (und wirst sicher nicht in alle diese Situationen kommen). Man kann jedoch viel von Paulus’ Vorbild lernen, wie er sich in all diesen Situationen verhalten hat. Das wird dir eine Hilfe sein. Jeder, der in seinem Leben Christus dienen will, wird schwierige Dinge erleben müssen. Wenn du den Wunsch hast, Christus zu dienen, wird das auch bei dir der Fall sein. Sehr vieles in diesem Brief handelt gerade davon, wie jemand, der ein Diener Gottes sein will, mit allerlei Schwierigkeiten und Erprobungen zu tun bekommt. Aber die Schwierigkeiten und Erprobungen haben nie das letzte Wort. Gott möchte das alles gebrauchen, um dir zu zeigen, dass Er auch noch da ist. Wenn du überhaupt nicht mehr siehst, wie es weitergehen soll, und vielleicht sogar mit dem Gedanken spielst, aufzuhören, für den Herrn zu leben, dann kommt Er zu dir, um dich zu trösten und zu ermutigen. Wirklich, das sind Augenblicke, die du später nicht für Gold missen möchtest.

2Kor 1,1. Wir wollen die ersten fünf Verse einmal näher betrachten. Schon hier kannst du sehen, dass es stimmt, was ich gerade gesagt habe. Zuerst stellt Paulus sich wieder vor. Er präsentiert sich sehr deutlich als Apostel. Das tut er, um Eindruck zu machen und damit seine Autorität als Apostel zu unterstreichen. Allerdings tut er das nicht so, wie es in der Welt geschieht. Da wollen Menschen Eindruck machen, um von anderen bewundert zu werden. Paulus tut das, weil er weiß, dass er von einem anderen gesandt ist. Das Wort Apostel bedeutet „Gesandter“. Paulus spricht also nicht für sich selbst, sondern im Namen eines anderen. Wer das ist, steht sofort dahinter. Es ist Christus Jesus. Paulus hat sich diese Apostelschaft nicht selbst angeeignet, sondern er ist Apostel „durch Gottes Willen“.

Zusammen mit Timotheus richtet er sich in diesem Brief sowohl an die Korinther als auch an die anderen Gläubigen, die in der Provinz Achaja wohnten. Und wie du das auch bei den anderen Briefen findest, wirst auch du über sie hinaus angesprochen.

2Kor 1,2. Dann wünscht er ihnen, wie er das in vielen Briefen tut, Gnade und Frieden. Ein solcher Segenswunsch ist keine hohle Floskel, keine nichtssagende Äußerung. Im Gegenteil, Paulus legt sein ganzes Herz hinein. Großartig, sich auf diese Weise an jemand zu wenden und so die Aufmerksamkeit für das zu wecken, was im Weiteren folgt!

2Kor 1,3. Wie gesagt, in diesem Brief steht vieles über das Leiden, das jemand begegnen kann, der Gott und Christus dienen will. Was ist eigentlich der Nutzen von Leiden? Warum lässt Gott es zu? Oder warum bringt Gott sogar Leiden über seine Kinder? Es ist sehr bemerkenswert, dass das Bibelbuch, das wahrscheinlich als erstes geschrieben worden ist, also noch bevor das 1. Buch Mose von Mose geschrieben wurde, das Buch Hiob ist. Das Bemerkenswerte daran ist, dass das Buch Hiob als Thema eigentlich das Leiden hat. Man sieht daran, dass Leiden einen Teil der menschlichen Existenz seit dem Sündenfall ausmacht. Es gibt keinen Menschen, der in seinem Leben nicht auf irgendeine Weise mit Leiden zu tun hat. Ich denke, du wirst mir zustimmen können. Aber dann kommt die Frage: Wie geht man mit diesen Leiden um? Auf diese Frage sind verschiedene Antworten denkbar.

Man kann auch eine andere Frage stellen: Wie sieht Gott das Leiden? Ich denke, dass Paulus in den Versen, die wir gerade vor uns haben, eine schöne Antwort darauf gibt. Eine solche Antwort kann man nicht einfach nachsprechen, man muss sie durchleben. Er beginnt damit, Gott zu loben und zu preisen. Denk dich einmal da hinein: Er war in der größten Not, sogar dem Tod nah, und lobt Gott dafür! Dass dies keine Schönrednerei ist, kannst du in Apostelgeschichte 16 lesen (Apg 16,19-25). In der Not lernst du Gott auf eine Weise kennen, die du dir nicht vorstellen kannst, wenn du nie in Not gewesen bist. Paulus nennt Gott den „Vater der Erbarmungen“. Du siehst es vor dir: ein Vater, der seine Arme um sein leidendes Kind legt. Und „der Gott allen Trostes“. Hast du das richtig gelesen? Dort steht: allen Trostes, nicht nur eines kleinen Trostes.

2Kor 1,4. Diesen Trost Gottes gibt es „in all unserer Bedrängnis“. Auch hier musst du richtig lesen. Gott tröstet uns nicht dadurch, dass Er unsere Bedrängnis wegnimmt, sondern dadurch, dass Er in unserer Bedrängnis zu uns kommt und uns gleichsam hindurchträgt.

In Jesaja 63 steht sehr schön: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt“ (Jes 63,9). Siehst du das? Gott kommt zu dir in deinem Elend, legt seine Arme um dich und spricht „gütige Worte, tröstliche Worte“ (Sach 1,13). Tröstliche Worte, die braucht man in einer Welt voller Leiden. Sagst du auch manchmal solche Worte?

2Kor 1,5. Einer der Gründe, warum Gott uns leiden lässt, ist der, dass wir seine Erbarmungen und seinen Trost erfahren sollen. Die Wirkung davon wird sein, dass wir unsererseits wieder andere trösten können, die es auch schwer haben. So war es bei Paulus, und so kann es auch bei uns sein.

Noch eins: Wenn du manchmal denkst, du könntest es nicht mehr aushalten, dass das Leiden im Dienst für Christus so überhand nimmt, und du müsstest daran zugrunde gehen, dann denk auch daran, dass der Trost von Seiten Christi immer darüber hinausgeht.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,1–5.

Frage oder Aufgabe: 2Kor 1,3 ähnelt Eph 1,3 und 1Pet 1,3. Welche Unterschiede fallen dir auf?

Verse 1-5

Einleitung, Lobpreis und Bedrängnis


Du kannst diesen Brief eigentlich nur dann richtig verstehen, wenn du auch den ersten Brief gelesen hast. In seinem ersten Brief an die Korinther hatte Paulus über viele Dinge schreiben müssen, die bei ihnen nicht in Ordnung waren. Nun war er sehr gespannt, wie sie seinen ersten Brief aufgenommen hatten. Hatten sie auf das gehört, was er ihnen geschrieben hatte, oder hatten sie den Brief ärgerlich zerrissen? Er wusste es nicht und wartete deshalb voller Spannung. Aber glücklicherweise kam die Nachricht, dass sein Brief gut aufgenommen worden war. Es waren zwar noch nicht alle Probleme gelöst, aber sie hatten sich seinen Brief zu Herzen genommen und wollten an einer Verbesserung der falschen Dinge mitarbeiten.

Als Paulus das hörte, wurde er sehr froh. Deshalb greift er erneut zur Feder und schreibt ihnen auf eine Weise, die Herz und Empfindungen berührt. Er legt darin sein Herz bloß, übt keine Zurückhaltung mehr. Manchmal scheint es so, als ob er den Faden verlöre, weil sein Herz so voll ist und er ihnen so vieles mitzuteilen hat. Aber das scheint nur so. Auch wenn man in diesem Brief vielen verschiedenen Themen begegnet, kann man doch eine klare Ordnung erkennen.

Es ist gerade so, als wäre der Brief für dich geschrieben, und das macht ihn so eindrucksvoll. Du bist sicher nicht in allen Situationen gewesen, in denen Paulus war (und wirst sicher nicht in alle diese Situationen kommen). Man kann jedoch viel von Paulus’ Vorbild lernen, wie er sich in all diesen Situationen verhalten hat. Das wird dir eine Hilfe sein. Jeder, der in seinem Leben Christus dienen will, wird schwierige Dinge erleben müssen. Wenn du den Wunsch hast, Christus zu dienen, wird das auch bei dir der Fall sein. Sehr vieles in diesem Brief handelt gerade davon, wie jemand, der ein Diener Gottes sein will, mit allerlei Schwierigkeiten und Erprobungen zu tun bekommt. Aber die Schwierigkeiten und Erprobungen haben nie das letzte Wort. Gott möchte das alles gebrauchen, um dir zu zeigen, dass Er auch noch da ist. Wenn du überhaupt nicht mehr siehst, wie es weitergehen soll, und vielleicht sogar mit dem Gedanken spielst, aufzuhören, für den Herrn zu leben, dann kommt Er zu dir, um dich zu trösten und zu ermutigen. Wirklich, das sind Augenblicke, die du später nicht für Gold missen möchtest.

2Kor 1,1. Wir wollen die ersten fünf Verse einmal näher betrachten. Schon hier kannst du sehen, dass es stimmt, was ich gerade gesagt habe. Zuerst stellt Paulus sich wieder vor. Er präsentiert sich sehr deutlich als Apostel. Das tut er, um Eindruck zu machen und damit seine Autorität als Apostel zu unterstreichen. Allerdings tut er das nicht so, wie es in der Welt geschieht. Da wollen Menschen Eindruck machen, um von anderen bewundert zu werden. Paulus tut das, weil er weiß, dass er von einem anderen gesandt ist. Das Wort Apostel bedeutet „Gesandter“. Paulus spricht also nicht für sich selbst, sondern im Namen eines anderen. Wer das ist, steht sofort dahinter. Es ist Christus Jesus. Paulus hat sich diese Apostelschaft nicht selbst angeeignet, sondern er ist Apostel „durch Gottes Willen“.

Zusammen mit Timotheus richtet er sich in diesem Brief sowohl an die Korinther als auch an die anderen Gläubigen, die in der Provinz Achaja wohnten. Und wie du das auch bei den anderen Briefen findest, wirst auch du über sie hinaus angesprochen.

2Kor 1,2. Dann wünscht er ihnen, wie er das in vielen Briefen tut, Gnade und Frieden. Ein solcher Segenswunsch ist keine hohle Floskel, keine nichtssagende Äußerung. Im Gegenteil, Paulus legt sein ganzes Herz hinein. Großartig, sich auf diese Weise an jemand zu wenden und so die Aufmerksamkeit für das zu wecken, was im Weiteren folgt!

2Kor 1,3. Wie gesagt, in diesem Brief steht vieles über das Leiden, das jemand begegnen kann, der Gott und Christus dienen will. Was ist eigentlich der Nutzen von Leiden? Warum lässt Gott es zu? Oder warum bringt Gott sogar Leiden über seine Kinder? Es ist sehr bemerkenswert, dass das Bibelbuch, das wahrscheinlich als erstes geschrieben worden ist, also noch bevor das 1. Buch Mose von Mose geschrieben wurde, das Buch Hiob ist. Das Bemerkenswerte daran ist, dass das Buch Hiob als Thema eigentlich das Leiden hat. Man sieht daran, dass Leiden einen Teil der menschlichen Existenz seit dem Sündenfall ausmacht. Es gibt keinen Menschen, der in seinem Leben nicht auf irgendeine Weise mit Leiden zu tun hat. Ich denke, du wirst mir zustimmen können. Aber dann kommt die Frage: Wie geht man mit diesen Leiden um? Auf diese Frage sind verschiedene Antworten denkbar.

Man kann auch eine andere Frage stellen: Wie sieht Gott das Leiden? Ich denke, dass Paulus in den Versen, die wir gerade vor uns haben, eine schöne Antwort darauf gibt. Eine solche Antwort kann man nicht einfach nachsprechen, man muss sie durchleben. Er beginnt damit, Gott zu loben und zu preisen. Denk dich einmal da hinein: Er war in der größten Not, sogar dem Tod nah, und lobt Gott dafür! Dass dies keine Schönrednerei ist, kannst du in Apostelgeschichte 16 lesen (Apg 16,19-25). In der Not lernst du Gott auf eine Weise kennen, die du dir nicht vorstellen kannst, wenn du nie in Not gewesen bist. Paulus nennt Gott den „Vater der Erbarmungen“. Du siehst es vor dir: ein Vater, der seine Arme um sein leidendes Kind legt. Und „der Gott allen Trostes“. Hast du das richtig gelesen? Dort steht: allen Trostes, nicht nur eines kleinen Trostes.

2Kor 1,4. Diesen Trost Gottes gibt es „in all unserer Bedrängnis“. Auch hier musst du richtig lesen. Gott tröstet uns nicht dadurch, dass Er unsere Bedrängnis wegnimmt, sondern dadurch, dass Er in unserer Bedrängnis zu uns kommt und uns gleichsam hindurchträgt.

In Jesaja 63 steht sehr schön: „In all ihrer Bedrängnis war er bedrängt“ (Jes 63,9). Siehst du das? Gott kommt zu dir in deinem Elend, legt seine Arme um dich und spricht „gütige Worte, tröstliche Worte“ (Sach 1,13). Tröstliche Worte, die braucht man in einer Welt voller Leiden. Sagst du auch manchmal solche Worte?

2Kor 1,5. Einer der Gründe, warum Gott uns leiden lässt, ist der, dass wir seine Erbarmungen und seinen Trost erfahren sollen. Die Wirkung davon wird sein, dass wir unsererseits wieder andere trösten können, die es auch schwer haben. So war es bei Paulus, und so kann es auch bei uns sein.

Noch eins: Wenn du manchmal denkst, du könntest es nicht mehr aushalten, dass das Leiden im Dienst für Christus so überhand nimmt, und du müsstest daran zugrunde gehen, dann denk auch daran, dass der Trost von Seiten Christi immer darüber hinausgeht.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,1–5.

Frage oder Aufgabe: 2Kor 1,3 ähnelt Eph 1,3 und 1Pet 1,3. Welche Unterschiede fallen dir auf?

Verse 6-11

Trost für andere


2Kor 1,6. Ist es wirklich wahr, dass Leiden und Bedrängnis des einen für einen anderen Trost bedeuten können? Wenn man Paulus das fragen würde, würde er laut mit „ja“ antworten.

Nun haben du und ich nicht mit der Art von Leiden zu tun, mit der Paulus zu tun hatte. Aber das ist auch nicht das Wichtigste. Du brauchst auch nicht unbedingt genau dieselbe Art von Leiden zu erdulden, um mit einem anderen mitfühlen zu können. Es geht darum, dass das, was du mitmachst, für einen anderen eine Ermunterung bedeutet, weil der andere es auch nicht so leicht hat.

„Geteilter Schmerz ist halber Schmerz“, sagt ein Sprichwort. Hast du das nicht auch schon erlebt? Wenn dir etwas Trauriges begegnet, kannst du so in deinem Kummer aufgehen, dass du meinst, der Einzige zu sein, der solchen Kummer hat, und dass es niemand gibt, der dich verstehen kann. Wenn du dann aber daran denkst, dass es noch andere gibt, die auch über irgendetwas betrübt sind, kann dir das gut tun (vgl. 1Pet 5,9). Dann kannst du dadurch etwas Trost erfahren. Wenn man weiß, dass man nicht allein steht, gibt das Mut und Kraft, trotz der Mühen und Sorgen durchzuhalten. Und den Trost, den du erfährst, darfst du auch weitergeben und mit anderen teilen.

2Kor 1,7. Die Art von Leiden, um die es Paulus hier geht, hat mit seinem Dienst für den Herrn zu tun. Er erfuhr in seinem Dienst viel Feindschaft und Hass. Aber er hielt durch, er gab nicht auf. Deshalb machte er immer neue Erfahrungen mit dem Trost im Leiden. Er war davon überzeugt, dass es den Korinthern genauso ging. Eine goldene Regel ist: Wer am Leiden teilhat, wird auch am Trost teilhaben. Das gilt auch für dich.

2Kor 1,8. Nachdem sich nun die Situation in Korinth gebessert hatte und Dinge bereinigt worden waren, konnte Paulus etwas von sich selbst erzählen, was er mitgemacht und empfunden hatte. Solche Dinge erzählt man anderen nur dann, wenn sie echtes Interesse haben. Dinge, die einem sehr schwer sind, erzählt man nicht jedem. Die erzählt man nur Menschen, von denen man weiß, dass sie aufrichtig daran interessiert sind und mitfühlen. Sich einem anderen zu offenbaren kann diesem sehr viel bedeuten. Er sieht daran, dass du auf sein Mitgefühl rechnest. Das gibt ihm ein Gefühl der Wertschätzung. So verhält sich Paulus gegenüber den Korinthern.

Die Bedrängnis, die ihm in Asien begegnete, war keine Kleinigkeit. Wir wissen nicht genau, worauf er anspielt; manche haben an den Tumult in Ephesus gedacht (Apg 19,23-31), aber da wurde Paulus kein Haar gekrümmt, und er zeigte sich auch gar nicht verzweifelt, sondern im Gegenteil mutig und entschlossen. Was es auch war, es war eine sehr schwere und mühevolle Erfahrung.

2Kor 1,9. Gerade in solchen Umständen, wo es keine Hoffnung mehr gibt, bleibt nichts und niemand anderes übrig als Gott. Nur Er kann dann noch einen Ausweg schenken. Und das tut Er auch! Deshalb lässt Gott in unserem Leben Dinge zu, bei denen wir keinen Ausweg mehr sehen. Er will, dass wir lernen, nur auf Ihn zu vertrauen. In Psalm 107 wird sehr eindrucksvoll beschrieben, wie all die Weisheit des Menschen nichts nützt, wenn in seinem Leben die Stürme losbrechen (Ps 107,23-32). Zum Herrn rufen und auf Ihn vertrauen ist das Einzige, was übrig bleibt. Dann kommt der Ausweg.

In Psalm 68 steht noch so ein schöner Vers, der dazu passt: „Gott ist uns ein Gott der Rettungen, und bei dem Herrn, dem Herrn, stehen die Ausgänge vom Tod“ (Ps 68,21) Das hat Paulus erfahren, und das darfst auch du erfahren.

2Kor 1,10. Paulus lehnte sich nicht gegen den Weg auf, den Gott mit ihm ging, auch nicht gegen die Schwierigkeiten, in die er dadurch kam. Er verstand es, aus jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit zu machen, Gott besser kennen zu lernen. Gott will alle Mühen in unserem Leben gebrauchen, um uns immer mehr von unseren eigenen Versuchen zu befreien, uns selbst zu retten oder selbst zu versuchen, aus den Schwierigkeiten herauszukommen. Er will gerade, dass wir lernen, Ihm alles zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass Er in der Lage ist, einen Ausweg zu geben, wo wir keinen Ausweg mehr sehen. Gott will, dass wir Ihn immer besser kennen lernen als den Gott der Erlösung aus der Not, als den Gott der Auferstehung und des Lebens. Jede Erfahrung, durch die wir Gott auf diese Weise kennen lernen, ist zugleich eine Ermutigung für künftige Schwierigkeiten. Was Gott schon einmal getan hat, kann Er auch ein weiteres Mal tun.

2Kor 1,11. Wenn du jemand kennst, mit dem Gott sich so beschäftigt, darfst du für ihn beten, dass Gott dieses Ziel bei ihm erreicht. Paulus war sehr erfreut, dass die Korinther für ihn beteten. In anderen Briefen lesen wir auch davon, wie sehr er die Fürbitte der Gläubigen schätzte. Hier nennt er es „Mitwirken durch das Flehen“. Du würdest das vielleicht nicht so sagen, aber beten ist Arbeit. Es ist sogar schwere Arbeit. Deshalb geschieht es wahrscheinlich so wenig. Paulus rechnete auch mit der Erhörung der Gebete. Er sah sein Leben, an dem er verzweifelt gewesen war, als etwas, das er als Antwort auf die Gebete vieler Personen zurückbekommen hatte. Das machte sein Leben zu einer Gnadengabe, die er von Gott bekommen hatte. Und was ist die Folge eines erhörten Gebets? Danksagung, nicht wahr? Viele konnten dafür danken, dass er am Leben geblieben war. Gott hatte dafür gesorgt und das Gebet der Gläubigen dazu gebraucht.

Wie du siehst, ist Paulus kein Individualist, der seinen Weg allein geht und dem andere Gläubige nichts bedeuten. Nein, die anderen Gläubigen, auch die in Korinth, waren ihm sehr wichtig. Er wusste, dass er sie brauchte. Schön, das bei diesem großen Diener des Herrn zu sehen.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,6–11.

Frage oder Aufgabe: Wobei hast du den Trost Gottes schon einmal erfahren? Hast du ihn mit anderen geteilt?

Verse 6-11

Trost für andere


2Kor 1,6. Ist es wirklich wahr, dass Leiden und Bedrängnis des einen für einen anderen Trost bedeuten können? Wenn man Paulus das fragen würde, würde er laut mit „ja“ antworten.

Nun haben du und ich nicht mit der Art von Leiden zu tun, mit der Paulus zu tun hatte. Aber das ist auch nicht das Wichtigste. Du brauchst auch nicht unbedingt genau dieselbe Art von Leiden zu erdulden, um mit einem anderen mitfühlen zu können. Es geht darum, dass das, was du mitmachst, für einen anderen eine Ermunterung bedeutet, weil der andere es auch nicht so leicht hat.

„Geteilter Schmerz ist halber Schmerz“, sagt ein Sprichwort. Hast du das nicht auch schon erlebt? Wenn dir etwas Trauriges begegnet, kannst du so in deinem Kummer aufgehen, dass du meinst, der Einzige zu sein, der solchen Kummer hat, und dass es niemand gibt, der dich verstehen kann. Wenn du dann aber daran denkst, dass es noch andere gibt, die auch über irgendetwas betrübt sind, kann dir das gut tun (vgl. 1Pet 5,9). Dann kannst du dadurch etwas Trost erfahren. Wenn man weiß, dass man nicht allein steht, gibt das Mut und Kraft, trotz der Mühen und Sorgen durchzuhalten. Und den Trost, den du erfährst, darfst du auch weitergeben und mit anderen teilen.

2Kor 1,7. Die Art von Leiden, um die es Paulus hier geht, hat mit seinem Dienst für den Herrn zu tun. Er erfuhr in seinem Dienst viel Feindschaft und Hass. Aber er hielt durch, er gab nicht auf. Deshalb machte er immer neue Erfahrungen mit dem Trost im Leiden. Er war davon überzeugt, dass es den Korinthern genauso ging. Eine goldene Regel ist: Wer am Leiden teilhat, wird auch am Trost teilhaben. Das gilt auch für dich.

2Kor 1,8. Nachdem sich nun die Situation in Korinth gebessert hatte und Dinge bereinigt worden waren, konnte Paulus etwas von sich selbst erzählen, was er mitgemacht und empfunden hatte. Solche Dinge erzählt man anderen nur dann, wenn sie echtes Interesse haben. Dinge, die einem sehr schwer sind, erzählt man nicht jedem. Die erzählt man nur Menschen, von denen man weiß, dass sie aufrichtig daran interessiert sind und mitfühlen. Sich einem anderen zu offenbaren kann diesem sehr viel bedeuten. Er sieht daran, dass du auf sein Mitgefühl rechnest. Das gibt ihm ein Gefühl der Wertschätzung. So verhält sich Paulus gegenüber den Korinthern.

Die Bedrängnis, die ihm in Asien begegnete, war keine Kleinigkeit. Wir wissen nicht genau, worauf er anspielt; manche haben an den Tumult in Ephesus gedacht (Apg 19,23-31), aber da wurde Paulus kein Haar gekrümmt, und er zeigte sich auch gar nicht verzweifelt, sondern im Gegenteil mutig und entschlossen. Was es auch war, es war eine sehr schwere und mühevolle Erfahrung.

2Kor 1,9. Gerade in solchen Umständen, wo es keine Hoffnung mehr gibt, bleibt nichts und niemand anderes übrig als Gott. Nur Er kann dann noch einen Ausweg schenken. Und das tut Er auch! Deshalb lässt Gott in unserem Leben Dinge zu, bei denen wir keinen Ausweg mehr sehen. Er will, dass wir lernen, nur auf Ihn zu vertrauen. In Psalm 107 wird sehr eindrucksvoll beschrieben, wie all die Weisheit des Menschen nichts nützt, wenn in seinem Leben die Stürme losbrechen (Ps 107,23-32). Zum Herrn rufen und auf Ihn vertrauen ist das Einzige, was übrig bleibt. Dann kommt der Ausweg.

In Psalm 68 steht noch so ein schöner Vers, der dazu passt: „Gott ist uns ein Gott der Rettungen, und bei dem Herrn, dem Herrn, stehen die Ausgänge vom Tod“ (Ps 68,21) Das hat Paulus erfahren, und das darfst auch du erfahren.

2Kor 1,10. Paulus lehnte sich nicht gegen den Weg auf, den Gott mit ihm ging, auch nicht gegen die Schwierigkeiten, in die er dadurch kam. Er verstand es, aus jeder Schwierigkeit eine Gelegenheit zu machen, Gott besser kennen zu lernen. Gott will alle Mühen in unserem Leben gebrauchen, um uns immer mehr von unseren eigenen Versuchen zu befreien, uns selbst zu retten oder selbst zu versuchen, aus den Schwierigkeiten herauszukommen. Er will gerade, dass wir lernen, Ihm alles zu überlassen und darauf zu vertrauen, dass Er in der Lage ist, einen Ausweg zu geben, wo wir keinen Ausweg mehr sehen. Gott will, dass wir Ihn immer besser kennen lernen als den Gott der Erlösung aus der Not, als den Gott der Auferstehung und des Lebens. Jede Erfahrung, durch die wir Gott auf diese Weise kennen lernen, ist zugleich eine Ermutigung für künftige Schwierigkeiten. Was Gott schon einmal getan hat, kann Er auch ein weiteres Mal tun.

2Kor 1,11. Wenn du jemand kennst, mit dem Gott sich so beschäftigt, darfst du für ihn beten, dass Gott dieses Ziel bei ihm erreicht. Paulus war sehr erfreut, dass die Korinther für ihn beteten. In anderen Briefen lesen wir auch davon, wie sehr er die Fürbitte der Gläubigen schätzte. Hier nennt er es „Mitwirken durch das Flehen“. Du würdest das vielleicht nicht so sagen, aber beten ist Arbeit. Es ist sogar schwere Arbeit. Deshalb geschieht es wahrscheinlich so wenig. Paulus rechnete auch mit der Erhörung der Gebete. Er sah sein Leben, an dem er verzweifelt gewesen war, als etwas, das er als Antwort auf die Gebete vieler Personen zurückbekommen hatte. Das machte sein Leben zu einer Gnadengabe, die er von Gott bekommen hatte. Und was ist die Folge eines erhörten Gebets? Danksagung, nicht wahr? Viele konnten dafür danken, dass er am Leben geblieben war. Gott hatte dafür gesorgt und das Gebet der Gläubigen dazu gebraucht.

Wie du siehst, ist Paulus kein Individualist, der seinen Weg allein geht und dem andere Gläubige nichts bedeuten. Nein, die anderen Gläubigen, auch die in Korinth, waren ihm sehr wichtig. Er wusste, dass er sie brauchte. Schön, das bei diesem großen Diener des Herrn zu sehen.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,6–11.

Frage oder Aufgabe: Wobei hast du den Trost Gottes schon einmal erfahren? Hast du ihn mit anderen geteilt?

Verse 12-17

Aufschub von Paulus’ Besuch


Nachdem der Apostel in den vorigen Versen sein Herz vor den Korinthern geöffnet hat und sie an der großen Not, in der er gewesen war, hat teilhaben lassen, muss er nun ein Missverständnis aus dem Weg räumen. Dieses Missverständnis war eine Folge der Änderung seines Plans, sie zu besuchen. Er hatte zwar vorgehabt, sie zu besuchen, und er hatte ihnen das auch gesagt, aber später hat er davon abgesehen (vgl. 2Kor 1,23). Böse Zungen behaupteten nun, dass Paulus ein Mann sei, auf den man sich nicht verlassen könne. Deshalb geht er in die Verteidigung.

Es ist keine Selbstverteidigung, sondern eine Verteidigung seines Dienstes, dessen „Frucht“ die Korinther selbst waren. Es ist eine Verteidigung des Werkes Christi im Herzen der Korinther. Dieses Werk stand auf dem Spiel, wenn er nicht kräftig gegen die falschen Beschuldigungen, die unter den Gläubigen zirkulierten, Stellung nahm. Das findet man überall, sowohl in der Welt als auch in der Versammlung: Wenn die Gerüchteküche einmal auf vollen Touren läuft, entsteht innerhalb kürzester Zeit eine Kriegssituation. Der Friede ist dann weg. So stand auch die gute Beziehung zwischen Paulus und den Korinthern auf dem Spiel.

2Kor 1,12. Um dieser Gefahr zu begegnen, weist Paulus zunächst auf das Zeugnis seines Gewissens hin. Wenn er etwas auf dem Gewissen gehabt hätte, hätte er sich nie so einfach und aufrichtig verhalten können. Das hätte Gott bestimmt nicht zugelassen. Wer unaufrichtige Absichten hat, verrät sich irgendwann. Paulus hat nicht über allerlei geschickte Schachzüge versucht, seine Botschaft an die Korinther loszuwerden. Unlautere Praktiken, um dadurch Seelen zu gewinnen, gab es bei ihm nicht. Er benutzte keine fleischliche Weisheit, keine Methoden, wie sie in Wahlprogrammen nützlich sind, wobei viel versprochen und kaum etwas gehalten wird. Er war sich der Gnade Gottes bewusst. Das bedeutet, dass er nichts von sich selbst hielt, nicht seinen eigenen Namen auf die Fahne schrieb, sondern im Gegenteil zeigen wollte, was Gott bei ihm bewirkt hatte. So hatte er sich sowohl in der Welt als auch unter den Gläubigen verhalten.

Es ist sehr wichtig, dass du dir bewusst bist: Sowohl die Menschen der Welt als auch die Gläubigen beobachten dich. Wenn an deinem Verhalten sichtbar wird, dass du etwas von der Gnade Gottes verstanden hast, wird niemand mit Recht etwas an dir aussetzen können. Dann wirst du nicht als jemand bekannt sein, der „mit allen Wassern gewaschen ist“. Du bist für jeden ein aufgeschlagenes Buch.

2Kor 1,13. Paulus konnte darauf hinweisen, dass er nichts anderes schrieb als das, was sie schon lange von ihm wussten und was sie auch anerkannt hatten. Sie hatten aus der Nähe miterlebt, dass er kein Mann verschlungener Wege war. Er hoffte, dass sie sich nicht auf Menschen einließen, die Misstrauen säen wollten und auf diese Weise versuchten, die Korinther dazu zu bringen, an seiner aufrichtigen Absicht zu zweifeln.

Gläubige, die einander misstrauisch ansehen oder anhören, geraten in eine Spirale, die immer weiter abwärts führt. Alles, was gesagt oder getan wird, wird falsch ausgelegt, und die Beziehungen untereinander werden immer rauer und unerfreulicher, bis sich die Sache völlig festläuft. Wenn du irgendein Misstrauen bei dir feststellst, so verurteile das. Lass es nicht weiterbestehen. Sind Dinge geschehen oder gesagt worden, die du nicht verstehst, so bete dafür und sprich mit der betreffenden Person darüber. Ich weiß aus meinem eigenen Leben, wie leicht man jemand etwas unterstellen kann, während sich bei einem Gespräch zeigt, wie sehr man sich geirrt hat.

2Kor 1,14. Paulus weist auf den Tag des Herrn Jesus hin. An diesem Tag werden Paulus und die Korinther gemeinsam vor dem Richterstuhl Christi stehen. Dann wird Paulus sich ihrer rühmen können (und umgekehrt), indem er auf sie hinweist und zum Herrn sagt: „Sie haben auf das gehört, was ich in deinem Auftrag zu ihnen gesagt habe.“ Alle Unklarheiten und Unwahrheiten sind dann weg. Weißt du, was so wichtig ist? Dass du schon jetzt mit diesem Richterstuhl rechnest. Paulus tat das. Er konnte daher auch in aller Ruhe – ohne dass sein Gewissen ihn anklagte – sagen, dass er zu ihnen hatte kommen wollen. Er brauchte sich nicht dafür zu entschuldigen, dass er sich dabei geirrt hatte.

2Kor 1,15. Wie gern hätte er ihnen diese zweite Gnade gegönnt! Die erste Gnade hatte darin bestanden, dass er zum ersten Mal bei ihnen gewesen war und ihnen das Evangelium verkündigt hatte. Diese Gnade hatten sie erfahren. Bei einem zweiten Besuch hatte er sie weiter in dieser Gnade unterweisen wollen. Sein Herz sehnte sich nach ihnen. Sie waren seine Kinder im Glauben.

2Kor 1,16. Deshalb rechnete er auch damit, dass sie ihm das geben würden, was er brauchte, um dann weiterreisen zu können. Das hat nichts damit zu tun, den eigenen Vorteil zu suchen. Es ist gerade schön, mit der Unterstützung der Geschwister zu rechnen in dem Bewusstsein, dass man im Einsatz für denselben Herrn miteinander verbunden ist. An den Verdächtigungen, er sei nur auf seinen eigenen Vorteil aus auf Kosten der Korinther, war also nichts wahr.

2Kor 1,17. Er hatte seine Reisepläne schon fertig. An der Art, wie er sie an diesen Plänen teilnehmen ließ, kann man erkennen, dass sie nicht leichtfertig gefasst worden oder aus einem plötzlichen Einfall heraus entstanden waren. Auch hatte er sich nicht hingesetzt und anhand von Berechnungen geplant, wodurch er selbst den größten Vorteil hätte. Nein, er hatte sich von Gott und von seiner Liebe zu Christus und den Seinen leiten lassen. Er war kein launenhafter Mann, wie man es ihm unterstellte. Du kennst wahrscheinlich auch Menschen, die alles versprechen, von denen man aber schon weiß, dass sie ihr Versprechen doch nicht halten. Solche Menschen sind nicht vertrauenswürdig. Für Gläubige ist ein solches Verhalten Christi unwürdig.

Der Herr Jesus hat gesagt, dass unser Ja auch Ja sein und unser Nein auch wirklich Nein bedeuten muss (Mt 5,37; Jak 5,12). Kennen die Menschen dich so? Dann ist es auch nicht notwendig, dass du dein Ja oder Nein mit allerlei frommen und feierlichen Beteuerungen unterstreichst. Man muss sich auf dich verlassen können. Wenn Paulus jemand gewesen wäre, der Ja sagte und Nein meinte, wie hätte man ihm dann weiter vertrauen können? Wie hätte er dann andere leiten können? Dann hätte man doch nicht gewusst, woran man bei ihm war. So jemand hat sich selbst nicht in der Hand. Man muss sich darauf verlassen können, dass jemand die Wahrheit sagt, sonst ist alles, was er sagt, unsicher.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,12–17.

Frage oder Aufgabe: Kann man sich auf dich immer verlassen? Wie reagierst du auf eine falsche Beschuldigung?

Verse 12-17

Aufschub von Paulus’ Besuch


Nachdem der Apostel in den vorigen Versen sein Herz vor den Korinthern geöffnet hat und sie an der großen Not, in der er gewesen war, hat teilhaben lassen, muss er nun ein Missverständnis aus dem Weg räumen. Dieses Missverständnis war eine Folge der Änderung seines Plans, sie zu besuchen. Er hatte zwar vorgehabt, sie zu besuchen, und er hatte ihnen das auch gesagt, aber später hat er davon abgesehen (vgl. 2Kor 1,23). Böse Zungen behaupteten nun, dass Paulus ein Mann sei, auf den man sich nicht verlassen könne. Deshalb geht er in die Verteidigung.

Es ist keine Selbstverteidigung, sondern eine Verteidigung seines Dienstes, dessen „Frucht“ die Korinther selbst waren. Es ist eine Verteidigung des Werkes Christi im Herzen der Korinther. Dieses Werk stand auf dem Spiel, wenn er nicht kräftig gegen die falschen Beschuldigungen, die unter den Gläubigen zirkulierten, Stellung nahm. Das findet man überall, sowohl in der Welt als auch in der Versammlung: Wenn die Gerüchteküche einmal auf vollen Touren läuft, entsteht innerhalb kürzester Zeit eine Kriegssituation. Der Friede ist dann weg. So stand auch die gute Beziehung zwischen Paulus und den Korinthern auf dem Spiel.

2Kor 1,12. Um dieser Gefahr zu begegnen, weist Paulus zunächst auf das Zeugnis seines Gewissens hin. Wenn er etwas auf dem Gewissen gehabt hätte, hätte er sich nie so einfach und aufrichtig verhalten können. Das hätte Gott bestimmt nicht zugelassen. Wer unaufrichtige Absichten hat, verrät sich irgendwann. Paulus hat nicht über allerlei geschickte Schachzüge versucht, seine Botschaft an die Korinther loszuwerden. Unlautere Praktiken, um dadurch Seelen zu gewinnen, gab es bei ihm nicht. Er benutzte keine fleischliche Weisheit, keine Methoden, wie sie in Wahlprogrammen nützlich sind, wobei viel versprochen und kaum etwas gehalten wird. Er war sich der Gnade Gottes bewusst. Das bedeutet, dass er nichts von sich selbst hielt, nicht seinen eigenen Namen auf die Fahne schrieb, sondern im Gegenteil zeigen wollte, was Gott bei ihm bewirkt hatte. So hatte er sich sowohl in der Welt als auch unter den Gläubigen verhalten.

Es ist sehr wichtig, dass du dir bewusst bist: Sowohl die Menschen der Welt als auch die Gläubigen beobachten dich. Wenn an deinem Verhalten sichtbar wird, dass du etwas von der Gnade Gottes verstanden hast, wird niemand mit Recht etwas an dir aussetzen können. Dann wirst du nicht als jemand bekannt sein, der „mit allen Wassern gewaschen ist“. Du bist für jeden ein aufgeschlagenes Buch.

2Kor 1,13. Paulus konnte darauf hinweisen, dass er nichts anderes schrieb als das, was sie schon lange von ihm wussten und was sie auch anerkannt hatten. Sie hatten aus der Nähe miterlebt, dass er kein Mann verschlungener Wege war. Er hoffte, dass sie sich nicht auf Menschen einließen, die Misstrauen säen wollten und auf diese Weise versuchten, die Korinther dazu zu bringen, an seiner aufrichtigen Absicht zu zweifeln.

Gläubige, die einander misstrauisch ansehen oder anhören, geraten in eine Spirale, die immer weiter abwärts führt. Alles, was gesagt oder getan wird, wird falsch ausgelegt, und die Beziehungen untereinander werden immer rauer und unerfreulicher, bis sich die Sache völlig festläuft. Wenn du irgendein Misstrauen bei dir feststellst, so verurteile das. Lass es nicht weiterbestehen. Sind Dinge geschehen oder gesagt worden, die du nicht verstehst, so bete dafür und sprich mit der betreffenden Person darüber. Ich weiß aus meinem eigenen Leben, wie leicht man jemand etwas unterstellen kann, während sich bei einem Gespräch zeigt, wie sehr man sich geirrt hat.

2Kor 1,14. Paulus weist auf den Tag des Herrn Jesus hin. An diesem Tag werden Paulus und die Korinther gemeinsam vor dem Richterstuhl Christi stehen. Dann wird Paulus sich ihrer rühmen können (und umgekehrt), indem er auf sie hinweist und zum Herrn sagt: „Sie haben auf das gehört, was ich in deinem Auftrag zu ihnen gesagt habe.“ Alle Unklarheiten und Unwahrheiten sind dann weg. Weißt du, was so wichtig ist? Dass du schon jetzt mit diesem Richterstuhl rechnest. Paulus tat das. Er konnte daher auch in aller Ruhe – ohne dass sein Gewissen ihn anklagte – sagen, dass er zu ihnen hatte kommen wollen. Er brauchte sich nicht dafür zu entschuldigen, dass er sich dabei geirrt hatte.

2Kor 1,15. Wie gern hätte er ihnen diese zweite Gnade gegönnt! Die erste Gnade hatte darin bestanden, dass er zum ersten Mal bei ihnen gewesen war und ihnen das Evangelium verkündigt hatte. Diese Gnade hatten sie erfahren. Bei einem zweiten Besuch hatte er sie weiter in dieser Gnade unterweisen wollen. Sein Herz sehnte sich nach ihnen. Sie waren seine Kinder im Glauben.

2Kor 1,16. Deshalb rechnete er auch damit, dass sie ihm das geben würden, was er brauchte, um dann weiterreisen zu können. Das hat nichts damit zu tun, den eigenen Vorteil zu suchen. Es ist gerade schön, mit der Unterstützung der Geschwister zu rechnen in dem Bewusstsein, dass man im Einsatz für denselben Herrn miteinander verbunden ist. An den Verdächtigungen, er sei nur auf seinen eigenen Vorteil aus auf Kosten der Korinther, war also nichts wahr.

2Kor 1,17. Er hatte seine Reisepläne schon fertig. An der Art, wie er sie an diesen Plänen teilnehmen ließ, kann man erkennen, dass sie nicht leichtfertig gefasst worden oder aus einem plötzlichen Einfall heraus entstanden waren. Auch hatte er sich nicht hingesetzt und anhand von Berechnungen geplant, wodurch er selbst den größten Vorteil hätte. Nein, er hatte sich von Gott und von seiner Liebe zu Christus und den Seinen leiten lassen. Er war kein launenhafter Mann, wie man es ihm unterstellte. Du kennst wahrscheinlich auch Menschen, die alles versprechen, von denen man aber schon weiß, dass sie ihr Versprechen doch nicht halten. Solche Menschen sind nicht vertrauenswürdig. Für Gläubige ist ein solches Verhalten Christi unwürdig.

Der Herr Jesus hat gesagt, dass unser Ja auch Ja sein und unser Nein auch wirklich Nein bedeuten muss (Mt 5,37; Jak 5,12). Kennen die Menschen dich so? Dann ist es auch nicht notwendig, dass du dein Ja oder Nein mit allerlei frommen und feierlichen Beteuerungen unterstreichst. Man muss sich auf dich verlassen können. Wenn Paulus jemand gewesen wäre, der Ja sagte und Nein meinte, wie hätte man ihm dann weiter vertrauen können? Wie hätte er dann andere leiten können? Dann hätte man doch nicht gewusst, woran man bei ihm war. So jemand hat sich selbst nicht in der Hand. Man muss sich darauf verlassen können, dass jemand die Wahrheit sagt, sonst ist alles, was er sagt, unsicher.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,12–17.

Frage oder Aufgabe: Kann man sich auf dich immer verlassen? Wie reagierst du auf eine falsche Beschuldigung?

Verse 18-24

In Ihm ist das Ja


2Kor 1,18. Gott ist treu! Das steht im Gegensatz zu aller Untreue und Unbeständigkeit, die Paulus vorgeworfen wurde. Er sagt nicht: „Ich bin treu“; dieses Urteil überlässt er Gott. Er weiß, dass Gott in allem, was Er gesagt hat, treu ist. Gott ist nicht jemand, der mal dies und mal das sagt. Das, was Er sagt, ist nicht unsicher. Er ändert seine Absichten nicht! Du kannst dich darauf verlassen, dass Er tut, was Er gesagt hat.

2Kor 1,19. Paulus hatte das durch seine Einstellung, durch sein Verhalten und durch sein Reden deutlich unterstrichen. Was er den Korinthern durch das Wort des Evangeliums mitgeteilt hatte, zeugte davon. Er hatte ihnen keine zweifelhaften Dinge verkündigt. Glasklar hatte er ihnen das Evangelium vorgestellt, und zwar auf eine Weise, die nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig ließ. Wie hätte das auch anders sein können: Der Inhalt seiner Predigt war ja „der Sohn Gottes, Jesus Christus“. Indem er diesen Namen nennt, berührt er den Kern des Evangeliums und zugleich das Zentrum aller Pläne Gottes. Bei Gott dreht sich alles um die Ehre und die Verherrlichung des Herrn Jesus. Davon musst du immer mehr durchdrungen werden, wie auch Paulus davon zutiefst durchdrungen war, sodass es seinen Lebensweg bestimmte.

In den verschiedenen Namen des Herrn Jesus siehst du seine Herrlichkeit. In dem Namen „Sohn Gottes“ liegt der Nachdruck auf seiner ewigen Gottheit. Er ist der ewige Sohn. In dem Namen „Jesus“ kommt seine Erniedrigung zum Ausdruck. Diesen Namen erhielt Er, nachdem Er als Mensch auf die Erde gekommen war, um das Erlösungswerk zu vollbringen. Der Name „Christus“ bedeutet „Gesalbter“. Hierbei kannst du daran denken, dass Er alle Ratschlüsse Gottes erfüllen wird. Wenn du Ihn so betrachtest, kannst du dir doch nicht vorstellen, dass du nur so ein bisschen herumredest und nach deinen eigenen Plänen vor dich hin arbeitest, oder? Dann gibt es nur einen Wunsch: in deinem Reden und Verhalten zu zeigen, dass Christus Jesus dir alles bedeutet. Dann werden immer mehr Unsicherheiten aus deinem Leben verschwinden. Das ist natürlich ein Prozess, das geschieht nicht von einem Tag auf den anderen. Du wirst merken, dass du nach einer gewissen Zeit in deinen Gefühlen nicht mehr so schwankst. Du weißt zwar, dass in Christus alles „Ja und Amen“ ist, erlebst das aber nicht immer so. Deshalb solltest du dich am besten mit den Dingen beschäftigen, die fest und sicher sind. Daran kannst du dich aufrichten. So wird es uns hier vorgestellt.

2Kor 1,20. Sehr oft, wenn Paulus ganz praktische Dinge behandelt, verbindet er sie direkt mit dem Herrn Jesus. Ein Beispiel dafür findest du in 2. Korinther 8 und 9. Dort geht es ihm darum, dass Gläubige anderen, die Mangel leiden, Geld spenden. Er tut das jedoch nicht, ohne dabei auch den Herrn Jesus und Gott vorzustellen (2Kor 8,9; 2Kor 9,15). Jedes Mal, wenn er etwas ganz Alltägliches behandelt, zeigt er, wie es bei dem Herrn Jesus und bei Gott ist. So ist es auch hier. Wenn es um seinen Dienst geht, zeigt er, dass dieser mit den unwandelbaren Verheißungen Gottes in Verbindung steht. Was er den Gläubigen vorstellt, der Inhalt seiner Predigt, ist fest, weil es um Gott und um den Herrn Jesus geht.

Gott wird alle seine Verheißungen im Herrn Jesus erfüllen. Ob es nun um Israel geht oder um die Versammlung, Gott lässt nichts unerfüllt. Im Alten Testament findest du viele Dinge, die Israel verheißen sind. Heute sieht es noch gar nicht so aus, als würden alle diese Verheißungen in Erfüllung gehen. Und wenn es von diesem widerspenstigen Volk abhinge, würde auch nichts daraus werden. Doch der Herr Jesus wird Israel in den Besitz all der Segnungen bringen, die Gott seinem Volk verheißen hat. Er kann und wird das tun, weil Er am Kreuz gestorben ist und die Schuld des bußfertigen Volkes weggetan hat. Wenn Er wiederkommt, wird Er zunächst alle Gottlosen aus dem Volk ausrotten. Wenn das geschehen ist, werden nur gläubige Israeliten übrig geblieben sein, das bußfertige Volk, das seine Schuld vor Gott bekannt hat. Sie bilden das Volk, dessen König der Herr Jesus sein wird. Das ist das Volk, das alle Segnungen, die Gott dem Volk verheißen hat, während der 1000-jährigen Regierung des Herrn Jesus auf der Erde empfangen wird.

Es gibt auch Verheißungen, die Gott in Bezug auf die Versammlung gegeben hat. Auch diese wird Gott durch den Herrn Jesus erfüllen. Diese Erfüllung wird nicht wie bei Israel auf der Erde stattfinden, sondern im Himmel. Er wird alles sicher und gewiss zu einem guten Ende führen. Das ist das „Amen“ in 2Kor 1,20. Wenn Gott oder der Herr Jesus „Amen“ sagt, bedeutet das, „dass es so ist und so sein wird“. Es betont die absolute Sicherheit dessen, was gesagt oder verheißen wird. Der Herr Jesus hat in seinem Leben immer Gott verherrlicht, und Er wird das in alle Ewigkeit tun. Das große Wunder ist, dass Er Gott auch durch uns verherrlichen wird, die wir früher verlorene Sünder waren. Ist es nicht ein großes Wunder, dass du und ich errettet sind und nun zur Versammlung gehören dürfen? Das ist durch das Werk des Herrn Jesus möglich geworden. Und alles, was der Herr Jesus auf der Erde getan hat und was Er im Himmel tun wird, war und ist immer zur Herrlichkeit Gottes. Auch die Ergebnisse seines Werkes sind zur Herrlichkeit Gottes.

2Kor 1,21. Aber Gott hat noch mehr in Bezug auf uns getan. Er hat uns in Christus befestigt, d. h. Er hat uns fest mit Christus verbunden – eine Verbindung, die unlösbar ist. Wenn Gott Christus sieht, sieht Er uns. Aber Er hat noch mehr getan. Er hat uns auch mit dem Heiligen Geist gesalbt, so wie Er das auch bei dem Herrn Jesus getan hat. Bei uns geschah das, nachdem wir von unseren Sünden erlöst worden waren, wohingegen es bei dem Herrn Jesus unmittelbar bei seiner Taufe geschehen konnte (Mt 3,16; Apg 10,38) – also zu Beginn seines öffentlichen Auftretens –, weil Er vollkommen war. Diese Salbung macht deutlich, dass wir einen besonderen Platz im Herzen Gottes haben. Im Alten Testament wurden Könige, Priester und Propheten mit Öl gesalbt. Durch diese Salbung wurden sie für ihren Dienst geweiht; sie gab ihnen diesen besonderen Platz im Volk Gottes; dadurch wussten sie, dass Gott sie für diesen Platz auserwählt hatte. Dasselbe gilt für dich. Du bist, nachdem du geglaubt hast, mit dem Heiligen Geist gesalbt worden (1Joh 2,20; 27). Dadurch hat Gott dich für sich selbst und seinen Dienst abgesondert. Der Heilige Geist macht dir das auch bewusst.

2Kor 1,22. Du bist auch mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das bedeutet, dass du sein Eigentum bist. Er hat ein Recht auf dich, du gehörst Ihm. Hier hast du die Sicherheit, dass der Teufel und seine Engel nichts mehr über dich zu sagen haben. Zum Schluss wird der Heilige Geist, der in unser Herz gegeben ist, das „Unterpfand“ genannt. Das zeigt uns zwei Dinge. Erstens zeigt ein Unterpfand, dass du noch nicht im vollen Besitz der Sache bist. Du wartest noch auf die Erfüllung. Aber zweitens ist dieses Unterpfand gewissermaßen ein Vorschuss auf die Erfüllung. Du kannst dich jetzt schon daran erfreuen. In Kapitel 5 liest du von demselben Unterpfand (2Kor 5,5). Dort geht es um das Verlangen nach dem Haus, das Gott im Himmel für uns bereitet hat. Hier geht es um den Genuss an den Verheißungen, die Gott gegeben hat. Daran darfst und kannst du dich jetzt schon erfreuen, weil der Heilige Geist dir ins Herz gegeben ist. Das Herz ist das Zentrum deines Lebens und Erlebens. Die Dinge, an denen du dich erfreuen kannst, sollen sich in deinem Leben auswirken, in allem, was du tust und sagst. Verleiht das deinem so genannten Alltagsleben nicht einen großen Glanz?

2Kor 1,23. Der wahre Grund, warum Paulus noch nicht nach Korinth gekommen war, war Liebe. Alle Beschuldigungen wegen der Änderung seines Reiseplans waren falsch, und er wies sie entschlossen zurück. Gott war sein Zeuge!

Wenn er nach Korinth gekommen wäre, als es dort in geistlicher Hinsicht noch viel zu beanstanden gab, hätte er ihnen gegenüber streng auftreten müssen. Er hätte sie entschieden zur Rede stellen müssen. Das wollte er ihnen ersparen. Er hatte abgewartet, bis sie auf seinen ersten Brief hin davon überzeugt waren, dass es tatsächlich Dinge bei ihnen gab, die nicht in Ordnung waren.

2Kor 1,24. Die Haltung, die er gegenüber den Korinthern einnimmt, sieht aus wie ein Herrschen über ihren Glauben. Aber das ist es nicht. Kein Apostel, auch nicht Paulus, wollte sich je zwischen den Gläubigen und Gott stellen. Nie darf ein Mensch, wie hochbegabt er auch sein mag, zwischen dir und Gott stehen. Wenn du noch jung im Glauben bist, läufst du Gefahr, dein Glaubensleben nach dem Vorbild von Christen auszurichten, die dir sehr gefallen. Das ist an sich nicht so schlimm, wenn du nur dafür sorgst, dass du selbst in eine gute persönliche Beziehung zum Herrn Jesus kommst oder darin bleibst. Sonst läufst du Gefahr, dass du deinem Vorbild alles nachmachst, ohne mit dem Herrn Jesus darüber gesprochen zu haben. Lot war jemand, der sich in seinem Glaubensleben völlig auf Abraham stützte. Abraham war zwar ein großer Gläubiger, aber er war kein vollkommenes Vorbild. Es gibt keinen Menschen, der ein vollkommenes Vorbild wäre. Lass dich in deinem Glaubensleben nicht von anderen beherrschen, und herrsche auch selbst nicht über den Glauben anderer.

Paulus wollte nicht herrschen, sondern daran mitwirken, dass die Korinther wieder wirklich glücklich sein konnten. Sünde in der Versammlung macht niemand glücklich. Erst wenn die Sünde weggetan ist, gibt es wieder Freude. Deshalb hatte er ihnen geschrieben und nicht, um über sie zu herrschen. Sie standen ja durch den Glauben. Das bedeutet, dass sie auf Gott und nicht auf Menschen ausgerichtet waren.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,18–24.

Frage oder Aufgabe: Danke Gott für alle Sicherheiten, die du in Ihm und in dem Herrn Jesus erhalten hast. Nenne diese Sicherheiten mit Namen.

Verse 18-24

In Ihm ist das Ja


2Kor 1,18. Gott ist treu! Das steht im Gegensatz zu aller Untreue und Unbeständigkeit, die Paulus vorgeworfen wurde. Er sagt nicht: „Ich bin treu“; dieses Urteil überlässt er Gott. Er weiß, dass Gott in allem, was Er gesagt hat, treu ist. Gott ist nicht jemand, der mal dies und mal das sagt. Das, was Er sagt, ist nicht unsicher. Er ändert seine Absichten nicht! Du kannst dich darauf verlassen, dass Er tut, was Er gesagt hat.

2Kor 1,19. Paulus hatte das durch seine Einstellung, durch sein Verhalten und durch sein Reden deutlich unterstrichen. Was er den Korinthern durch das Wort des Evangeliums mitgeteilt hatte, zeugte davon. Er hatte ihnen keine zweifelhaften Dinge verkündigt. Glasklar hatte er ihnen das Evangelium vorgestellt, und zwar auf eine Weise, die nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig ließ. Wie hätte das auch anders sein können: Der Inhalt seiner Predigt war ja „der Sohn Gottes, Jesus Christus“. Indem er diesen Namen nennt, berührt er den Kern des Evangeliums und zugleich das Zentrum aller Pläne Gottes. Bei Gott dreht sich alles um die Ehre und die Verherrlichung des Herrn Jesus. Davon musst du immer mehr durchdrungen werden, wie auch Paulus davon zutiefst durchdrungen war, sodass es seinen Lebensweg bestimmte.

In den verschiedenen Namen des Herrn Jesus siehst du seine Herrlichkeit. In dem Namen „Sohn Gottes“ liegt der Nachdruck auf seiner ewigen Gottheit. Er ist der ewige Sohn. In dem Namen „Jesus“ kommt seine Erniedrigung zum Ausdruck. Diesen Namen erhielt Er, nachdem Er als Mensch auf die Erde gekommen war, um das Erlösungswerk zu vollbringen. Der Name „Christus“ bedeutet „Gesalbter“. Hierbei kannst du daran denken, dass Er alle Ratschlüsse Gottes erfüllen wird. Wenn du Ihn so betrachtest, kannst du dir doch nicht vorstellen, dass du nur so ein bisschen herumredest und nach deinen eigenen Plänen vor dich hin arbeitest, oder? Dann gibt es nur einen Wunsch: in deinem Reden und Verhalten zu zeigen, dass Christus Jesus dir alles bedeutet. Dann werden immer mehr Unsicherheiten aus deinem Leben verschwinden. Das ist natürlich ein Prozess, das geschieht nicht von einem Tag auf den anderen. Du wirst merken, dass du nach einer gewissen Zeit in deinen Gefühlen nicht mehr so schwankst. Du weißt zwar, dass in Christus alles „Ja und Amen“ ist, erlebst das aber nicht immer so. Deshalb solltest du dich am besten mit den Dingen beschäftigen, die fest und sicher sind. Daran kannst du dich aufrichten. So wird es uns hier vorgestellt.

2Kor 1,20. Sehr oft, wenn Paulus ganz praktische Dinge behandelt, verbindet er sie direkt mit dem Herrn Jesus. Ein Beispiel dafür findest du in 2. Korinther 8 und 9. Dort geht es ihm darum, dass Gläubige anderen, die Mangel leiden, Geld spenden. Er tut das jedoch nicht, ohne dabei auch den Herrn Jesus und Gott vorzustellen (2Kor 8,9; 2Kor 9,15). Jedes Mal, wenn er etwas ganz Alltägliches behandelt, zeigt er, wie es bei dem Herrn Jesus und bei Gott ist. So ist es auch hier. Wenn es um seinen Dienst geht, zeigt er, dass dieser mit den unwandelbaren Verheißungen Gottes in Verbindung steht. Was er den Gläubigen vorstellt, der Inhalt seiner Predigt, ist fest, weil es um Gott und um den Herrn Jesus geht.

Gott wird alle seine Verheißungen im Herrn Jesus erfüllen. Ob es nun um Israel geht oder um die Versammlung, Gott lässt nichts unerfüllt. Im Alten Testament findest du viele Dinge, die Israel verheißen sind. Heute sieht es noch gar nicht so aus, als würden alle diese Verheißungen in Erfüllung gehen. Und wenn es von diesem widerspenstigen Volk abhinge, würde auch nichts daraus werden. Doch der Herr Jesus wird Israel in den Besitz all der Segnungen bringen, die Gott seinem Volk verheißen hat. Er kann und wird das tun, weil Er am Kreuz gestorben ist und die Schuld des bußfertigen Volkes weggetan hat. Wenn Er wiederkommt, wird Er zunächst alle Gottlosen aus dem Volk ausrotten. Wenn das geschehen ist, werden nur gläubige Israeliten übrig geblieben sein, das bußfertige Volk, das seine Schuld vor Gott bekannt hat. Sie bilden das Volk, dessen König der Herr Jesus sein wird. Das ist das Volk, das alle Segnungen, die Gott dem Volk verheißen hat, während der 1000-jährigen Regierung des Herrn Jesus auf der Erde empfangen wird.

Es gibt auch Verheißungen, die Gott in Bezug auf die Versammlung gegeben hat. Auch diese wird Gott durch den Herrn Jesus erfüllen. Diese Erfüllung wird nicht wie bei Israel auf der Erde stattfinden, sondern im Himmel. Er wird alles sicher und gewiss zu einem guten Ende führen. Das ist das „Amen“ in 2Kor 1,20. Wenn Gott oder der Herr Jesus „Amen“ sagt, bedeutet das, „dass es so ist und so sein wird“. Es betont die absolute Sicherheit dessen, was gesagt oder verheißen wird. Der Herr Jesus hat in seinem Leben immer Gott verherrlicht, und Er wird das in alle Ewigkeit tun. Das große Wunder ist, dass Er Gott auch durch uns verherrlichen wird, die wir früher verlorene Sünder waren. Ist es nicht ein großes Wunder, dass du und ich errettet sind und nun zur Versammlung gehören dürfen? Das ist durch das Werk des Herrn Jesus möglich geworden. Und alles, was der Herr Jesus auf der Erde getan hat und was Er im Himmel tun wird, war und ist immer zur Herrlichkeit Gottes. Auch die Ergebnisse seines Werkes sind zur Herrlichkeit Gottes.

2Kor 1,21. Aber Gott hat noch mehr in Bezug auf uns getan. Er hat uns in Christus befestigt, d. h. Er hat uns fest mit Christus verbunden – eine Verbindung, die unlösbar ist. Wenn Gott Christus sieht, sieht Er uns. Aber Er hat noch mehr getan. Er hat uns auch mit dem Heiligen Geist gesalbt, so wie Er das auch bei dem Herrn Jesus getan hat. Bei uns geschah das, nachdem wir von unseren Sünden erlöst worden waren, wohingegen es bei dem Herrn Jesus unmittelbar bei seiner Taufe geschehen konnte (Mt 3,16; Apg 10,38) – also zu Beginn seines öffentlichen Auftretens –, weil Er vollkommen war. Diese Salbung macht deutlich, dass wir einen besonderen Platz im Herzen Gottes haben. Im Alten Testament wurden Könige, Priester und Propheten mit Öl gesalbt. Durch diese Salbung wurden sie für ihren Dienst geweiht; sie gab ihnen diesen besonderen Platz im Volk Gottes; dadurch wussten sie, dass Gott sie für diesen Platz auserwählt hatte. Dasselbe gilt für dich. Du bist, nachdem du geglaubt hast, mit dem Heiligen Geist gesalbt worden (1Joh 2,20; 27). Dadurch hat Gott dich für sich selbst und seinen Dienst abgesondert. Der Heilige Geist macht dir das auch bewusst.

2Kor 1,22. Du bist auch mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das bedeutet, dass du sein Eigentum bist. Er hat ein Recht auf dich, du gehörst Ihm. Hier hast du die Sicherheit, dass der Teufel und seine Engel nichts mehr über dich zu sagen haben. Zum Schluss wird der Heilige Geist, der in unser Herz gegeben ist, das „Unterpfand“ genannt. Das zeigt uns zwei Dinge. Erstens zeigt ein Unterpfand, dass du noch nicht im vollen Besitz der Sache bist. Du wartest noch auf die Erfüllung. Aber zweitens ist dieses Unterpfand gewissermaßen ein Vorschuss auf die Erfüllung. Du kannst dich jetzt schon daran erfreuen. In Kapitel 5 liest du von demselben Unterpfand (2Kor 5,5). Dort geht es um das Verlangen nach dem Haus, das Gott im Himmel für uns bereitet hat. Hier geht es um den Genuss an den Verheißungen, die Gott gegeben hat. Daran darfst und kannst du dich jetzt schon erfreuen, weil der Heilige Geist dir ins Herz gegeben ist. Das Herz ist das Zentrum deines Lebens und Erlebens. Die Dinge, an denen du dich erfreuen kannst, sollen sich in deinem Leben auswirken, in allem, was du tust und sagst. Verleiht das deinem so genannten Alltagsleben nicht einen großen Glanz?

2Kor 1,23. Der wahre Grund, warum Paulus noch nicht nach Korinth gekommen war, war Liebe. Alle Beschuldigungen wegen der Änderung seines Reiseplans waren falsch, und er wies sie entschlossen zurück. Gott war sein Zeuge!

Wenn er nach Korinth gekommen wäre, als es dort in geistlicher Hinsicht noch viel zu beanstanden gab, hätte er ihnen gegenüber streng auftreten müssen. Er hätte sie entschieden zur Rede stellen müssen. Das wollte er ihnen ersparen. Er hatte abgewartet, bis sie auf seinen ersten Brief hin davon überzeugt waren, dass es tatsächlich Dinge bei ihnen gab, die nicht in Ordnung waren.

2Kor 1,24. Die Haltung, die er gegenüber den Korinthern einnimmt, sieht aus wie ein Herrschen über ihren Glauben. Aber das ist es nicht. Kein Apostel, auch nicht Paulus, wollte sich je zwischen den Gläubigen und Gott stellen. Nie darf ein Mensch, wie hochbegabt er auch sein mag, zwischen dir und Gott stehen. Wenn du noch jung im Glauben bist, läufst du Gefahr, dein Glaubensleben nach dem Vorbild von Christen auszurichten, die dir sehr gefallen. Das ist an sich nicht so schlimm, wenn du nur dafür sorgst, dass du selbst in eine gute persönliche Beziehung zum Herrn Jesus kommst oder darin bleibst. Sonst läufst du Gefahr, dass du deinem Vorbild alles nachmachst, ohne mit dem Herrn Jesus darüber gesprochen zu haben. Lot war jemand, der sich in seinem Glaubensleben völlig auf Abraham stützte. Abraham war zwar ein großer Gläubiger, aber er war kein vollkommenes Vorbild. Es gibt keinen Menschen, der ein vollkommenes Vorbild wäre. Lass dich in deinem Glaubensleben nicht von anderen beherrschen, und herrsche auch selbst nicht über den Glauben anderer.

Paulus wollte nicht herrschen, sondern daran mitwirken, dass die Korinther wieder wirklich glücklich sein konnten. Sünde in der Versammlung macht niemand glücklich. Erst wenn die Sünde weggetan ist, gibt es wieder Freude. Deshalb hatte er ihnen geschrieben und nicht, um über sie zu herrschen. Sie standen ja durch den Glauben. Das bedeutet, dass sie auf Gott und nicht auf Menschen ausgerichtet waren.

Lies noch einmal 2. Korinther 1,18–24.

Frage oder Aufgabe: Danke Gott für alle Sicherheiten, die du in Ihm und in dem Herrn Jesus erhalten hast. Nenne diese Sicherheiten mit Namen.

Bibliographical Information
de Koning, Ger. Commentaar op 2 Corinthians 1". "Kingcomments op de hele Bijbel". https://studylight.org/commentaries/ger/kng/2-corinthians-1.html. 'Stichting Titus' / 'Stichting Uitgeverij Daniël', Zwolle, Nederland. 2021.
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