the Fourth Week of Advent
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Schlachter Bibel
Jeremia 2
Vorwürfe an das Volk Israel
1 Und das Wort des Herrn erging an mich und sprach:
2 Gehe hin und predige in die Ohren Jerusalems und sprich:
So spricht der Herr:
Ich denke noch an deine jugendliche Zuneigung,
an die Liebe deiner Brautzeit,
da du mir nachzogest in der Wüste,
in einem unbebauten Lande.
3 Israel war damals dem Herrn geheiligt,
der Erstling seines Ertrages;
alle, die es fressen wollten, mußten es büßen;
es kam Unglück über sie, spricht der Herr.
4 Höret das Wort des Herrn, Haus Jakob
und alle Geschlechter des Hauses Israel!
5 So spricht der Herr:
Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden,
daß sie sich von mir entfernt haben
und dem Eitlen nachgegangen und nichtig geworden sind?
6 Und sie haben nicht gefragt: Wo ist der Herr,
der uns aus Ägyptenland heraufgeführt
und uns durch die Wüste geleitet hat,
durch ein wildes und zerklüftetes Land,
durch ein dürres und totes Land,
durch ein Land, wo niemand wandert
und das kein Mensch bewohnt?
7 Und ich brachte euch in das fruchtbare Land,
damit ihr dessen Früchte und Güter genießet;
da seid ihr hingegangen und habt mein Land verunreinigt
und mein Erbteil zum Greuel gemacht.
8 Die Priester fragten nicht:
Wo ist der Herr?
Und die mit dem Gesetz umgingen, kannten mich nicht;
die Hirten fielen von mir ab
und die Propheten weissagten durch Baal
und liefen denen nach, die nicht helfen können.
9 Darum will ich weiter mit euch rechten, spricht der Herr,
und will mit euren Kindeskindern rechten.
10 Fahret doch hinüber nach den Inseln der Kittäer und sehet,
und sendet nach Kedar und erkundiget euch genau
und sehet, ob es dort so gegangen sei!
11 Hat auch ein Heidenvolk seine Götter vertauscht,
die nicht einmal Götter sind?
Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit[a] vertauscht gegen das, was nicht hilft!
12 Staunet ob solchem, ihr Himmel,
und schaudert, entsetzt euch sehr, spricht der Herr.
13 Denn mein Volk hat eine zwiefache Sünde begangen:
Mich, die Quelle des lebendigen Wassers haben sie verlassen,
um sich Zisternen zu graben, löcherige Zisternen,
die kein Wasser halten!
14 Ist denn Israel ein Knecht oder ein Leibeigener?
Warum ist es zur Beute geworden?
15 Junge Löwen brüllen es an mit lauter Stimme
und machen sein Land zur Wüste,
seine Städte zu Brandstätten, die niemand bewohnt.
16 Auch weiden dir die Söhne von Noph[b] und Tachpanches[c]
den Scheitel ab.
17 Hast du dir solches nicht selbst bewirkt,
dadurch, daß du den Herrn, deinen Gott, verlassen hast
zur Zeit, da er dich auf dem Wege führte?
18 Und nun, was soll dir die Reise nach Ägypten helfen,
um die Wasser des Nil zu trinken?
Oder was soll dir die Reise nach Assur helfen,
um von dem Wasser des Euphrat zu trinken?
19 Du strafst dich selbst mit deiner Bosheit und züchtigst dich selbst mit deinem Abfall
und sollst erfahren und einsehen, wie böse und bitter es ist,
den Herrn, deinen Gott, zu verlassen
und mich nicht zu fürchten,
spricht der Herr, der Herr der Heerscharen.
20 Denn von alters her hast du dein Joch zerbrochen
und deine Bande zerrissen
und gesagt: „Ich will nicht dienen!"
Sondern auf allen hohen Hügeln
und unter allen grünen Bäumen
hast du dich hingestreckt als Buhlerin!
21 Und doch hatte ich dich gepflanzt als eine Edelrebe
von ganz echtem Samen;
wie hast du dich mir denn verwandeln können
in wilde Ranken eines fremden Weinstocks?
22 Denn wenn du dich auch mit Lauge wüschest
und viel Seife dazu nähmest,
so würde deine Schuld vor meinem Angesicht doch schmutzig bleiben,
spricht Gott, der Herr.
23 Wie darfst du sagen: „Ich habe mich nicht verunreinigt
und bin den Baalen nicht nachgelaufen?"
Schau doch deinen Weg an im Tale,
erkenne, was du getan hast,
du leichtfüßige Kamelin, die kreuz und quer läuft!
24 Die der Wüste gewohnte Eselin,
die in der Begierde ihrer Lust nach Luft schnappt,
wer vermag sie aufzuhalten in ihrer Brunst?
Wer sie sucht, braucht sich nicht abzumühen;
in ihrem Monat findet er sie.
25 Halte doch deinen Fuß zurück, daß er nicht bloß wird,
und deine Kehle, damit sie nicht dürstet!
Aber du sprichst: Nein, da wird nichts daraus!
Denn ich liebe die Fremden, und ihnen will ich nachlaufen!
26 Wie ein Dieb sich schämen muß, wenn er ertappt wird,
so wird das Haus Israel zuschanden werden,
sie, ihre Könige, ihre Fürsten,
ihre Priester und ihre Propheten,
27 die zum Holz sagen: „Du bist mein Vater!"
und zum Stein: „Du hast mich geboren!"
Denn sie haben mir den Rücken zugewandt und nicht das Angesicht;
zur Zeit ihres Unglücks aber werden sie sagen:
„Mache dich auf und rette uns!"
28 Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast?
Sie sollen sich aufmachen, wenn sie dir zur bösen Zeit helfen können!
Denn so viele Städte du hast, Juda, so viele Götter hast du auch!
29 Warum wollt ihr denn mit mir hadern?
Ihr seid ja alle von mir abgefallen, spricht der Herr.
30 Vergeblich habe ich eure Kinder geschlagen;
sie haben die Züchtigung nicht angenommen;
euer Schwert hat eure Propheten gefressen
wie ein reißender Löwe.
31 O du [böses] Geschlecht, beachte doch das Wort des Herrn!
Bin ich denn für Israel eine Wüste gewesen
oder ein Land der Finsternis?
Warum spricht denn mein Volk: „Wir sind frei!
Wir kommen nicht mehr zu dir!"
32 Vergißt auch eine Jungfrau ihren Schmuck,
oder eine Braut ihren Gürtel?
Aber mein Volk hat meiner vergessen
seit unzähligen Tagen.
33 Wie gut weißt du es einzurichten, um Liebe zu erlangen.
Darum hast du dich auch an Verbrechen gewöhnt auf deinen Wegen.
34 Sogar an deinen Säumen findet man
das Blut armer, unschuldiger Seelen,
die du nicht etwa beim Einbruch ertappt hast!
35 Und dennoch sagst du bei alledem: „Ich bin unschuldig!
Sein Zorn wende sich nur von mir ab!" -
Siehe, ich will mit dir rechten,
weil du sagst: „Ich habe nicht gesündigt!
36 Warum änderst du deinen Weg so fleißig?
Du wirst an Ägypten ebenso zuschanden werden,
wie du an Assyrien zuschanden geworden bist!
37 Auch von dort wirst du abziehen müssen, die Hände auf dem Kopf;
denn der Herr hat die verworfen, auf welche du dein Vertrauen setzest,
und es wird dir mit ihnen nicht glücken.